Abkürzungswahn

 

Ein Gruppenmitglied fragte per Mail nach was die Abkürzung „LSBTTIQ“ bedeutet. Die einzelnen Buchstaben wie L = lesbisch, S = schwul, B = Bisexuell, T = Trans… - was denn nun? Doppel „T“ wie Tittentrimm kann ja wohl nicht stimmen. *lach*

 

Natürlich habe ich mich sofort im Netzt auf die Suche gemacht und bin auf folgendes gestoßen:

 

LSBTTIQ steht als Abkürzung für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Transgender, Intersexuell und Queer. Diese Abkürzung ist aber nicht mehr politisch korrekt, fehlen mindestens noch 53 sexuelle Identitäten. 

Die Antwort habe ich meinem geschätzten Freund aus der Gruppe gleich mitgeteilt. Daraufhin bekam ich folgendes zu lesen: „. . . eine Frage habe ich da noch: Und worin liegt nun der Unterschied zwischen LSBTTI zu Queer?
. . . das mit der Häufigkeit des Aufrufs des schwulen Lexikons (Anmerkung: Das Bezieht sich auf das Lexikon unserer Homepage) finde ich nicht verwunderlich. Denn, wenn man auf GR (gemeint ist der Chatraum Planet Romeo) mal versucht ‘nen Sex-Date abzumachen und man so langsam an den Punkt kommt abzuchecken worauf der Gegenüber denn so steht und wozu er Lust hätte, dann bekommst ja manchmal eine Latte an Abkürzungen um die "Ohren" gehauen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Ob sich dann noch eine andere Latte bildet sei mal dahingestellt. LOL :-)))“

 

Nachdem ich seine Worte gelesen hatte, musste ich herzhaft lachen. Nicht desto Trotz: Er hat ja Recht.

Mitunter sind diese ganzen Abkürzungen der totale Wahnsinn. Man findet kaum noch durch. Alleine dafür könnte man ein eigenes Lexikon erstellen: Das schwule Abkürzungslexikon. Aber muss das sein? Können wir das was wir wollen nicht ganz einfach in vollständigem Deutsch benennen? Es kann natürlich sein, dass viele in den Dating-Portalen nicht mehr des Schreibens mächtig sind und verstecken sich hinter Abkürzungen.

 

Eine Abkürzung ist nur sinnvoll, wenn der Lesende sie auch versteht. Ansonsten verfehlt man sein Ziel.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im Oktober 2016


CSD BREMEN . . .

. . . am 15. Juli 2017

 

Die Gerüchteküche brodelte und einige hatten es auch schon gehört: Ein Christopher Street Day (CSD) für Bremen! Nun gab es dazu eine Info vom Vorstand des Rat-und-Tat-Zentrums: 

 

Nach den späten 1970ern, als Bremen bundesweit die erste Demonstration mit Bezug auf die Christopher Street in New York erlebte, hatte die jährliche Tradition im Jahr 1994 ein kontroverses Ende gefunden. 2006 hatten es Würzburger Veranstalter mit einem Revival versucht, scheiterten aber vor allem an der fehlenden Vernetzung vor Ort. Nun geht es in die dritte Runde, Initiator ist der 25-jährige Rolf Beuck, er rührte im Internet kräftig die Werbetrommel und suchte Engagierte, die einen CSD Bremen 2017 organisieren möchten.

Die bunte, selbstbewusste Demonstration gibt es weltweit und in Deutschland in mittlerweile über 40 Städten. Alle beziehen sich auf eine Juniwoche 1969 in der New Yorker Christopher Street, als in der dortigen Bar „Stonewall Inn“ mal wieder eine willkürliche und brutale Polizei-Razzia stattfand. Im „Stonewall Inn“ trafen sich lesbische Frauen, schwule Männer, Männer in Frauenkleidung (DragQueens), Frauen mit maskulinem Habitus (Butches) und auch Menschen mit Transitionswunsch. Die Razzia traf dieses Mal einen Nerv und es geschah eine Revolution: die Gäste des „Stonewall Inn“ wehrten sich, kesselten die Polizisten ein, es entwickelten sich Straßenschlachten. „Schluss mit der staatlichen Gewalt gegen unsere Minderheiten!“ war die Parole und sie verbreitete sich binnen kurzer Zeit um die ganze Welt. Ein Jahr später fanden in mehreren Städten der USA erstmals Gedenkmärsche an die „Stonewall Riots“ statt.

 

Heute und in Deutschland sind die Christopher Street Days lokal organisierte Kundgebungen, oft mit Demonstrationszug („CSD-Parade“ in Anlehnung an die „Pride Parade“), oft mit Bühnenprogramm aus Politik, Kultur und Information. In vielen Städten finden auch Diskussions-, Film- und Konzertabende, Lesungen und Workshops oder Themencafés statt. Getragen werden fast alle CSDs von gemeinnützigen Vereinen, in denen ehrenamtliche Teams das Rückgrat des CSDs bilden.

 

Das Team koordiniert und bündelt die vielfältigen Aktivitäten der lokalen Vereine, loser Gruppen, von Partyveranstaltenden und Gastromonieprofis sowie Firmen und Einzelpersonen.

 

Solch ein Team gibt es seit Mitte September in Bremen: Es ist ein noch loser Verbund aus gut 60 Interessierten und Engagierten, darunter auch Mitglieder aus Organisations-Teams anderer CSDs im Norden und Nordwesten, die ihre Erfahrung und ihr Wissen zur Verfügung stellen. Nach zwei Treffen Ende August und Mitte September ist man nun dabei, die Grundlagen zu klären und zu schaffen. Man wird ins Gespräch gehen und schauen, was in den verschiedenen Ecken der Community los ist.

 

An der Vereinsgründung wird gearbeitet, für den CSD selbst gibt es zurzeit vier Themenbereiche:

Politik, Organisatorisches, Finanzen und Kommunikation. Alle Arbeitstreffen sind offen für Neue, die am CSD mitarbeiten wollen. Recherchieren, diskutieren, abwägen und planen geht gut, wenn verschiedene Perspektiven und Kompetenzen zusammenkommen. 

 

Weitere Informationen gibt es bei Facebook unter: www.fb.com/CSDBremen und auf einer eigenen Homepage unter: www.csd-bremen.org

 

Da wir, die Gruppe ANS ANDERE UFER ?!, schon am ersten CSD in Cloppenburg und Aurich sowie in Oldenburg mit vielen Lesben, Schwulen und Transgendern demonstriert haben, werden wir sicher auch in Bremen mit in der Parade sein.

 

Wir sind gespannt auf den 15.06.2017 und freuen uns darauf.

 

 

Norbert

 

Erstellt im September 2016 


6 Jahre ANS ANDERE UFER ?!

und 25.000 Aufrufe unserer Homepage

Je älter man wird, desto weniger denkt man an den Geburtstag. So erging es auch unserer Gruppe ANS ANDERE UFER ?! Keiner hat im August an unseren Gründungstag gedacht.

Genauso lange gibt es unsere Homepage. Und heute, 21.09.2016, ist es so weit: Wir haben den 25.000sten Besucher unserer Homepage. Für viele ist das nicht viel, andererseits sind wir eine Selbsthilfegruppe, die ohne viel Werbung auskommt. Trotzdem wurde unsere Homepage in den letzten 30 Tagen nicht nur in Deutschland, sondern auf allen fünf Kontinenten aufgerufen; sogar in Staaten in denen Homosexuelle verfolgt werden. Wir wissen nicht, ob wir jemandem in diesen Staaten helfen, aber ich hoffe es, weil von dort aus regelmäßig Aufrufe erfolgen.

Aber wir brauchen gar nicht so weit schauen. Vieles hat sich auch in Deutschland gegenüber Lesben, Schwulen und Transsexuellen zum Negativen entwickelt. Der Wind wird rauer. Ultrarechte Parteien sind gesellschaftsfähig geworden. Sie hetzen ohne Ende gegen alles was ihnen fremd erscheint. Man versucht sogar in perfider Weise Homosexuelle gegen Muslime aufzustacheln und umgekehrt.

 

Auch in unserer freien Hansestadt, die im Allgemeinen eine traditionell liberale Bevölkerung hat, hört man von Anschlägen aus der rechten Ecke. Nicht nur, dass unser Rat-und-Tat-Zentrum in letzter Zeit Ziel von Anschlägen geworden ist, es brannte mittlerweile auch ein Containerdorf für Asylsuchende. Was ist aus unserer Gesellschaft geworden, dass sie so hasserfüllt ist?

 

Für mich heißt das, dass wir weiter wachsam sein müssen. Die CSDs sind wichtiger denn je. Nach wie vor heißt es: Flagge zeigen (auch wenn Rechtsgesinnte unsere Regenbogenfahne verbrennen). Wir dürfen gegen den rechten Mob nicht zurückweichen.

 

Meine Hoffnung ist, dass sich die rechten Parteien selbst entlarven und sich unsere Bevölkerung wieder zur Menschlichkeit und Toleranz bekennt. Doch bis dahin muss ich, müssen wir alle weiter machen . . .

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im September 2016


Buttersäure-Angriff auf das Rat-und-Tat-Zentrum Bremen

Bereits im vergangenen Jahr hatte es einen Farbanschlag auf das Café Kweer im Rat und Tat Zentrum in Bremen gegeben. Der Vorstand des Rat-und-Tats erklärte schon damals, dass dies kein Einzelfall gewesen sei. Immer wieder komme es vor, dass das Haus beispielsweise mit Tomatensoße beschmiert werde. Auch Eier würden immer wieder auf die Häuserfassade fliegen. Alle Zwischenfälle würden der Polizei angezeigt, allerdings seien die Täter nie ermittelt worden.

 

Und am Freitagabend (09.09.2016) gab es schon wieder einen Anschlag auf das Rat-und-Tat-Zenttrum. Dieses Mal mit Buttersäure. Laut dem Vorsitzenden des Rat-und-Tats Rainer Neumann sind seit dem vergangenen Jahr fünf Angriffe auf das „Zentrum für Schwule und Lesben e.V.“ verübt worden. Die Polizei spricht lieber von „Sachbeschädigung“, das ist der juristisch korrekte Begriff für das Besprühen der Treppe mit Graffiti und dem Verteilen von Buttersäure auf Hauswand und Gehweg.

 

Nach den jüngsten Vorfällen am Wochenende ermittelt nun der Staatsschutz: Vermutlich in der Nacht zu Freitag hatte jemand einen Karton voll Bettenfedern in den kleinen Lichtschacht vor dem Souterrainfenster geschüttet. Freitagabend und schon wieder am Samstag folgten Buttersäure-Attacke. Über den oder die Täter_innen ist bislang nichts bekannt.

 

 

Im Verein wird deshalb schon bereits seit einiger Zeit darüber diskutiert, den Bereich vor dem Haus mit einer Kamera zu überwachen. Doch das ist rechtlich nicht ganz einfach: Mitgefilmt würde schließlich auch ein öffentlicher Bereich und damit jeder, der am Gebäude vorbeigeht.

Laut Rainer Neumann wiegt jedoch ein anderes Argument gegen die Videoüberwachung schwerer. „Viele, die bei uns Beratung suchen, sind ja noch gar nicht geoutet“, sagt der Rat und Tat Vorstand Reiner Neumann. „Die laufen sowieso erst zwei-, dreimal ums Haus, bevor sie sich zu uns herein trauen.“ Videoüberwachung könne sie dann endgültig abschrecken.

 

Das gelte noch mehr für die vielen Geflüchteten, die seit vergangenem Jahr ebenfalls Beratung bei Rat & Tat bekommen. „Mit ihnen können wir uns nicht mal in unser Café setzen, weil sie solche Angst haben, dass jemand von ihrer Homosexualität erfährt“, so Neumann, „deshalb gehen wir mit ihnen meistens nach oben in einen Raum, der keine Glasfront zur Straße hat.“ Eine Videoüberwachung würde wahrscheinlich viele von ihnen ganz abhalten, sich an den Verein zu wenden.

 

Was die jüngsten Angriffe auf das queere Zentrum betrifft, sieht Neumann auch die veränderte gesellschaftliche Stimmung als mit ursächlich für die vermehrten Attacken an: Das Erstarken populistischer Bewegungen in Deutschland, aber auch international trage viel zum Gesamtbild bei.

 

Der Verein hatte auch mit Bildern auf seiner Facebook-Seite auf den Vorfall aufmerksam gemacht. Die Meldung mit dem ironischen Titel „Geteert und gefedert...?“ verbreitete sich rasend schnell und wurde bis Montagabend mehr als 120 Mal geteilt. „Der oder die Täter nehmen billigend in Kauf, dass Putzkräfte und vor dem Haus spielende Kindern davon verätzt werden.

 

Wir bleiben standhaft und lassen uns nicht vertreiben, versprochen!“, schrieb der Verein. „Die Welle der Solidarität tut uns wirklich gut", sagt Vorstandsmitglied Neumann.

 

Als unsere Gruppe am Dienstag darauf ihr Gruppentreffen hatte, konnte man trotz der sofortigen Reinigung immer noch leicht etwas von dem Gestank wahrnehmen. Aber auch für unsere Gruppe ANS ANDERE UFER ?! gilt: Wir lassen uns nicht vertreiben.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im September 2016


Diskriminierung im Alltag

Es gib ein Antidiskriminierungsgesetz, es gibt für Lesben und Schwule einen Kontaktpolizisten und sicher noch einiges mehr. Doch was nützt uns das? Der Alltag sieht anders aus.

 

So geschehen am Stadtrand von Bremen in Huchting. Als unsere Einrichtung für Jugendhilfe von Habenhausen nach Huchting mit 44 unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen zog, wussten wir schon d,ass wir von einigen Nachbarn nicht willkommen waren. Man fürchtete sexuelle Übergriffe, Diebstähle, Unruhe und vieles mehr. Und das, obwohl erwiesener Maßen vom 1.000 minderjährigen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die bisher in unserer Einrichtung waren, lediglich zehn eine Anzeige bekommen hatten; und das waren noch Bagatellfälle.

 

 

Diese Jugendlichen werden nun auf das selbständige Leben in Deutschland vorbereitet. Dazu müssen sie zu allererst die Sprache lernen. Viele können das schon recht gut. Als Deutscher kann ich mich mit ihnen unterhalten. Es wird viel gescherzt, aber es wird auch nach Kultur, Gesellschaft und vieles mehr gefragt. Auch der Alltag wird zunehmend von ihnen selbst erledigt. Sie müssen ihre Zimmer sauber halten, selbständig zur Schule gehen (sofern sie einen Schulplatz haben), sie kochen ihr Essen selber und müssen in Teams in der Küche für Ordnung und Sauberkeit sorgen.

Mahatma Gandhi       -      Gewaltlosikkeit und Fieden
Mahatma Gandhi - Gewaltlosikkeit und Fieden

Einkaufen müssen sie natürlich auch. Auch das gehört zur Selbständigkeit. Aus diesem Grund begleitete ich einen Jugendlichen aus Guinea zu einem Diskounter in der Nähe, um ihm dort zu zeigen, was das in Einzelnen für Lebensmittel sind, warum es teure und preiswerte Produkte gibt (z.B. bei Nudeln) und viele andere Dinge. Nach einiger Zeit standen wir mit den paar Einkäufen im Einkaufwagen an der Kasse. Vor uns standen noch einige andere Kunden in der Schlage. Um die Wartezeit zu überbrücken, unterhielten wir uns. Ein ca. 40jähriger Mann mit rotem Kopf, wahrscheinlich Alkoholiker mit Bluthochdruck, fing auf einmal an rum zu pöbeln. Nach ein paar unverständlichen Worten forderte ich ihn auf uns in Ruhe zu lassen. Nun ging es erst richtig zur Sache. Nicht gegen den Jugendlichen, sondern gegen mich. „Du schwule Sau“ war noch das harmloseste, was dieser Typ lautstark von sich gab. Er steigerte sich immer mehr mit seinen Beleidigungen. Um uns herum herrschte betretenes Schweigen. Doch schnelle Reaktion kam von den vier mutigen Kassiererinnen: Der weiterhin pöbelnde Mann wurde an einer separaten Kasse verwiesen und anschließend bekam er für den Tag Hausverbot, sonst hätten sie die Polizei angerufen. Die beleidigenden Tiraden waren noch beim Herausgehen des Mannes zu hören. Den Kassiererinnen an dieser Stelle ein „Danke schön“ für ihr couragiertes Auftreten.

 

Auf dem anschließenden Nachhauseweg sagte mir der Jugendliche, dass er den Mann in Afrika geschlagen hätte. Nun war es mir zu erklären, dass man das in Deutschland nicht darf. Es war ihm nur schwer zu vermitteln.

 

Wieder in der Einrichtung erzählte ich den Vorfall meinen Kollegen mit ausländischem Hintergrund. Fast jeder konnte eine Geschichte erzählen in denen es ihnen ähnlich erging, nur weil sie nicht Deutsch aussehen. Armes Deutschland . . .

 

Drei Tage später war der Jugendliche wieder bei diesem Diskounter einkaufen, alleine. Anschließend erzählte er mir, dass der Mann wieder im Laden war. Er habe diesen Mann sehr böse angesehen, ihn aber nicht geschlagen. Ich bin stolz auf „meine“ Jugendlichen.

 

Vielfältiges Bremen? Ich glaube, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Fazit: Schwule und Flüchtlinge haben sehr viel gemeinsam . . .

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im August 2016

 

Update

 

Eine Reaktion von Dieter auf den Bericht Diskriminierung im Alltag“, die ich mit seiner Genehmigung veröffentlichen darf.


Lieber Norbert,

ich danke dir für deinen Bericht !
Es tut mir Leid, dass du dieses so erleben musstest!

Auf der anderen Seite die positiven Aspekte: die Kassiererinnen, dein Jugendlicher beim nächsten Einkauf, letztlich auch Deine Erkenntnis: es ist also doch nicht alles so "easy", wie man denken könnte.

Deinem Fazit stimme ich ganz zu: letztlich macht alles fremde Angst: die andere Religion, die andere Hautfarbe, das andere Sein. Es ist sozusagen alles "am anderen Ufer", also unbekannt.

Zum anderen werden die Sitten roher. Es bestätigt vielleicht den Eindruck, den neulich jemand aus der Gruppe im Kreis sagte: Die Zeiten haben sich geändert, der "liberale Wind" ist z.T. einem schärferen, aggressiveren gewichen.

Dieses Bild gibt – im anderen Zusammenhang und eine andere Zeit beschreibend – auch der Film "Der Kreis" wieder, der die Erfahrungen des ersten schwul-verheirateten Paares in der Schweiz wiedergibt. Er wurde erst 2014 gedreht und schildert die Situation im schwul-liberalen Zürich der sechziger Jahre, wo es sich gut leben ließ, als in Deutschland noch der §175 existierte – dann aber die Zeiten sich änderten und eine Anti-Stimmung aufkam, die Clubs geschlossen wurden und Angst, Restriktionen und Antipathien wieder einzogen. (Dieses nur, falls du den Film nicht kennst.) Der Film ist sehr beeindruckend wegen der beiden Protagonisten, die selber auch viel zu Wort kommen (man kann ihr Schwyzerdütsch mit hochdeutschen Untertiteln unterlegen lassen), aber auch wegen der Darsteller, die ihr Leben spielen. Ich sah ihn in der "Waldschlösschen-Sommerakademie".

Sei mit Helmut gegrüßt von
Dieter



Erstellt im August 2016


Bremen Total –

Die Gala-Party-Night zum 34. Geburtstag des Rat & Tat –

Immer wieder schön . . .

Manche Veranstaltungen sind wie Weihnachten: Sie sind nur einmal im Jahr und man freut sich darauf. So ist es auch mit der Party BREMEN TOTAL. Und immer wieder schön ist es, dass sie schon um 22:00 Uhr anfängt und dass man dann schon eine Menge Menschen trifft. Natürlich waren Helmut und ich wieder fast von Anfang an dabei.

Den Vorverkauf (8 € Eintritt) hatten wir verpasst und somit zahlten wir den Obolus von 10 € an der Abendkasse im Pavillon an der rechten Weserseite Das störte aber nicht weiter, denn es ist ja auch für einen guten Zweck. Die Sielwall-Fähre (im Preis inbegriffen) wartete schon auf uns. Kaum hatten wir sie betreten, legte sie auch schon ab. Die bunten Lichter am anderen Ufer kamen rasch näher.

 

Im Saal des Café Sands angekommen, hörten wir gerade noch die Schlussworte vom Vorstand und schon begann das Livekonzert vor der eigentlichen Party mit der Bremer Band „The Eternal Spirit“; laut Ankündigung bluesgetränkter Indierock wie der heißeste Tag des Sommers am Badesee. Man möge mir verzeihen: So heiß war der Sommer nicht. Nach den ersten Akkorden auf der Gitarre sind wir gleich aus dem Saal geflüchtet, damit uns nicht die Ohren abfielen. Sehr schön, dass es am ganzen Abend trocken und nicht zu kalt war. Hier konnte man der Musik immer noch lauschen, ohne dass die Ohren schmerzten.

 

 

Nach einer Stunde Konzert war es draußen an den vielen Tischen und Bänken richtig voll geworden. Viele Bekannte wurden begrüßt. So auch wieder ein paar Männer aus unserer Gruppe. Da fühlt man sich doch gleich so wie zu hause.

Mit dem Beginn der Disco mit den angesagten Hits der Zeit füllte sich auch der Saal. So wurde es auch für uns klar: Rauf auf die Tanzfläche. Bewegung tut gut. Hier fiel mir besonders auf, dass sich mehr und mehr schwule Männer mit sogenanntem Migrationshintergrund auf die Party trauen. Und das ist gut so.

 

Am Strand um einen Feuerkorb sang mittlerweile Oliver Römer mit Gitarre und anderen Musikern. Das war sehr angenehm, leider ging diese Livemusik der leisen Töne ein wenig in der lauten Discomusik, die herüber schallte unter. Das hielt uns aber nicht davon ab ein wenig im Pavillon bei einem letzten Glas Rotwein den Klängen zu lauschen. Hier ergab sich noch das eine oder andere Gespräch mit vielen Lachern und die Zeit für unsere Heimfahrt rückte näher.

 

Es war mal wieder ein gelungener Abend und wir freuen uns auf BREMEN TOTAL 2017.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im August 2016


Amsterdam CanalPride 2016

Nachdem ich im vergangenen Jahr erstmalig an einem CSD teilgenommen habe, das war in Hamburg, bin ich in diesem Jahr nach Amsterdam gefahren. Das Ganze war eingebettet in ein verlängertes Wochenende auf einem HollandMenCamp in Loosdrecht; das Zelten auf einem schwulen Campingplatz ist aber eine ganz andere Geschichte. Hier sei in diesem Zusammenhang lediglich erwähnt, dass auf dem schwulen Camping-und Zeltplatz nicht nur Deutsche sondern auch Briten und Niederländer zu Gast waren. Das auffallende an den Niederländern ist deren Gelassenheit, die uns Deutschen – insbesondere wohl auch mir – nicht so ganz eigen ist.

Aber zurück zur Amsterdam CanalPride oder auch EuroPride 2016 genannt. Wir sind vom Campingplatz aus gestartet und zur ArenA nach Amsterdam gefahren und von dort aus mit der S-Bahn zum Hbf nach Amsterdam, um dann zu Fuß zur Prinsengracht zu wandern. Je näher man dieser Gracht kam, umso beeindruckender wurde alles. Man staunt schon nicht schlecht, wenn an der eine Seite eines Kirchturms an der Prinsengracht – und zwar an der Spitze – die Regenbogenfahne gehisst wird, und wenn man weitergeht auf der anderen Seite am ganzen Kirchturm ein großes Regenbogenbanner herunterhängt.

 

 

Die Parade begann um 13:30 Uhr und endet an unserem Standort um 17:15 Uhr. Während der ganzen Zeit ist nicht einmal Langeweile aufgekommen. Das lag zum einen an den interessanten Umzugsteilnehmern aber im Wesentlichen an den Gästen, die einfach Spaß an der Parade hatte, mitmachten, mit feierten. Trotz der unheimlichen Menschenmenge (es wurden rd. 1 Mio Gäste erwartet; u. a. Familien mit Kindern) – wir hatten den Eindruck die meisten waren Heten – musste man sich aufgrund der unbeschreiblichen Herzlichkeit aller Teilnehmer einfach rundum wohl fühlen.

 

Da die ganze Parade unbeschreiblich beeindrucken ist fehlen mir für eine weitere Berichterstattung tatsächlich mal die Worte und Bilder können nicht im Entferntesten das vermitteln, was dort stattfindet. Ich kann nur sagen, so ein Ereignis sollte jeder im Leben mindestens einmal besucht haben.

 

 

Holger

 

 

Erstellt im August 2016


CSD Hamburg 2016 – Ein Dankeschön an die Hansestadt

– Danke für das trockene Wetter

– Danke für den Sonnenschein

– Danke für die vielen bunten Eindrücke

– Danke für die gute Stimmung

– Danke für eine wunderbare Parade

– Und ein großes Dankeschön an die Stadtreinigung Hamburg, die den ganzen Müll wieder beseitigt haben.

 

 

Gegen halb zehn fuhr unser Zug nach Hamburg. Dort angekommen war erst einmal ein Frühstück mit Kaffee angesagt. Frisch gestärkt konnten wir (Helmut und ich) uns auf den Weg zur Langen Reihe machen. Je näher wir uns der Langen Reihe näherten, desto dichter wurden die Menschenströme. Die Straße war natürlich schon komplett abgesperrt. Wir schlenderten gemütlich über die Straße und auf einmal hörte ich in der Nähe des „Café Uhrlaubs“ meinen Namen rufen. Als ich mich umdrehte, sah ich Wolfgang, den Leiter der Schwulen Väter Hamburg. Und um ihn herum viele andere Väter aus Hamburg, zwei aus dem Frankfurter Raum und einer aus Bielefeld. Dieses Wiedersehen war eine große Freude; hatten wir die meisten doch gerade erst im Juni im Waldschlösschen zu 61. Vätertreffen gesehen.

Zudem hatte einer von ihnen genau an diesem Tag seinen Geburtstag. Zu dem Becher Sekt wurde immer wieder „Happy Birthday“ gesungen.

 

Die Schwulen Väter Hamburg waren alle mit einem roten T-Shirt gekleidet. Es war schön sie so als Gruppe zu sehen. Obwohl wir uns die Demonstration nur vom Straßenrand ansahen, wurde die Gruppe doch oft von den vielen Fotografen fotografiert.

 

Pünktlich um 12:00 Uhr setzte sich die Parade in Bewegung; vorne weg nach dem Polizeiwagen die obligatorische Gruppe der lesbischen Bikerinnen mit lautem Gehupe. Es folgten eine Gruppe und ein Truck nach dem anderen. Allesamt laut und schrill. Doch bei all dieser Fröhlichkeit war auch das Motto dieses CSDs „Normal ist, wer Menschen achtet!“ all gegenwärtig. 

 

Auch die Gruppe von Amnesty International mit ihrem „Fahnenteppich“ von Ländern in denen Schwule verfolgt werden machte nachdenklich. In diesem bunten Demonstrationszug sah man immer wieder ernste Themen und so soll es auch sein. Nicht nur außerhalb Deutschlands müssen wir für unsere Rechte kämpfen, auch in Deutschland gibt es noch viel zu tun. Da konnten auch die vielen Parteien mit ihren geschmückten Wagen nicht darüber hin weg täuschen. Die Parteien die sich eher nicht für die Rechte der Lesben und Schwulen einsetzen waren nicht dabei: Weder die CDU noch die AfD. Wie hieß es doch so schön bei den „Grünen“: CSD statt AfD.

 

Lang war die Parade dieses Jahr. Ein und eine viertel Stunde dauerte es bis wir alles gesehen hatten. Zum Schluss der Parade folgten viele Reinigungswagen der Stadtreinigung Hamburg. Und die Männer hatten mit den Hinterlassenschaften des CSDs viel zu tun.

 

Bevor wir dann zur Binnenalster gingen, wo das dreitägige Straßenfest stattfand, hatten wir uns den Umzug noch ein zweites Mal in der Mönckebergstraße angesehen. Auf dem Ballindamm an der Binnenalster herrschte wie immer ein fröhliches Treiben mit viel Musik. Der einzige Wermutstropfen: Das Gedränge war so groß, dass man kaum vorankam und an die Stände war auch kaum heranzukommen. Zudem war alles mit Straßengittern abgesperrt. Eine Panik hätte da nicht aufkommen dürfen.

 

Insgesamt gesehen war es ein gelungener CSD und für uns ein schöner Tag. Müde und abgespannt kamen wir wieder in Bremen an. Ein kleiner Absacker in unserer kleinen Kneipe rundete den Tag ab. J

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im August 2016

 

Und hier zusammengefasst die Impressionen zum Hamburger CSD 2016:


Wir sind nicht Verhandelbar!

. . . so das Motto des 22. Oldenburger Christopher Street Days (CSD) am vergangenen Samstag (18.06.2016).

 

 

Nach einem kleinen morgendlichen Werkstatt Besuches (wegen meiner Schusseligkeit), noch schnell eine Freundin, die gerne mitwollte, eingesammelt, ging die Fahrt los Richtung Oldenburg. Dort wollten wir uns mit einem kleinen Grüppchen vom unserer Gruppe ANS ANDERE UFER ?! im Zwitscherstübchen treffen.

Nach erfolgreicher Parkplatzsuche ging es Richtung Bahnhof, wo wir auf Martin und Robert stießen, die anderen waren noch nicht da und nach einem kleinen Telefonat erfuhr Martin, dass es wohl auch noch etwas dauern würde. Nachdem wir uns alle bekannt gemacht hatten, ging es dann gemeinsam Richtung Rosenstraße, wo sich der Demonstrationszug wie in jedem Jahr aufstellte.

 

Überall sah man schon bunte Menschen, mit und ohne Fetisch-Kleidung, große und kleine Wagen und natürlich bunte Fähnchen. Irgendjemand drückte jedem von uns eine kleine Regenbogenfahne in die Hand. Da wir uns den ganzen Umzug ansehen wollten, ging es dann los Richtung Stau und nun hieß es warten bis das Führungsfahrzeug der Polizei an uns vorbeifuhr. Es wurde bunt und laut und überall waren Schilder mit dem Bezug auf Orlando zu sehen. Der Demonstrationszug erschien mir jetzt schon sehr lang. Mit Schildern, Bannern, Fahnen und Luftballons ging es quer durch die Innenstadt.

Mitten im Zug einige bekannte Gesichter und auch einige aus unsere Gruppe.

 

Nach dem der Zug vorbei war, beschlossen wir in Richtung Innenstadt weiter zu gehen. Es ging also zur Lange Straße und dort positionierten wir uns dann vor dem Geschäft Deichmann und was soll ich sagen? der Demonstrationszug war schon, wie in den vergangenen Jahren viel länger als am Start. Das ist das Schöne an Oldenburg immer mehr Menschen schließen sich dem Demonstrationszug an. Laut Polizeiangaben zogen bis zu 10.000 Menschen, tanzend und feiernd in der großen Parade zum CSD Nordwest durch die Stadt.

 

 

Und da sahen wir dann auch Helmut, Jürgen und Ingo. Auch wir schlossen uns ein Stück weit dem Zug an. 

Nach einem kurzen Weile kürzten wir zwei dann Richtung Schlossplatz ab, um noch ein wenig die Ruhe vorm Sturm dort zu genießen.

 

 

Es dauerte nicht lange und er Platz rund um das Oldenburger Schloss füllte sich. Und wieder traf man viele bekannte Gesichter, es wurde geknuddelt und gedrückt und sich kurz ausgetauscht. Leider wurde meiner Meinung nach die gute Stimmung am Anfang des Straßenfestes durch viel zu lange Reden und einem Alleinunterhalter mit Gitarre getrübt. Die Bürgermeisterin hat sich und die Stadt Oldenburg leider zu sehr selber beweihräuchert und ist nicht mal darauf eingegangen, dass das Zelt der AIDS-Hilfe in der Nacht vorher abgebaut werden musste, da es ein paar Zentimeter zu weit in die Feuerwehr-Zufahrt reichte. Auf den 700 € Mietkosten blieb die AIDS-Hilfe leider sitzen, nur ohne Zelt. Ein Glück war, dass das Wetter so gut war, dass die Bänke und Tische unter freien Himmel aufgestellt werden konnten.

 

Nach einem Gespräch mit dem Gardist Anastasius vom Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, den ich letztes Wochenende in der Akademie Waldschlösschen kennen gelernt hatte, ging es dann langsam wieder Heim Richtung Bremen. Alles in alles war es ein schöner Tag.

 

Es war ein Fest der Toleranz und der Begegnungen, welches durch sehr schönes Wetter gekrönt wurde. Das diesjährige Motto: “Wir sind nicht verhandelbar!“ könnte nach den jüngsten Ereignissen in Orlando noch mit dem Zusatz „Jetzt erst recht!“ ergänzt werden.

 

 

Heiko

 

Erstellt im Juni 2016

 

 

Alle Bilder vom CSD Nord-West in Oldenburg vom 18.06.2016 von HeiRoe Picture.


Waldschlösschen 2016 - 61. Vätertreffen

Drei Berichte mit drei Sichtweisen zu diesem Wochenende von Norbert, Helmut und Heiko

Norberts Sichtweise

Ein Wochende voller Emotionen

 

Es ist geschafft. Über ein Jahr an Vorbereitungen liegen hinter uns, dem Orga-Team der Gruppe ANS ANDERE UFER ?!

Ein Jahr mit vielen Treffen, in denen geplant, verworfen, neu geplant, geändert wurde. Viele Köpfe waren mitunter am Rauchen und viele von uns haben zu Hause an ihren Workshops gearbeitet. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an alle, die an dem Gelingen des 61. Vätertreffens „Zwischen den Welten“ in der Akademie Waldschlösschen mitgewirkt haben, insbesondere an Helmut, der viele Stunden alleine war, weil ich vor dem PC hockte, und an meine beiden Töchtern mit Männern, die den Mut hatten, sich den Fragen der Teilnehmer am Sonntagmorgen zu stellten. Ebenso ein Dankeschön an Dr. Rainer Marbach, der diese Vätertreffen vor über 30 Jahren ins Leben gerufen hat.

 

Mittags am Donnerstag, 09.06.2016, war es soweit. Die zwei Koffer waren gepackt zusätzlich Deko-Material, PC, Monitor, Drucker, Ersatzdruckerpatronen, Papier, Papierschneidegerät und vieles, vieles mehr. Und immer war der Gedanke dabei: „Irgendetwas hast du vergessen“. Carsten hatte uns mit seinem großen Auto abgeholt und Holger und Andre kamen auch, um weiteres Gepäck mitzunehmen. Die Fahrt zum Waldschlösschen verlief ohne weitere Vorfälle und fast zeitgleich fuhren mehrere vom Orga-Team auf den Hof des Waldschlösschens vor. Die Freude war groß und die Autos schnell vom Gepäck befreit. Nach dem Einchecken stand schon ein leckeres Abendessen bereit und die restlichen Orga-Mitglieder waren jetzt auch da. Bald begann das Gewusel, die einen holten die Leiter aus dem Keller und die Deko-Stoffe vom Boden, die anderen bliesen erfahren rote Herz-Luftballons auf. Der große Saal wurde für das Wochenende dekoriert. Auch das Kaminzimmer wurde für den Empfang vorbereitet. Die Tische für die Schlüssel- und Namensschild-Ausgabe sowie für den Sektausschank wurden aufgestellt und der PC mit allem Drum und Dran angeschlossen. Die letzte Deko war das i-Tüpfelchen. Fertig – der Freitagmorgen konnte kommen.

Die Sonne schien. Ein herrlicher Morgen im Waldschlösschen. Erst einmal frühstücken. Dann letzte Vorbereitungen für die „Massen“, die bald über uns herfallen würden. Alles noch einmal durchgecheckt und dann kam auch schon der erste Teilnehmer am Freitagmorgen. Jeder Teilnehmer sollte persönlich am Eingangstor begrüßt werden. Ich hoffe, dass es uns gelungen ist. Männer, die das erste Mal am Vätertreffen teilnahmen, bekamen einen „Paten“ zugewiesen, der ihnen alles Wissenswerte für das Wochenende im Schlösschen zeigte. Beim Empfang im Kaminzimmer gab es neben den Zimmerschlüsseln und dem Namenschild das obligatorische Glas Sekt zu trinken und dazu den von Helmut selbstgebackenen „Bremer Zuckerzwieback“. Als Hintergrund für die Fotos für die „Steckbriefe“ diente die „Bremer Speckflagge“ sowie das Niedersachsenbanner. Im Innenhof spielte Carsten auf seiner Gitarre zur Begrüßung leise wohltuende Musik. Als es Mittagessen gab, waren fast alle Teilnehmer im Schlösschen angekommen. Anschließend begann die Auftaktrunde für alle. Hier haben wir uns, das Orga-Team, vorgestellt sowie die Workshops, die wir geben wollten. Traditionsgemäß gab es die übliche Fragerunde und anschließend konnten sich alle in die Teilnehmerlisten für die Workshops eintragen. Einige Workshops wurden stark frequentiert, in anderen hatten weniger Teilnehmer, doch in diesen waren oft die Gespräche noch intensiver. Nach der Erholung von den Workshops beim Abendessen wurde der Film „Männer wie wir“ gezeigt. Eine Komödie bei der es für die Zuschauer viel zu lachen gab. Probleme kann man schließlich in den Workshops besprechen. Ein paar andere Männer hatten in der Zeit die Sauna besucht, in der Heino drei Aufgüsse angeboten hatte. Von den anschließenden Berichten der Saunagänger hätte man neidisch werden können. Währenddessen waren auch die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, Schwester Lea und Gardist Anastasius, aufgrund unserer Einladung angereist. An dem Abend waren sie zwar noch in zivil, sorgten aber schon mal für anregende Gespräche und vielen Lachern für Aufsehen.

Der Samstagmorgen begann schon vor dem Frühstück mit Carsten, der „Entspannung in den Tag mit Musik und Texten“ anbot. Die anschließenden Workshops waren allesamt interessant und mancher hatte es schwer sich zu entscheiden. Persönlich war ich bei dem Workshop „Lust und Leidenschaft“ dabei, den die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz moderierten. Dieser Workshop war mit 20 Teilnehmern richtig voll. Es gab viel zu lachen, aber viele Worte waren zwischendurch auch sehr ernst, denn das Thema zu HIV und AIDS sowie den Geschlechtskrankheiten ist nicht gerade witzig. Dennoch wurden uns diese Krankheiten kurzweilig und eindrucksvoll nähergebracht, so dass vieles noch bei den anwesenden Teilnehmern hängen bleiben dürfte. Ein großes Dankeschön an Schwester Lea und Gardist Anastasius.

 

 

Nach dem Mittagessen und der Kaffeepause begann der dritte Workshop-Block. Wieder mit vielen guten Themen. Ein paar der Männer hatten sich für die Kanufahrt, die Andre angeboten hatte, entschieden. Den anschließenden Erzählungen zufolge, war das wohl ein Highlight. Nach dem Abendessen mussten wir alle Teilnehmer bitten, den Saal zu verlassen. Das Orga-Team musste den Sketch „Herzblatt“ mit anschließender Party sowie das Kaminzimmer für den Empfang zur Party vorbereiten. Nach einer nicht so guten Generalprobe lief der Sketch vor den vielen Zuschauern reibungslos. Szenenapplaus und Lacher während der Aufführung zeigten uns das. Nahtlos ging es zur Party über. Bis in die Nacht hinein wurde getanzt, gescherzt und gelacht. Als das Orga-Team bis 03:00 Uhr alle Spuren der Party beseitigt hatte, waren immer noch ein paar hartgesottene Männer draußen am Diskutieren. Für mich war es an der Zeit ins Bett zu gehen . . .

 Der Sonntagmorgen begann wieder vor dem Frühstück mit Carsten, der den Tag mit „Entspannung in den Tag mit Musik und Texten“ begann. Für weitere Entspannung sorgte Helmut Sch. mit seiner „Traumreise“ und Martin mit einem Waldspaziergang. Um 10:00 Uhr kamen meine Töchter mit Mann bzw. Freund angereist, um zu erzählen, wie es ihnen früher und heute erging, einen schwulen Vater zu haben. Helmut und ich waren nicht dabei. Das einzige was wir erfahren haben war, dass es hoch emotional herging und so manche Träne vergossen wurde. An dieser Stelle nicht nur ein großes Dankeschön an meine Familie, sondern an Jürgen und Uwe, die diesen großen und besonderen Workshop sensibel moderierten.

 

Für mich wurde es um 12:00 Uhr auch emotional: Die Abschlussrunde begann. Unsere Gruppe hatte es geschafft! Wir waren mit allen Themen durch und hofften, dass alle Teilnehmer des 61. Treffens zufrieden waren. Den Worten nach, die wir hörten, war es wohl auch so. Und mir fiel alle Anspannung von den Schultern.

 

Der anschließende Abschied von allen nach dem Mittagessen war herzig und mit mancher Träne im Auge. Ich denke, dass nicht nur die Teilnehmer die eine oder andere Erfahrung sammeln konnte, sondern auch das gesamte Orga-Team. Für mich war es im Nachhinein ein tolles Wochenende und ich freue mich auf das Wochenende im Herbst, 04.-06.11.2016, zum 62. Vätertreffen.

 

Norbert

 

 

Erstellt im Juni 2016

 

Helmuts Sichtweise

Mein Waldschlösschen-Wochenende

 

Der Count-Down zum Waldschlösschen Wochenende beginnt schon am Mittwoch.

Nachdem ich an den vorangegangenen Tagen:

- Bremer Kaffeebrot (Zuckerzwieback) gebacken habe, man kann schon sagen in Serie hergestellt habe

- die gewünschten Klamotten gewaschen, getrocknet, gebügelt habe

- mein Bühnenoutfit noch mal überdacht, kontrolliert, komplettiert habe

- ein bisschen Marschverpflegung und Saftschorle besorgt habe (es könnte ja auch einen Stau geben)

- ach ja . . . Bettwäsche und Handtücher . . . müssen auch noch mit!

Kann der Reisetag kommen!

 

. . . und da ist er auch schon . . . der Donnerstag:

- Frühstück . . . möglichst rasch . . . es muss alles in die Koffer und Taschen.

- Norbert baut den PC ab und den Drucker das Equipment wird für die Party gebraucht und beim Empfang für die Steckbriefe. Damit er das in Ruhe machen kann . . .

- Ich haue ein Kilo Hackfleisch in einen Topf und mach irgendwie eine „Bolognaise“-Sauce draus, *grins* . . . lege schon mal die Spagetti dazu bereit, die werden nachher schnell gekocht.

- es geht schon auf Mittag zu . . . ein Anruf . . . unser Mitnehmer (Carsten ist so freundlich) ruft an . . . er verspätet sich. (Ich habe es mir schon gedacht, *schmunzel*)

- das Gepäck zur Haustür schleppen . . . die Nudeln aufsetzen . . . warten . . .!

 

Jetzt geht’s los, unsere Mitfahrgelegenheit ist da . . . hurra . . . Holger und Andre erscheinen auch, um noch Gepäck von uns mitzunehmen.

Schnell noch etwas essen,(wer mag), damit wir möglichst ohne Unterbrechung ans Ziel kommen

Dann noch den Tank vollmachen und endlich auf die Autobahn. Alles ruhig ohne Unterbrechung.

 

Es ist schon später Nachmittag als wir endlich im Waldschlösschen ankommen.

Kurz nach uns sind schon die nächsten „AAU-ler“ bei uns und schon wieder fährt einer vor . . . also am Ziel sind alle doch recht pünktlich und zeitgleich . . . *freu*.

- schnell in die Zimmer, auspacken und essen gehen.

- jetzt geht es ans Anpacken . . . die Deko für den großen Saal . . . was für ein blasen . . . *frechgrins* (Ballons)

- das Kaminzimmer für den Empfang unserer Gäste fertigmachen.

- Schlüsselausgabe, Hintergrund für die Steckbriefe, Tresen für den Saft, den Sekt, das Kaffeebrot . . .

noch kurze Besprechungen für den Freitag . . . Absacker . . . Schlafen . . .

 

Am Freitagmorgen wird noch in Ruhe gefrühstückt, dann ziehen wir unsere blauen Poloshirts an, stecken die Namensschildchen fest, das Orga-Team ist bereit!

Freitag,der 9. Juni 2016 . . . das 61.Treffen der schwulen Väter beginnt um die Mittagszeit.

Martin und ich sind am Zaun zum Garten und machen den Empfang. Andere stehen als Paten bereit, für die Gäste, die zum ersten Mal hierher kommen oder sind im Kaminzimmer an der Schlüsselausgabe. Unser Fotograf ist leider noch nicht da . . . also, Martin holt sein Handy raus, um für die Steckbriefe die Bilder aufzunehmen. Oh Wunder, sogar die Technik macht mit . . .

Das Wetter meint es sehr gut mit uns. Die ersten Gäste erscheinen, werden nett begrüßt und eingewiesen, trinken ihren Sekt, der eine oder andere knabbert am Kaffeebrot (Die Mühe würde ich mir bei einem nächsten Mal nicht mehr machen! . . . eine bunte Keksmischung hätte den gleichen Effekt!)

Es gibt viel Gelächter, Freude beim Wiedersehen und ich habe das Gefühl, auch die Neuen fühlen sich nicht ausgegrenzt.

Nach dem Mittagessen startet unser Programm (siehe Programmfolder)….alle sind am Platz, einige etwas aufgeregt. Es ist das erste Mal für unsere Gruppe hier als Ausrichter für das Treffen zu agieren.

Unsere Erfahrungen als Dozenten für die vielen Programmangebote sind eher nicht vorhanden, aber wir sind vorbereitet und mit einiger Lebenserfahrung ausgestattet, also los!

 

Bis jetzt läuft alles gut . . . das bleibt auch so! Eine schöne Harmonie ist zu spüren, das Programmangebot wird gut wahrgenommen.

 

Auch mein Seminar (Gipsabdrücke) läuft (Dank meinem Obergipser Heino) wunderbar. Wir haben vom Torso bis zur Rückfront gegipst . . . ja, ich kenn jetzt alle Ärsche der Teilnehmer *lach*

 

 

Auch die Samstagsprogramme laufen gut. Dank nochmal an die Schwestern der perpetuellen Indulgenz. Toll gemacht . . . *Küsschen* 

. . . und jetzt wird es emotional . . .!

Die kurze Show vor unserer Party, ein Sketch auf die Fernsehsendung „Herzblatt“

Wir haben zwar viel geprobt, aber im vollen Kostüm haben wir uns tatsächlich auch untereinander vorher nie gesehen . . . da war in der Maske schon ein großes Gelächter. Ich hatte die meiste Arbeit mit meinem Make-Up. Wir sind aber nach der letzten Stellprobe, dann doch rechtzeitig fertig geworden.

Herzklopfen . . . fällt einem der Text auch wirklich wieder ein . . . du liebe Zeit . . .

Der „Anheizer“ ist bereits am Reden und Witzeln . . . die Musik legt los, der Moderator betritt die Bühne und schon . . .raus, raus, raus . . .

Ich weiß gar nicht so recht, ob ich überhaupt etwas wahrgenommen habe von den Zuschauern oder von meinen Mitdarstellern . . . es lief schon sehr automatisch . . . fast wie im Traum.

Es gab einen nahtlosen Übergang zur Party und da hatte ich dann schon das Gefühl: Wir waren gut! . . . immerhin sind wir Amateure . . . und ich befürchte für mich . . . Ich heiße für einige ab jetzt . . . ROSETTA!

 

Der Sonntag war bewusst etwas entspannter angelegt . . . Traumreise, Waldspaziergang.

Am Sonntag war das Highlight das Gespräch mit den Kindern. Dank an Uwe und Jürgen für die Moderation.

Abschlussrunde . . . auch schon recht emotional . . . Essen, Küsschen, Knuddel, und Tschüüüss bis zum Herbst! Winke winke. . .

Ach ja, ich hatte noch mehrmals am Wochenende im Hintergrund eine wunderbare angenehme akustische Wahrnehmung

. . . danke, auch dafür! Man müsste nicht nur Klavier, sondern auch Gitarre spielen können . . .

  

Helmut

 

 

Erstellt im Juni 2016

 

Heikos Sichtweise

Das erste Mal . . .

 

Nun war es endlich soweit, mein erstes Mal . . .

 

 

…im Waldschlösschen beim 61. Vätertreffen „Zwischen den Welten“. Und das sogar als Mitglied des Organisationsteams, also eine Doppel Premiere. Und es war nicht mal mein erstes Mal alleine, denn ich hatte meinen Freund dabei und das war sehr schön.

Schon die Vorbereitungen für die Veranstaltung waren sehr Spannend und lustig (wenn ich da so an die Proben zur Herzblattshow zurückdenke).

 

Leider konnte ich aus beruflichen Gründen nicht von Anfang an dabei sein, so dass ich die Einführungsrunde und die ersten Workshops nicht mitbekam. Ich wurde von Norbert empfangen und ein wenig herumgeführt, um das Haus und das Gelände ein wenig kennen zu lernen.

 

Hier und da saßen schon ein paar Männer und so kam man dann auch schon ins Gespräch.

 

Nach einem stärkenden Abendessen, gab es dann die Auswahl zwischen einem Filmabend („Männer wie wir“), einem Saunaabend mit Saunameister Heino oder einfach nur nette Gespräche führen mit anderen Vätern und deren Partnern.

 

Mein Freund und ich entscheiden uns für den Film und wurden genauso wenig wie alle anderen Männer enttäuscht. Es wurde herzhaft gelacht.

 

Für den Samstag standen wieder einige Workshops auf dem Programm. Nach einem ausgiebigen Frühstück machte ich mich an die Vorbereitung für meinen ersten Workshop mit dem Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Insgesamt hatten sich acht Männer dazu eingetragen. Nach diesem ernsten Thema war allen bewusst, dass sie sich auch nach dem Workshop noch selber mit dem Thema auseinander setzten sollten.

 

Und dann kam der Abend auf dem wir uns sehr intensiv im Vorfeld vorbereitet hatten. Der Abend der Herzblattshow. Der Saal wurde umgebaut und zum „Fernsehstudio“ umgewandelt, die Mikros gerichtet, die Kamera in Gang gebracht und es sollte losgehen. Nach einer ziemlich verpatzen Generalprobe waren wir Schauspieler doch sehr nervös. Doch der Applaus und die Lacher während der Vorführung beruhigten uns und machten uns alle glücklich. Auch am nächsten Morgen gab es noch viel Lob für die klasse Show und den schönen Abend.

 

Emotional ging es dann am Sonntagvormittag in einer Diskussionsrunde weiter. Eingeladen waren die Kinder (2 Töchter mit Ehemann/Freund) von Norbert. Sie schilderten eindrucksvoll und emotional in der von Uwe und Jürgen moderierten Runde wie es für war und ist mit einem schwulen Vater und seinem Freund zu leben. Und ich kann nur sagen nicht nur bei mir flossen die Tränen.
Für viele Väter war nach dieser interessanten Runde klar, dass man wieder eine Art Workshop für Kinder von schwulen Vätern oder auch ein Wochenende für schwule Väter und deren Kinder organisieren müsste. Ich werde das im Auge behalten und weiterverfolgen.

 

Nach dem Mittagessen dann der Abschied. Ein großes Umarme und Geknuddel bis dann nach und nach alle den Weg in die Heimat einschlugen.

 

Mein Fazit zum Wochenende: Ich habe sehr viele gute Gespräche geführt, fühlte mich sehr gut aufgenommen und habe viele interessante Menschen kennen gelernt. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

 

 

Heiko

 

 

Erstellt im Juni 2016

 

Alle Bilder dieser drei Berichte sind von HeiRoe Picture

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Das Programm zum 61. Vätertreffen
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Die „fleißigen Heinzelmännchen“ aus Bremen

Heute ist unser letztes Treffen vom Orga-Team zur Organisation des 61. Bundesweiten Vätertreffens im Waldschlösschen „Zwischen den Welten“ vom 10. – 12.06.2016.

Schon im November 2014 haben wir die Zusage erhalten, dass wir dieses Treffen organisieren dürfen und sofort begannen die ersten Vorbereitungen. In der Anfangszeit hatte unser Norbert aufgrund seiner beruflichen Situation noch sehr viel Zeit und hat ganz viel Vorarbeit geleistet. Dafür hier auch mal an dieser Stelle ein ganz dickes Lob und Dank.

 

Aber sofort hat sich ein Team von rund 6 bis 7 Personen, die eigentlich regelmäßig zu den angesetzten Terminen bereitstanden, gebildet und so wurde jeden Monat immer tiefer ins Detail dieses Treffen durchgesprochen und geplant.

 

„Rauchende“ Köpfe und oft der Gedanke: “hoffentlich vergessen wir nichts Wichtiges“ begleiteten die Abende, aber auch ganz viel Spaß und Lacher. Perfekt soll alles sein, aber wir sind alle nur „Laien“ und es werden uns auch Fehler unterlaufen. Aber dafür sind wir Menschen.

 

Wir hoffen, für jeden Teilnehmer, ob neu oder „alter Hase“ etwas Interessantes anbieten zu können. Workshops, die viel abverlangen, aber auch „Entspannung und Erholung“ . . . tiefgründige Gespräche oder nur lustiges Beieinandersitzen . . . so soll jedes Treffen sein, und die Erfahrung zeigt, dass jeder Neue etwas mitnimmt und die Alten sich immer wieder auf bekannte (und auch neue) Gesichter freuen und deshalb immer wieder kommen.

 

Für den Samstagabend hat sich dann neben dem Orga-Team ja noch das sog. „Theater-Team“ gebildet, die sich auch schon seit Monaten auf eine lustige Vorführung vorbereiten. Es soll ein lustiger Einstieg in einen schönen Samstagabend bzw. -nacht werden. Ich verrate hier mal nix, da ich grad nicht weiß, ob die Einladungen schon raus gegangen sind.

 

Wir, das Orga-Team der Bremer Gruppe „Ans-andere-Ufer“ freuen uns auf ein schönes Wochenende im Waldschlösschen und heute Abend wird noch einmal alles durchgesprochen, damit alles perfekt wird. Norbert und Helmut werden uns dabei wieder nebenbei köstlich mit Leckereien versorgen und es wird nochmal so manchen Lacher geben.

 

 

Martin

 

 

Erstellt im Mai 2016


My Private Idaho . . .

Nein, IDAHOT

Dienstag, der 17. Mai 2016, 15.00 Uhr

 

Ein schöner Tag, der 17. Mai . . . es ist sonnig. Am Bremer Hauptbahnhof sammeln sich nach und nach einige Menschen am Stand des Rat + Tat-Zentrums. Sie hatten „getrommelt“, damit viele Menschen kommen, um zu demonstrieren!

IDAHOT . . . die Abkürzung steht für: International Day against Homophobia and

Transphobia. Das Datum für diesen Tag hat 1990 das WHO (Weltgesundheitsorganisation) geliefert. An diesem Datum wurde verkündet, dass Homosexualität keine Krankheit ist . . . immerhin, die haben‘s gemerkt! Dieses Datum ist also gut geeignet, um uns und unsere Anliegen mit einer Demo mal wieder in Erinnerung zu bringen. 

 

Die schöne Idee . . . es wurden Luftballons mit Helium gefüllt, schön bunt und Karten daran gehängt. Auf diese Karten konnte man seine Wünsche und Vorstellungen zum Thema aufschreiben und diese Ballons sollten dann auf dem Bremer Marktplatz, vor der Bürgerschaft, um 18.00 Uhr zeitgleich wie in anderen Städten in den Himmel und die weite Welt geschickt werden.

Es gab vorher noch ein kleines Vorwort unserer Bürgermeisterin Karoline Linnert. Die sich auch dazu äußerte, dass es endlich die gleichgeschlechtliche Ehe und Gleichstellung geben soll.

Warten wir es mal ab, wie lange das noch dauert.

 

. . . und hoffentlich haben wir es ein Stück weit geschafft, dass der eine oder andere seine Vorurteile ein wenig in Frage stellt!

 

Die nächste Demo kommt gewiss . . .

 

 

Helmut

 

Erstellt im Mai 2016

 

 

PS

Wer es nicht weiß:

 

My Private Idaho – Das Ende der Unschuld ist ein Roadmovie aus dem Jahr 1991. Regie führte Gus Van Sant, die Hauptdarsteller sind Keanu Reeves und River Phoenis.

 



Unsere erste Ü-30-Party

oder

Allein unter Heten

 

 

„Ü-30-Party? Um Gottes willen!“ so dachten Helmut und ich, als wir von einer Bekannten gefragt wurden, ob wir mit ihr dahin wollen. Der Eintrittspreis von 1,99 € und Getränke zum Selbstkostenpreis waren schon mal überzeugend. Das Beste war aber, dass die Veranstaltung bereits um 20:00 Uhr anfangen sollte. 

Leider nutzte mir das wenig, da ich bis 23:00 Uhr Spätschicht hatte. Helmut hatte sich aber mit der Bekannten für 21:00 Uhr verabredet. Als ich dann nach Feierabend dort ankam, war die Party auf ihren Höhepunkt. Die Tanzfläche war voll und Helmut konnte ich erst gar nicht finden. Nach fünf Minuten hatte ich ihn mit unserer Bekannten und deren Ehemann entdeckt. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es bald mit guter Stimmung auf die Tanzfläche, um nach den heißen Rhythmen der 70er und 80er Jahre zu tanzen. Dabei waren wir beide bei weitem nicht die Ältesten, die sich der Musik hingaben.

 

Es dauerte auch nicht lange, bis wir nach Twist und Rock in den Disco-Fox übergingen. Wir hatten einfach Spaß. Die anderen Gäste aber auch, als sie sahen wie wir tanzten. Einige machten es sogar nach. Das Schönste aber war, dass es keinerlei blöde Blicke, dumme Kommentare oder Anfeindungen gab. Alle anderen Gäste hatten es selbstverständlich als normal angesehen, dass ein Männerpaar zusammen tanzt. Das war für uns großartig.

 

Diese Veranstaltung wird für uns nicht die letzte sein. Sie findet immer am ersten Samstag im Monat statt. Und uns hat es gar nichts ausgemacht allein unter Heten zu sein.

 

Wer mehr über diese Veranstaltungsreihe wissen möchte, kann sich gerne dazu folgenden Link ansehen:

http://www.kultur-bremen.de/content/club-night-alternative-%C3%BC-30-veranstaltung-im-bremer-westen-19

Unter anderem heißt es dort:

Wie jeden ersten Samstag im Monat öffnet die ‚club night‘ im westend auch am 07. Mai 2016 wieder ihre Pforten. Ab 20 Uhr kann hier getanzt und entspannt werden. In angenehmer Lounge Atmosphäre werden bei uns Club Hits aus den 70er bis Ende der 90er gespielt. Wir spielen Musik unterschiedlicher Genres, wie Funk, Soul, Reggae, Rock, New Wave, Punk, Hip Hop und alles, was mal angesagt war. Gespielt wird die Musik in einer „ohrenschonenden Lautstärke“.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im April 2016


Aktionsplan des Landes Bremen gegen Homophobie

Überall gibt es in Niedersachen CSDs, selbst in kleinen Kreisstädten. Nur in Bremen nicht. Man könnte meinen, dass die Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie Trans- und Intergeschlechtlichen (kurz: LSBTI) schlafen. Ich bin froh, dass dem nicht so ist. Irgendwie arbeiten die LSBTI still und leise vor sich hin, aber nicht minder effektiv.

 

Dies zeigt ein Artikel aus dem Weser Kurier vom 05.04.2016. Hier ist der Link zum Original-Text:

http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Gegen-Homophobie-_arid,1348256.html

 

 

Aktionsplan des Landes

Gegen Homophobie

 

Von Sabine Doll vom 05.04.2016

 

Menschen in Bremen sollen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen können. Dies ist das Ziel des Aktionsplans „gegen Homo-, Trans- und Interphobie“, wie das 36-seitige Dokument überschrieben ist.

 

 

Vor über einem Jahr ist der Aktionsplan des Landes präsentiert worden – jetzt soll es an die Umsetzung gehen. Denn: Was bisher fehlte, war die Finanzierung der konkreten Maßnahmen, die in dem Plan aufgelistet sind.

Am Mittwoch stellt Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) in einer Sondersitzung der Sozialdeputation den Haushaltsentwurf ihres Ressorts vor, dazu gehört die Finanzierung des Aktionsplans. „Für die Haushaltsjahre 2016 und 2017 ist dafür ein Eckwert von rund 100 000 Euro eingeplant“, sagt Behördensprecher David Lukaßen. Damit soll ein erster Teil der Projekte auf den Weg gebracht werden. „Mit dem Haushaltsentwurf sehen wir jetzt die Mittel vor, um den Aktionsplan mit Leben zu füllen. Nach und nach werden wir damit Beiträge zur Anerkennung von vielfältigen sexuellen und geschlechtlichen Identitäten leisten. Wir wollen einerseits einen respektvollen Umgang fördern, und andererseits Menschen in all ihren sexuellen und geschlechtlichen Identitäten stärken“, sagt Stahmann dem WESER-KURIER.

Bremen gehört zu den ersten Bundesländern, die eine solche Landesinitiative gegen Homo-, Trans- und Interphobie starten: In Nordrhein-Westfalen, Berlin und Rheinland-Pfalz gibt es sie ebenfalls – in weiteren Ländern, darunter Hamburg, sind Aktionspläne in Arbeit. Verfasst wurde das Dokument vom Rat & Tat-Zentrum, eine der Autorinnen ist Annette Mattfeldt. „Es muss noch viel Aufbauarbeit mit konkreten und verpflichtenden Maßnahmen geleistet werden. Vor allem auch im Bereich Schule“, sagt die Psychologin und verweist auf eine Online-Befragung der Beratungsstelle aus dem Jahr 2008.

 

Diskriminierung im Alltag

 

Danach gaben 64 Prozent der homosexuellen Jugendlichen an, täglich homophobe Äußerungen gegen Lesben und Schwule in der Schule zu hören. Und: Aus Angst vor Gewalt halte fast jeder Zweite seine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität geheim. Nach einer Hannoveraner Studie aus dem Jahr 2012 lacht sogar gut ein Drittel der Lehrkräfte, wenn Witze über Schwule und Lesben gemacht werden. Oft sei die Diskriminierung Anlass für psychosoziale Probleme, Schulwechsel oder -abbruch. „Und solange Begriffe wie schwul, Schwuchtel oder lesbisch auf Schulhöfen als Schimpfwörter genutzt werden, zeigt dies, dass dringend Handlungsbedarf besteht“, betont Mattfeld.

 

Zur Realität gehöre, dass es dem Zufall überlassen sei, ob lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche (kurz: LSBTI) Schüler qualifizierte Ansprechpartner fänden. Das Lehrpersonal sei zudem weder für die Vermittlung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt noch für den Umgang mit Homo- und Transphobie ausgebildet. „In der Grundausbildung sowie im Referendariat gibt es keine verpflichtenden Module“, kritisiert die Psychologin. Auch in den Schulmedien würden die Lebensrealitäten von LSBTI-Jugendlichen nicht berücksichtigt. Im Aktionsplan fordern Mattfeld und ihre Mitautoren unter anderem feste, qualifizierte Ansprechpartner für Betroffene sowie Infomaterial für sie und Angehörige. Außerdem müssten in verpflichtenden Schulungen „die Kompetenzen des Fachpersonals im Umgang mit LSBTI und dem Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ gestärkt werden.

 

Angebote für homosexuelle Reisende

 

Schule ist eines von zehn Handlungsfeldern, für die der Aktionsplan konkrete Maßnahmen empfiehlt. Weitere sind Kinder, Jugend und Familie, Arbeitswelt, Alter und Pflege, Migration, Behinderung, Kultur, Sport und Tourismus. Letztgenannter berge auch ein wirtschaftliches Potenzial: Viele Großstädte würden mit speziellen Angeboten gezielt um schwule und lesbische Reisende werben. Berlin biete Infopakete an, vermittele schwulen- und lesbenfreundliche Unterkünfte, in München gebe es einen entsprechenden Stadtführer. Es brauche ganz gezielt LSBTI-Reisematerial, Attraktionen wie Festivals und „eine weithin sichtbare Offenheit des Landes Bremen für Vielfalt und ein klares Statement gegen Homo-, Trans- und Interphobie“, heißt es in dem Dossier. Auch rechtliche Fragen wie das Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare sowie die Gleichstellung von Ehe und eingetragenen Lebenspartnerschaften sind Themen.

 

Für die Umsetzung des Aktionsplans soll das Rat & Tat-Zentrum eine koordinierende Aufgabe übernehmen, sagt Behördensprecher Lukaßen. „Erste Gespräche gibt es im April, um so schnell wie möglich loszulegen, wenn der Doppelhaushalt im Sommer verabschiedet ist.“ Mit Ende des Haushaltsjahres 2017 soll es dann einen Bericht zum Stand der Umsetzung geben.

 

 

Norbert

  

Erstellt im April 2016


Deutschland im grünen Bereich

So scheint es, wenn man sich die Tabelle vom Gaytravelindex des Spartakus‘ ansieht. Hier liegt Deutschland punktgleich mit Österreich und Malta auf den 15. Platz von insgesamt 194 Ländern. Das sieht zunächst positiv aus, doch wir wollen uns wohl kaum mit dem letzten Platz der Liste, Somalia, vergleichen. 

 

Stillstand bedeutet Rückschritt. Zum dritten Mal in Folge geht es in dieser Tabelle für Deutschland nach unten. Deutschland hat immer noch nicht das Adoptionsrecht für schwule bzw. lesbische Paare. Nach wie vor dürfen sich schwule und lesbische Paare nur verpartnern und nicht heiraten. Die Ehe für alle wird immer noch von unserer Regierung verhindert, obwohl die Mehrheit der deutschen Bevölkerung für eine Eheöffnung ist. 

Andere europäische Länder, auch welche mit konservativen Regierungen, sind gegenüber queeren Gemeinde viel weiter. Woran liegt das? Hat unsere Regierung Angst vor rechtsextremen Parteien? Das wäre ein Armutszeugnis, wo die Regierenden doch sonst so fortschrittlich sein wollen.

 

Die fünf schlimmsten schwul-lesbischen Reiseziele sind dem Index zufolge der Iran, Somalia, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und der Jemen. Das schlimmste Reiseziel in Europa ist Russland, gefolgt vom Vatikan und der Türkei.

 

Alles Weitere kann man auf der PDF-Datei dieser Tabelle ersehen

 

 

Norbert

 

Erstellt im März 2016

Download
Gaytravelindex 2016
Tabelle mit dem 15. Platz für Deuschland
.
gaytravelindex.pdf
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Siegfried Freud – seiner Zeit voraus?

Aus Wikepedia: Sigmund Freud (geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren, als Sigismund Schlomo Freud; gestorben am 23. September 1939 in London war ein österreichischer Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker. Er wurde weltweit als Begründer der Psychoanalyse bekannt. Freud gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Theorien und Methoden werden bis heute angewendet und diskutiert.

 

Folgende Geschichte zu Sigmund Fred kann man auf http://slamr.de/ unter folgendem Link im Original lesen:

http://slamr.de/was-sigmund-freud-der-mutter-eines-schwulen-sohnes-geraten-hat-ist-ueberraschend-409

 

 

Was Sigmund Freud der Mutter eines schwulen Sohnes geraten hat, überrascht mich!

 

 

Sigmund Freud gilt als der Erfinder der Psychoanalyse. Der gebürtige Österreicher ist in vielen Dingen seinen Zeitgenossen voraus gewesen, der beste Beweis ist der Brief an die Mutter eines schwulen Jungen. Der beste Beweis dafür ist der folgende Brief, den Freud an die Mutter eines homosexuellen Sohnes schreibt.

Sigmund Freud gilt bis heute als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. 1935 suchte die Mutter eines offensichtlich schwulen Sohnes den Rat des Psychoanalytikers durch einen Briefaustausch. In Sorge um ihren Nachwuchs hatte sie sich Klärung in einer für sie wichtigen Frage erhofft: Könnte ihr Junge mit den Methoden der Psychoanalyse womöglich von seinem Laster befreit werden?

Wie der Analytiker auf diese Frage reagierte, war zu seiner Zeit bahnbrechend. Zwar hielt Freud eine „Umpolung“ von Homosexualität hin zur Heterosexualität generell noch für machbar, zweifelte aber bereits, ob dies wirklich nachhaltig gelingen könne.

 

Er vertrat in jedem Fall die Ansicht, dass das eigentlich nicht erforderlich sei, denn Homosexualität sei „…nichts, wofür man sich schämen müsste, kein Laster, keine Entartung. Es ist auch keine Krankheit“, wie er der Hilfesuchenden zu erklären versuchte:

Liebe Frau […],

Ich entnehme Ihrem Brief, dass Ihr Sohn homosexuell ist. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass Sie das Wort in der Beschreibung Ihres Sohnes selbst nicht benutzen. Darf ich fragen, warum Sie das vermeiden? Homosexualität ist sicher kein Vorteil, aber es ist nichts, wofür man sich schämen müsste, kein Laster, keine Entartung. Es ist auch keine Krankheit. Wir betrachten es als Variante der Sexualfunktion, hervorgerufen durch eine Blockade der sexuellen Entwicklung. Viele höchst respektable Personen von früher und heute waren Homosexuelle, darunter auch einige der größten Männer (Plato, Michelangelo, Leonardo da Vinci etc.).
Es ist eine große Ungerechtigkeit, Homosexualität als Verbrechen zu verfolgen – und eine Grausamkeit ist es auch. Wenn Sie mir nicht glauben, lesen Sie die Bücher von Havelock Ellis.
Indem Sie mich fragen, ob ich helfen könne, meinen Sie vermutlich, ob ich Homosexualität beseitigen und durch normale Heterosexualität ersetzen kann.
Die Antwort ist, dass man das nicht versprechen kann. In einigen Fällen haben wir die verkümmerten Ansätze heterosexueller Tendenzen wieder entwickelt, die es in jedem Homosexuellen gibt, in der Mehrheit der Fälle ist das jedoch nicht mehr möglich. Es ist eine Frage der Eigenschaften und des Alters des jeweiligen Menschen. Das Ergebnis einer Behandlung kann nicht vorausgesagt werden.
Was die Psychoanalyse für Ihren Sohn tun kann, ist etwas anderes. Wenn er unglücklich, neurotisch, zerrissen, im sozialen Leben gehemmt ist, kann ihm die Analyse Harmonie, Seelenfrieden, Effizienz bringen, ob er nun homosexuell bleibt oder sich ändert.
Wenn Sie denken, er solle sich einer Analyse bei mir unterziehen – ich gehe nicht davon aus, dass Sie sich so entscheiden – muss er nach Wien herüberkommen. Ich habe keine Absicht, mich von hier zu entfernen. Zögern Sie nicht, mir Ihre Antwort mitzuteilen.

 Hochachtungsvoll und mit den besten Grüßen
Freud.

PS.: Ich fand es nicht schwierig, Ihre Handschrift zu lesen. Ich hoffe, meine Schrift und mein Englisch werden für Sie auch kein Problem sein.

Bis heute wird versucht, Homosexualität zu „heilen“, was teilweise schlimme Auswirkungen auf die Betroffenen hat. In den USA sind Fälle bekannt, in denen sich Teenager das Leben nahmen, nachdem sie erfolglos „therapiert“ worden waren. Auch in Deutschland treiben so genannte „Homo-Heiler“ ihr Unwesen, wie zum Beispiel in dieser Reportage der ARD aufgedeckt wird.

 

Wissenschaftler betonen, wie vor mehr als 70 Jahren bereits Sigmund Freud, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, Homosexuelle „heilen“ zu wollen. Inzwischen hat sich diese Haltung in den meisten Teilen der Gesellschaft auch durchgesetzt. Zu Zeiten des Vaters der Psychoanalyse aber waren solche fortschrittlichen Gedanken die absolute Ausnahme.

 

Norbert

 

 

Erstellt im Februar 2016