GAYNIGHT 2015 im Hansezelt

Am 26. Oktober 2015, am zweiten Montag in der Freimarktszeit, war es wieder soweit: Gay-Night im Hansezelt. Dieses Jahr war es die 20. Veranstaltung dieser Art auf dem Bremer Freimarkt. Für mich persönlich war es der 13. Besuch zu diesem Event.

 

An meine erste Gay-Night im Jahr 2003 kann ich mich noch gut erinnern. Alles war neu für mich und natürlich auch aufregend. Von der damaligen Gruppe „Schwule Väter Bremen“, in der ich gerade beigetreten war, traf ich Heino, der auch neu in der Gruppe war und mit dem wir, Helmut und ich, immer noch befreundet sind. Das war gut, denn für das „erste Mal“ ist es schön, wenn man nicht alleine ist und sich somit nicht so verloren vorkommt. Die damalige Show, die uns präsentiert wurde, war interessant, alles Neue wurde von mir noch regelrecht aufgesogen. Und es war das erste Mal, dass ich so viele Lesben und Schwule auf einmal zusammen gesehen hatte. Nach wie vor kann ich es gut nachvollziehen, wenn Neue aus unserer jetzigen Gruppe ANS ANDERE UFER ?! das erste Mal auf der Gay-Night sind. Auch heute noch ist es für einen frisch geouteten Mann neu und aufregend.

 

Ich will nicht sagen, dass es für die „alten Hasen“ langweilig geworden ist. Noch immer heißt es: sehen und gesehen werden. Auch in diesem Jahr wollten einige Gruppenmitglieder zur Gay-Night. Der Treffpunkt ist jedes Jahr derselbe. Und gegen 19:00 Uhr trafen die ersten, zum Teil mitsamt ihren Freunden, ein. Nach einer kurzen Weile zogen wir dann über den Freimarkt. Es war trocken, aber nicht überfüllt. Ein gutes Durchkommen war garantiert. Die obligatorische Bratwurst gehörte ebenso dazu wie die Rossbratwürstchen und das Sahneeis.

 

Kurz vor 20:00 Uhr ging es rein ins Zelt. In den letzten Jahren hatte ich oft gemeckert, weil die Show manchmal recht flach war. Dieses Jahr sollte das Programm ganz anders sein. Wir waren gespannt. Die Show wurde von „Kim Bärly“, einer Lokal-Drag-Queen, moderiert. Ich hatte sie immer sehr bissig in Erinnerung, doch an diesem Abend wirkte sie doch ziemlich zahm. Na ja. Eine Augenweide war wieder einmal Tatjana Taft, dies dieses Mal ein Kostüm in den Regenbogenfarben hatte. Einfach genial, zumal ich persönlich den Regenbogen liebe.

 

Die Show begann mit einem DJ, der ausschließlich Techo spiele. „Na gut, für den Anfang ist es ok“, dachte ich. Dieser Anfang dauerte allerdings über eine halbe Stunde. Kim Bärly kam wieder auf die Bühne, um umfangreich zu erklären, dass sich der Hauptakt aus den Niederlanden verspäten würde. Es folgte eine kleine Gesangseinlage ihrerseits und danach wurden deutschen Schlager vorgetragen von einem jungen Mädel mit dünnem Stimmchen. Helene Fischer durfte auch hier nicht fehlen.

 

Dann endlich kam der Show-Höhepunkt, importiert aus Holland. Das waren zwei DJane’s, die hinter ihrem Mischpult und ein paar Trommeln herumwirbelten. Wenn es eine Disco-Veranstaltung gewesen wäre, dann Hut ab. Die beiden verstanden ihr Handwerk. Doch in einem Freimarksfestzelt kam so für uns keine Stimmung auf. Es gab keine Lieder zum mitsingen, keine Songs zum Schwofen. Wie gesagt: In einer Disco wäre das gut gewesen, aber hier? So kam es auch, dass sich das dichte Gedränge, welches anfangs vor der Bühne herrschte, lichtete. Nach einer Stunde hatten auch Helmut und ich genug. Die Musik war zwar gut, aber zu einseitig für den Freimarkt. So kam es, dass wir beide die Gay-Night das erste Mal vorzeitig vor dem Ende verlassen haben.

 

Es ist gut, dass mal etwas Neues ausprobiert wird. Aber bitte nicht so. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder mehr Stimmung für uns im Zelt haben werden.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Oktober 2015

 


Sensibler Umgang ist wichtig

Wenn unsere Gruppe im nächsten Sommer das 61. Vätertreffen ausrichtet, hoffen wir, dass wir Sven Rottenberg, den Bremer Kontaktpolizisten für Homosexuelle, für einen Workshop dort gewinnen können.

 

In einer Stadtteil-Zeitung mit dem Namen „Mittwochs Markt“ vom 14.10.2015 war folgender Artikel zu lesen:

 

Sensibler Umgang ist wichtig

Die Polizei hat erstmals einen Ansprechpartner für Homosexuelle

Lesben und Schwule, die Opfer homophober Gewaltwerden, erstatten aus Angst vor Diskriminierung oft keine Anzeige. Ein Beamter, der selbst schwul ist, soll den Gang zur Polizei zukünftig erleichtern.

 

Sven Rottenberg ist der neue Mann für homosexuelle Gewalt bei der Polizei Bremen. „Ich will Verständnis und Vertrauen bei den Kollegen und bei Homosexuellen in Bremen aufbauen“, sagt er. Von ihm ging die Initiative für einen gesonderten Ansprechpartner aus. „Schwule und Lesben können sich mit mir identifizieren. Das führt hoffentlich dazu, dass sie zu uns kommen, wenn ihnen Gewalt angetan wurde“, sagt Rottenberg.

Die häufigsten Delikte seien Beleidigungen und Körperverletzungen. Wie viele Straftaten einen schwulen- oder lesbenfeindlichen Hintergrund haben, weiß Rottenberg nicht. „Bei der letzten Auswertung im Jahr 2013 haben wir 20 solcher Straftaten gefunden. Die Dunkelziffer liegt aber bei 80 Prozent“, sagt er. Homophobe Gewalt falle in die Kategorie „Hasskriminalität“. Damit sei sie die Sache des Staatsschutzes. Der verfolgt Straftaten, wie etwa Landesverrat oder Terrorismus.

 

Der Sprecher des Bremer Interessenverbandes für Homosexuelle, „Rat-und-Tat-Zentrum“, Christian Linker, sieht als Hauptproblem beim Gang zur Polizei, die Angst vor Diskriminierung: „Das Coming-Out ist ein schwieriger Prozess und viele Menschen haben deswegen Ängste“, so Linker und weiter: „Gewalt gegen Schwule geht häufig von Männern aus. Junge Männer probieren, sich durch solche Taten deutlich von Homosexualität abzugrenzen, um ihre eigene Männlichkeit hervorzuheben.“ Um diese Form der Gewalt identifizieren zu können, sei es sehr wichtig, dass die Opfer ihre sexuelle Orientierung angeben, sagt Rottenberg.

 

Er ruft dazu auf, auch bei scheinbar wenigen Anhaltspunkten zur Polizei zu gehen. Denn: „Viele kleine Details ergeben irgendwann ei Gesamtbild“, sagt er. Schwerpunkt seiner Arbeit sei die Öffentlichkeitsarbeit. „Ich will den homosexuellen Menschen die Botschaft vermitteln, dass ich einer von ihnen bin“, sagt Rottenberg. „Wir machen ein vertrauliches Erstgespräch. Dann leite ich das an die Kollegen weiter.“

 

Sensibler Umgang mit Opfern homophober Gewalt sei wichtig. „Das ist vergleichbar mit einem Vergewaltigungsdelikt“, sagt Rottenberg.

 

Christian Linker hofft, „dass mit Rottenberg das Vertrauen in die Polizei wieder hergestellt werden kann.“ (lab)

 

 

Norbert

 

Erstellt im Oktober 2015


Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Wir haben Oktober 2015, in Bremen feiert man den 980. Freimarkt, es riecht in den Geschäften bereits nach Weihnachten, eine lange Zeit ist es noch bis zum nächsten Sommer – und doch: Wir Männer von der Gruppe ANS ANDERE UFER ?! planen bereits seit ein paar Monaten für diese Zeit. Dann wird das 61. Vätertreffen „Zwischen den Welten“ in der Akademie Waldschlösschen stattfinden – und unsere Gruppe wird dieses Ereignis ausrichten.

 

Wir Bremer können uns zu den Planungen schnell treffen, doch unsere Freunde aus Niedersachsen fahren bis zu 100 km weit, um an unseren Planungstreffen teilzunehmen. Aber auch wir Bremer fahren mal in die eine oder andere niedersächsische Stadt, damit die Fahrzeiten und -kosten gerecht verteilt sind. Trotzdem sind die Treffen zur Planung immer schwierig zu organisieren. So kam die Idee auf, ob man sich mal zu einem Arbeitswochenende im Waldschlösschen treffen kann. Nach zwei, drei Telefonaten war alles klar. Man hatte Verständnis für unsere Situation und wir bekamen den Termin vom 16. bis 18. Oktober 2015, damit wir konzentriert und effektiv für das für uns große Ereignis arbeiten zu können. 

Eine gute Anzahl von Männern konnte den Termin wahrnehmen. Am Freitagabend wollten wir alle rechtzeitig zum Abendessen vor 18:00 Uhr im Schlösschen sein. Leider war die Autobahn A7 sehr dicht und im Regen reihte sich ein Stau nach dem anderen. Wir drei im Auto waren trotzdem die ersten, die kurz vor 18:00 Uhr im Schlösschen ankamen. Dort 


wurden wir wie immer nett empfangen und begrüßt. Wir waren zu Hause. Erst zwei Stunden später kam der Rest unserer Truppe. Natürlich haben wir noch für ein Abendessen für diese „gekämpft“.

 

Trotz der späten Stunde hatten wir uns doch noch aufgerafft, um unserer erstes Planungspensum zu schaffen. 

Direkt danach waren wir alle geschafft vom Tag und entsprechend müde. Schlafenszeit.


Am nächsten Morgen ging es frisch gestärkt durch ein gutes Frühstück weiter ans Werk. Der Vormittag ging rasch vorbei, aber wir waren mit unseren Planungen dank Flipchart und Laptop gut vorangekommen. Das war


ein gutes Gefühl. Ein deftiges Mittagessen chinesischer Art war dann willkommen. Ein wenig Ruhe, danach ein Kaffee mit einem leckeren Kuchenstück und schon saßen wir wieder zusammen, um zu arbeiten. Wieder kamen von allen Teilnehmern konstruktive und kreative Ideen, die gerne aufgegriffen wurden. Das Lachen kam natürlich auch nicht zu kurz. So mancher Scherz wurde gemacht und mitunter reichte ein Stichwort und alle waren durchs „Kopfkino“ wieder furchtbar am Lachen. Nach einem üppigen Abendessen saßen wir nun zusammen, um zu klönen und zu spielen, denn an diesem Tag hatten wir sehr viel geschafft. Das Gerüst für das Wochenende im Sommer 2016 stand.

 

Am Sonntagmorgen war nach dem Frühstück nur noch Feinarbeit nötig. Wir sind uns sicher, dass wir gute Arbeit geleistet hatten. Nun war noch etwas Zeit und wir konnten uns vor dem Mittagessen noch einmal im herbstlichen Wald die Beine vertreten. Der einstündige Spaziergang tat allen gut.

 

Das anschließende Mittagessen schmeckte uns wieder gut. Mit Sauerstoff im Blut und Nahrhaftes im Magen konnten wir die Heimreise antreten. Und das alles mit der Gewissheit: Das war ein gutes Arbeitswochenende.

 

Ich sage an dieser Stelle allen Mitwirkenden, dem Organisatoren im Waldschlösschen sowie deren Personal im Haus und in der Küche „herzlichen Dank“. Ohne eure Hilfe wäre alles nicht möglich gewesen.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Oktober 2016


So rosa war der Tag leider gar nicht . . .

Rosa Tag im Heidepark

 

Nach dem Neustart vor zwei Jahren hatte der CSD Nord e.V. wieder zum Abschluss der CSD-Saison im Norden, auch in diesem Jahr wieder, zum ROSA TAG in den Freizeitpark bei Soltau eingeladen.

 

Die Idee für den ROSA TAG entstand im Jahr 2005 innerhalb der CSD Nord – Kooperation (dem Vorläufer des CSD Nord e.V.), um eine gemeinsame Abschlussveranstaltung aller norddeutschen CSDs zu verankern. Ziel war und ist es, in einem „Freizeitpark für die ganze Familie“ auch die schwul-lesbische Community sichtbar werden zu lassen.

Die Tickets gab es zum ermäßigten ROSA TAG – Preis von 22 € (Normalpreis 44 €) gegen Vorlage eines Flyers, den man sich aus dem Internet ausdrucken konnte.

Also beschlossen mein Freund und ich zusammen mit den Kindern einen Tag im Heidepark zu verbringen. Gesagt getan, fuhren wir gut gelaunt am Samstagmorgen von Bremen Richtung Soltau.

 

Am Park angekommen ging es direkt an die ROSA TAG – Sonderkasse um die Eintrittskarten zu kaufen. Jeder bekam noch einen leider viel zu klein gedruckten Parkplan und einen ROSA-TAG Aufkleber. (Verständlicherweise weigerten sich die Kinder sich diesen an die Brust zu kleben. Grinss)

 

Im Park angekommen ging es dann erst einmal mit der Parkbahn auf Erkundungstour.

 

Doch was war das? So ROSA war der Tag gar nicht. Im gesamten Park wies rein gar nichts auf den ROSA-TAG hin. Keine Regenbogenfahnen, keine Schilder, keine rosa Luftballons....nur ein paar Menschen die einen Motto Aufkleber trugen. Also auf zum Colossos, der höchsten und mit 110 Stundenkilometern schnellsten Holzachterbahn Europas. Hier sollte sich der  Der Meeting-Point für die ROSA TAG – Gäste befinden. Doch dort waren nur 3 Stände und eine Partystimmung wie auf einer Beerdigung.


Das sollte also die Abschlussveranstaltung aller CSD`s im Norden sein? Für uns eher eine peinliche Veranstaltung. Das Ziel in einem „Freizeitpark für die ganze Familie“ auch die schwul-lesbische Community sichtbar werden zu lassen ist leider nicht gelungen.

 

Wir machten trotz Regen und Sturm das Beste aus dem Tag. Leider waren einige Attraktionen wegen des Wetters gesperrt. Und wenn wir nicht vom Regen nass wurden so taten Wildwasser Rafting, Wildwasserbahn und die ToPiLauLa-Schlacht (Wasserschlacht) ihr übriges.

 

Alles in allem hatten wir vier einen sehr schönen Tag im Heide-Park und das ist das wichtigste.

 

Der Spaß hatte allerdings gutes: Der Gewinn aus dem Verkauf der ROSA TAG – Tickets ging direkt an den CSD Nord e.V.

 

 

Heiko

 

Erstellt im September 2015


Vorurteile? – Vorurteile!

Wer hat sie nicht: Vorurteile. Selbst ich, der dem Leben und den Menschen offen gegenüber steht hat sie. Vorurteile schützen. Vorurteile lassen uns vorsichtig und wachsam sein. Das war in der Steinzeit sicher lebensnotwendig. Und heute?

 

Wenn wir von Vorurteilen sprechen, dann meinen wir oft nur die negativen. Es gibt auch positive Vorurteile. Ohne positive Vorurteile würde unsere Wirtschaft nicht funktionieren, denn positive Vorurteile über z. B. eine Marke oder ein Produkt sind entscheidend für jedes Unternehmen. Zu den aufwertenden, positiven Vorurteilen können  auch die Sicht des Verliebten auf den Geliebten gezählt werden, ebenso das Urvertrauen von Kindern gegenüber den Eltern.

 

Abwertende, negative Vorurteile haben wir oft gegenüber anderen Menschengruppen. Sie treffen vor allem Menschen, die benachteiligt werden und dienen oftmals dazu, Ungerechtigkeiten zu legitimieren. Da heißt es z. B.: Bankkaufleute haben es nur auf das Geld der Kunden abgesehen, arbeitslose Personen sind Schmarotzer und faul, der Staat verschwendet sinnlos Steuergelder der Bürger, übergewichtige Personen haben zu viel Gewicht, weil sie zu viel essen und bewegungsfaul sind.

 

Auch wir Schwulen, Lesben und Transsexuellen haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Da werden von rechten Gruppen in unserer Gesellschaft Ängste geschürt. Die Schwulen werden als Tucken und Kinderschänder abgetan. Bei den Missbrauchsfällen sind die heterosexuellen Männer prozentual genau so stark beteiligt, das wird aber mit keinem Wort erwähnt. Auch laufen die wenigsten Schwulen ständig mit einer Federboa durch die Gegend. Die meisten leben eher unauffällig in unserer Gesellschaft. Wenn man nur von fünf Prozent der Menschen in Deutschland ausgeht, die schwul, lesbisch und transsexuell sind, dann kommen wir schon auf die stolze Zahl von über 4.000.000 Menschen. Da fragt man sich: „Wo seid ihr alle?“

 

Und noch eine große Gruppe von Menschen hat heutzutage gegen Vorurteile zu kämpfen. Gegenüber unseren Mitbürgern, die ausländische Wurzeln haben, wird von den rechts gerichteten Gruppen Hass geschürt. Auch den Flüchtlingen, die schon viel Leid hinter sich haben, wenn sie in Deutschland ankommen, schlägt diese Fremdenfeindlichkeit entgegen. Warum eigentlich? Wir Homosexuelle und die Flüchtlinge sitzen diesbezüglich in einem Boot; wir werden vorverurteilt. Wir sind vielen Mitbürgern fremd, andersartig. Man setzt sich mit uns erst gar nicht auseinander, sondern holt gleich den Knüppel raus und / oder zündet Häuser an. Was ist aus unserem Land geworden, das von 1939 bis 1945 Millionen Juden und Tausende Schwule verfolgt und getötet hat? Hat Deutschland nichts dazu gelernt?

Dabei gibt es wirtschaftliche Fakten, die belegen, dass wir die Menschen, die aus den Kriegsgebieten und aus anderen Gründen zu uns kommen dringend brauchen, damit unsere Wirtschaft weiter gut funktioniert. Da gab es am 27.08.2015 in der „Süddeutschen Zeitung“ einen wunderbaren Artikel, der genau das mit Zahlen belegt.

 

Als Beispiel zitiere ich hier nur einen Absatz: „22.000.000.000 Euro. Um diesen Betrag haben die in Deutschland lebenden Ausländer die Sozialkassen innerhalb eines Jahres entlastet, berechnete das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vor einigen Monaten. Jeder Ausländer - also alle Menschen ohne deutschen Pass - zahlte demnach 3.300 Euro mehr an Steuern und Sozialabgaben als er an Leistungen vom Staat erhielt. Wenn nun jährlich mindestens 20.000 Zuwanderer in die Bundesrepublik kämen und nur 30Prozent von ihnen hoch und 50 Prozent mittel qualifiziert wären, könnte das jeden deutschen Steuerzahler der Studie zufolge um mehr als 400 Euro im Jahr entlasten.“

 

Der ganze Bericht mit den Zahlenspielen ist unter folgendem Link zu finden:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/zuwanderung-elf-zahlen-die-zeigen-was-fluechtlinge-bringen-1.2623549

 

Kein Mensch kann sich von Vorurteilen frei machen. Wir müssen uns aber mit unseren Vorurteilen auseinander setzen. Lasst uns mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehen und miteinander sprechen, denn auch ich möchte nicht vorverurteilt werden . . .

 

 

Norbert

 

Erstellt im August 2015


Lebensveränderungen

Man muss nicht immer mit dem einverstanden sein, was „fraumitherz“ in ihren Blog https://liebeimschattendesregenbogens.wordpress.com schreibt. Mitunter ist es auch gut, wenn Menschen verschiedener Meinung sind, solange die Diskussionen dabei friedlich verlaufen. Das heißt, dass man nicht nur verbal auf eine andere Meinung drauf hauen sollte, sondern dass man seinem Meinungsgegner und seinen Äußerungen auch mal zuhört.

 

In jenem besagten Blog gab es am 18. und 20.08.2015 jeweils einen Bericht über Veränderungen im Leben. In diesem Fall kann ich der Schreiberin voll und ganz zustimmen.

https://liebeimschattendesregenbogens.wordpress.com/2015/08/18/menschen-aendern-das-leben-das-leben-veraendert-die-menschen/

und

https://liebeimschattendesregenbogens.wordpress.com/2015/08/20/angst-vor-veraenderungen/

 

Veränderungen begleiten uns ein ganzes Leben lang, sowohl innere als auch äußere Veränderungen, seien sie positiv als auch negativ. Innere und positive Veränderungen nehmen wir kaum wahr, oft betrachten wir sie sogar als selbstverständlich. Sie entstehen durch eigene Überlegungen, durch das miteinander Reden – ein schleichender Prozess. Diese Veränderungen werden im Allgemeinen nicht als Bedrohung empfunden.

Ängste beschleichen uns bei Veränderungen, die von außen kommen, die plötzlich da sind, die wir nicht gleich verstehen. Diese Veränderungen können z.B. durch den Verlust eines geliebten Menschen auftreten, einer neuen Situation, die ungewiss ist und der wir uns stellen müssen. Das ist bei einem Coming-Out nicht anders. Wenn wir unseren Mitmenschen von unserer wahren Sexualität erzählen, verändern wir die Mitmenschen in ihrer Wahrnehmung zu uns. Das muss nicht gleich negativ sein, viele unserer Mitmenschen sehen Schwule und Lesben nicht mehr als Bedrohung, bzw. unsere Sexualität ist denen egal. Aber auch wir verändern uns durch ein Coming-Out. Je mehr Bekannte und Freunde von uns wissen, desto freier und ungezwungener werden wir. Wir werden offener für das eigentliche Leben.

 

Große Veränderungen im Leben haben Ehefrauen, die vom Schwulsein ihres Mannes erfahren und auch die Kinder schwuler Väter. Meistens trennen sich die Eltern und das ist für alle Kinder schmerzhaft und eine einschneidende Veränderung sie. Das geht aber allen Scheidungskindern so. Entscheidend ist aber wie die Eltern damit umgehen, wie sie ihren Kindern die zukünftige Trennung vermitteln. Für die Kinder gibt es nichts schlimmeres, wenn sich die Eltern hassen und den jeweiligen Ex-Partner vor den Kindern schlecht machen. In der Trennungsphase und auch danach sollten immer beide Elternteile für ihre Kinder da sein – auch gemeinsam. Kinder können nichts dafür, dass sich die Eltern trennen – aus welchen Gründen auch immer.

 

Das Leben der sich trennenden Eltern verändert sich. Das Verhältnis zueinander erfährt zunächst eine radikale Veränderung. Neue Partner_innen beeinflussen die Eltern von außen und somit verändern sie. Veränderungen im Leben werden nie aufhören, sie machen letztendlich das Leben aus. Ohne Veränderungen hätten wir einen Stillstand im Leben (wie langweilig). Wenn wir uns unseren Veränderungen bewusst werden, dann können wir auch im positiven Sinne dagegen wirken. Bei negativen Veränderungen sollte sich der Situation stellen und das Beste für alle daraus machen. Wenn Veränderungen uns ängstigen, dann ist das die Angst vor dem noch Ungewissen. Angst ist natürlich und lässt uns vorsichtig sein. Dennoch sollte die Angst vor Veränderungen nicht unser Leben bestimmen.

 

Wenn wir mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehen, wir aus Veränderungen das Beste machen ohne die Mitmenschen zu verletzen, dann können, dürfen, müssen wir uns verändern . . .

 

 

Norbert

 

Erstellt im August 2015


BREMEN TOTAL! –

Die Gala-Party-Night zum 33. Geburtstag des RAT & TAT

Die erfrischend andere Party

 

33 Jahre besteht das Rat + Tat in Bremen schon und ebenso lange gibt es die „Gala“ – eine Party vom Rat + Tat für das Rat + Tat. Auch in diesem Jahr, 8. August 2015, wollten Helmut und ich da wieder hin, zumal diese Party auch schon um 22:00 Uhr anfing. Rechtzeitig fuhr unsere „Stretchlimo“ (Straßenbahn/Tram) vor und eine halbe Sunde später standen wir schon an der Fähre, die uns über die Weser bringen sollte: ANS ANDERE UFER. Auch dieses Jahr fand die Gala wieder im Café Sand statt, wie schon in den letzten paar Jahren auch. Das Ambiente war wieder schön. Die Lichter jenseits und diesseits der Weser spiegelten in der klaren Nacht malerisch im Wasser des Flusses. Einfach ein schönes Stückchen Bremen.

  

Die Eintrittsbänder hatten wir schon vorher gekauft. Mit denen konnte man auch bis morgens um 05:00 die Sielwall-Fähre „Hal över“ benutzen. Wir waren noch nicht einmal durch die Kontrolle gekommen, da gab es schon über das Absperrgitter das erste „Hallo“ und die erste Umarmung. So ging es eine ganze Weile weiter. Auch Männer unserer Gruppe waren unter den „Hallo-Umarmern“. Es war wieder richtig schön so viele bekannte Gesichter zu begrüßen.

Es war erst kurz nach 22:00 Uhr als wir durch die Kontrolle/Kasse gingen. Im Saal hatte schon das Livekonzert mit der Band „Yellowtree“ angefangen. Diese Newcomer-Band mit ihrem Indie-Rock ist wohl seit einiger Zeit sehr angesagt. Leider war diese extrem laute Musik nicht so wohltuend für unsere betagten Ohren. Den jungen Zuhörer_innen und Tänzer_innen schien es aber gefallen zu haben. Dazu muss man lobend erwähnen, dass die Band zugunsten des Zentrums auf ihre Gage verzichteten. Von draußen hörten wir nach einiger Zeit durch die großen Fensterscheiben Zugabe-Rufe. Für einen für uns angenehmen Übergang zur Disco sorgte Oliver Roemer. Er sorgte während des Umbaus mit erfrischenden Oldies für gute Stimmung. Kurz darauf gab es dann schon den Eröffnungswalzer und nahtlos ging dieser in die Disco über. Die DJs legten gleich die „heißesten Scheiben“ auf, so dass das Tanzbein gleich automatisch zuckte. Es dauerte auch nicht lange bis Helmut und ich zu den heißen Rhythmen mitten im Gewühl der Tanzenden uns wieder fanden. Nach fast einer Stunde mit Schweißperlen auf der Stirn wurde es Zeit, dass wir uns draußen abkühlten. 

Kaum waren wir aus der Tür ins Freie gelangt, gabt es die nächsten Begrüßungen und Gespräche. Wir kamen fast gar nicht weiter. Vom Weser-Strand hörten wir Gesänge und Gitarren. Da wollten wir noch hin. Hier draußen am Strand hatten Oliver Roemer und andere Vollblutmusiker um einen Feuerkorb herum zum Mit-Jammen eingeladen, während es drinnen weiter heiß her ging. Hier draußen hatten wir einen sternenklaren Nachthimmel – dementsprechend war es kühl. Zehn Grad zeigte das Thermometer auf dem Smartphone.

 

Noch einmal wollten wir uns so richtig aufwärmen und somit waren wir wieder drinnen auf der Tanzfläche zu finden. Nach einigen Beats sagte uns ein Blick auf die Uhr, dass bald unsere Nachtlinie fahren würde. Die Fähre brachte uns wieder ANS ANDERE UFER und 45 Minuten später waren wir wieder glücklich und zufrieden zuhause. Ein großes Dankeschön an die Organisatoren. Wir freuen uns schon auf die 34. Gala des Rat + Tat . . .

 

 

Norbert

 

Erstellt im August 2015


Akzeptanz! Was sonst?

Ein Norddeutscher beim CSD im Schwabenländle . . .

 

Der Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart stand in diesem Jahr unter dem Motto „Akzeptanz! Was sonst?“. Im Vorfeld war schon zu lesen, dass die Polit-Parade in diesem Jahr politischer werden sollte als sonst. Der Stuttgarter Christopher Street Day (CSD) zählt zu den größten in ganz Deutschland. Ich war gespannt und wollte an meinem ersten Urlaubstag mal einen Blick darauf werfen.  

Nach erfolgreicher Parkplatzsuche empfing uns Stuttgart ganz im Zeichen des CSD. Plakate und Fahnen  wo man hinschaute. Überall Wegweiser in Regenbogenfarben, schrill gekleidete Menschen. Sogar die Schaufenster von großen Kaufhäusern waren mit Regenbogenfahnen geschmückt. Das nennt man Akzeptanz.

 

Kaum hatten wir, mein Mann und ich, unseren Status bei Facebook (wo wir sind) veröffentlicht, kamen schon die Anfragen bei WhatsApp, wo wir denn stehen, oder wo wir hinkommen sollen. Dank Google Maps, war der Weg zum Standort der Freunde auch schnell gefunden (was haben wir nur früher ohne diese moderne Technik gemacht *fg*).


An der Tübinger Straße angekommen, hieß es erst einmal warten auf die Polit-Parade. Bei Sekt und Bier und guten Gesprächen ließ sich die Zeit gut überbrücken.

 

Und dann rollte sie an die große Polit-Parade. Angeführt von jeder Menge bunten Luftballone. Bunt und schrill und mit vielen aussagekräftigen Plakaten zog ein langer Tross an uns vorbei.  

Unter dem Motto „Akzeptanz! Was sonst?“ waren die Teilnehmer unterwegs, darunter mehr als 60 Gruppen. Sie zogen auf bunt geschmückten Wagen, Autos, Motorrädern oder zu Fuß durch die Innenstadt bis zum Schlossplatz. Auch der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) lief als Schirmherr mit. Rund 200.000 Menschen schauten der Parade zu. 

Mit Aussagen wie: „Auch Jesus hatte zwei Väter und er ist was geworden“ oder wie „Gleiche Pflichten, gleiche Rechte“ und „Homophobie ist voll schwul“ warben die Teilnehmer für ihre Forderungen.

 

Neben Namenhaften Firmen wie Bosch und Daimler waren auch Selbsthilfegruppen, Regenbogenfamilien, Gewerkschaften und andere Schwule Verbände, Organisationen und Institute vertreten. Auch die Parteien-Landschaft war stark mit und ohne Politprominenz vertreten. Bei den Grünen merkte man, dass mit Fritz Kuhn ein grüner Oberbürgermeister die Stadt regiert, da auf dem Wagen der Grünen Claudia Roth und Cem Özdemir mit fuhren.

 

Der Abschluss der Parade fand auf dem mit Bierzeltgarnituren ausgestatteten Schlossplatz statt. Hier traf man sich zum geselligen Beisammensein bei Bier und Wein.

 

Stuttgart hat sich mir als Nordlicht sehr schwulenfreundlich vorgestellt. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.

 

 

Heiko

 

Erstellt im Juli 2015 - sämtliche Fotos des Berichtes sind von Heiko gestellt.


Queer-Booat-Party im Sturm

Da die Party (am 2507.2015) und der Einlass auf der MS Oceana um 22.00 Uhr sein sollten, wollte ich mich mit zwei weiteren Freunden gegen 20.00 Uhr im „Friends“ treffen. Tatsächlich sind wir witterungsbedingt erst gegen 21.30 Uhr dort eingetroffen, haben schnell noch etwas getrunken, um uns dann durch den Sturm auf den Weg an die Weser zu machen. Man erzählte uns, dass es orkanartige Windböen mit Windstärken von bis zu 11 geben solle, wovon wir uns jedoch nicht aufhalten ließen.  


An der Weser angekommen wurde mein Regenschirm dann leider auch Opfer einer entsprechenden Windböe. Kaum einer verirrte sich in Richtung Schiff. So nach und nach trafen gleichwohl dann auch immer mehr Partyhungrige ein.

 

Begrüßt wurden wir von drei leicht bekleideten Matrosen, mit einem kleinen Aperitif. Es waren zwei DJ engagiert; im Unterdeck gab es Musik für diejenigen, die mehr auf harte Beats standen, und auf dem Oberdeck Musik der aktuellen Charts. Auch Helene durfte natürlich nicht fehlen; wurde am aber nur ein einziges Mal gespielt.

 

Im Laufe des Abends hatte mich Ingo aus unserer Gruppe entdeckt; er sollte aber der einzige bleiben. 


Gegen 24.00 Uhr kam die Frage auf, ob und wann das Schiff ablegen würde. Kurz nach 24.00 Uhr war es dann soweit „Leinen los“. Der DJ ließ ein Schiffshorn erklingen und spielte Melodien von „Das Traumschiff“ (ein toller Moment), um es danach so richtig krachen zu lassen. So manch einer versuchte dann auch an den Stangen des Oberdecks die eine oder andere Darbietung. Da auch Petrus ein Einsehen mit uns hatte, schloss er pünktlich um 24.00 Uhr die Schleusen, so konnte dann doch noch auf dem Achterdeck im Freien gefeiert werden. Es herrschte eine ausgelassene und tolle Stimmung. Pünktlich um 3.00 Uhr machte die MS Oceana wieder fest und gegen 4.00 Uhr haben dann auch wir die Party verlassen.
 


 

Holger

 

Erstellt im Juli 2015


Party der Toleranz

Helene was too much . . . 

Samstag, 18. Juli 2015, 20:00 Uhr, Sommer, Sonnenschein, Grillzeit = Party der Toleranz. Wie schon in den Jahren zuvor, hatten wir, Helmut und ich, uns auf diese Party mitten im Ammerland in Torsholt gefreut. Gemütlich fuhren wir in Richtung dieses Dorfes. Wir hatten ja Zeit. Diese Party auf dem Lande fängt nicht wie in Bremen um 23:00 Uhr an, sondern schon um 20:00 Uhr. Sehr angenehm. Als wir dieses Jahr ankamen, war auch schon reichlich Publikum da. Der Einrittspreis betrug wie immer fünf Euro. Eine große Tombola mit tausend Preisen gab es auch. Das erste Pärchen war schon auf der Tanzfläche, doch die meisten saßen bzw. standen im Garten. Hier wurde noch gegrillt. Wie immer gab es reichlich Steaks, Würstchen und Salate zum kleinen Preis.

 

Wir waren noch nicht ganz im Saal, da wurden wir auch schon von Dirk, der „Mutti“ des Stammtisches Westerstede auf das Herzlichte begrüßt. Auf dem Weg zum Garten gab es die nächsten „Hallos“. Es war mal wieder schön so viele bekannte Gesichter zu sehen. Im Garten trafen wir dann Männer aus unserer Gruppe: Jetzige und frühere.

 

Doch so langsam wurde es draußen frisch, das hieß für uns: Rein in den Saal. Ein Platz war schnell gefunden, die Getränke bestellt. Punkt 21:00 Uhr eröffnete Dirk offiziell die Tanzfläche. Der diesjährige DJ spielte zunächst einen Schlager von Helene Fischer. Bis zur ersten kleinen Tanzpause folgten weitere Schlager. „Nun denn“, dachte ich, „man muss ja steigerungsfähig sein.“ Die zweite Tanzrunde bestand auch aus Schlagern. Danach wurde es etwas fetziger. Dann war Helene Fischer mit ihren Sangeskollegen wieder dran. Eine handvoll Tänzer_innen wünschten sich wohl immer wieder diese Titel. Leider ging der DJ auch immer wieder auf diese Wünsche ein. Dabei übersah der „gute“ Mann, dass die Leute auf der Tanzfläche weniger wurde, wenn Schlager gespielt wurden. Bei guten Beats wurde es wieder voller. Der DJ begründete die Schlager, dass man danach gut Disco-Fox tanzen könne. Gut und schön, aber das kann man auch nach den aktuellen Hits aus den Charts. Wir hörten leider immer wieder Helene & Co. Das war entschieden zu viel.

 

So wurde das auch schnell ein Gesprächsthema unter uns Männern aus der Gruppe. Einhellige Meinung: Thema verfehlt! Sehr schade, denn sonst war die Stimmung gut. 


Zur späteren Stunde wurde von Dirk noch ein kleiner Showact angekündigt. Es traten die „SVeN-People“ auf (SVeN = Schwule Vielfalt erregt Niedersachsen, eine Initiative der Aids-Hilfe zur Aufklärung). Vier Männer von SVeN traten als „Village People“ mit dem Song „Y.M.C.A.“ auf.

 

Kurz nach Mitternacht, nachdem Helene Fischer schon etliche Gäste vertrieben hatte, wurde die Musik besser. Doch zu spät. Wir waren zwar noch einmal auf der Tanzfläche, aber wir hatten auch noch einen Weg von einer Stunde Fahrzeit vor uns. Abgesehen von den extrem vielen Schlagern war es ein schöner Abend. Wenn es nächstes Jahr im Juli wieder heißt: Party der Toleranz, dann bitte mit einem anderen DJ. Ansonsten an Dirk und seinem schwulen Stammtisch ein großes „Dankeschön“ für die Organisation und die viele Arbeit.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Juli 2015


ANS ANDERE UFER ?! – international

Ans andere Ufer - Over to the other bank

(A German saying. Means, moving over to the gay side)

Seit fast fünf Jahren, mit Beginn der Gründung unserer Gruppe, haben wir eine eigene Homepage. So eine Homepage lebt von Veränderungen und von der Aktualität. Vor fast einem Jahr bekam unsere Homepage eine neue Gestaltung. Die Besucherzahlen zeigen uns, dass unserer Homepage gelesen wird. Bisher glaubte ich, dass die meisten Leser aus unserer Region stammen und der Rest aus der gesamten Republik Deutschlands, doch weit gefehlt . . . 

Almost five years ago, we founded our group. Since then, we also have had our own homepage. Such a homepage is thriving on changes and on being kept up to date. Almost one year ago, our homepage was relaunched. Numbers of visitors show, quite a number of people are reading our pages. As I thought, only visitors from this region and other parts of Germany and German speaking countries will click us. However, as I found out, there is more.

Ich bin kein Freund von dem allwissenden Google. Trotzdem muss ich zugeben, dass es in einigen Bereichen auch Vorteile hat. Seit dem 1. Juli 2015 ist unsere Homepage mit „Google analytics“ verbunden. Diese Seite von Google zeigt mir anonyme Statistiken auf. Den direkten Besucher unserer Homepage kann ich nicht erkennen, der bleibt weiterhin geschützt. Allerdings kann ich erkennen von welcher Nation her die Besucher unsere Seite besuchen. Jetzt nach 14 Tagen war ich doch überrascht. Dass viele aus der Region und aus Deutschland unsere Homepage anklicken war schon klar – schließlich ist unsere Homepage nur deutschsprachig. Wer aus dem Ausland sollte uns schon finden? Und wenn aus dem Ausland unsere Homepage angeklickt wurde, dann doch nur aus Versehen. Es sei denn unsere Gruppenmitglieder machen Urlaub im Ausland . . . 

I am not a fan of knowing-it-all Google. Though, I have to admit, there are some benefits. Since lately, our webpage is connected to Google Analytics. This service is providing an anonymous statistics on our site. I cannot see who is visiting us. However, there is an overview of country domains which indicates where our visitors are from. The results surprised me. I was expecting, visitors are coming from this region and from German speaking countries as, the page is in German. Why should foreigners visit us? Only accidentally, a foreign visitor might click our page, that’s what I thought. Or, a member of our group, on holiday somewhere outside Germany. 



Doch so ganz, wie ich gesehen habe, kann das mit dem Versehen nicht stimmen. In diesen zwei Wochen hatte unsere Homepage Besucher aus 30 Nationen. Allen voran den USA mit 32 Besuchern aus 12 Bundesstaaten. Dicht gefolgt von neun Besuchern aus China, sieben aus Russland, sechs aus Brasilien, fünf aus Spanien, jeweils vier aus Japan und Südkorea, jeweils zwei aus Indien, Kanada und Ungarn. Die restlichen Nationen mit jeweils einem Besucher sind: Dänemark, Finnland, Griechenland, Iran, Irland, Jamaika, Kenia, Kroatien, Niederlande, Philippinen, Österreich, Schweden, Schweiz, Serbien, Tunesien, Trinidad und Tobago, Südafrika.

Well, after what I found out, it cannot be just accidentally. During the last two weeks we had visitors from thirty (30) different country domains. First in line, visitors from 12 different states of the U.S. Followed by nine (9) visitors from China, seven (7) from Russia, six (6) from Brazil, five (5) from Spain, four (4) from Japan and South Korea, two (2) from India, Canada, Hungary. From each of these country domains we had a single visitor: Denmark, Finland, Greece, Iran, Ireland, Jamaica, Kenya, Croatia, Netherlands, Philippines, Austria, Sweden, Switzerland, Serbia, Tunisia, Trinidad and Tobago, and South Africa.

Nicht alle diese Besucher werden versehentlich auf unserer Homepage gekommen sein, denn es scheint auch ein paar „Wiederholungstäter“ zu geben. Erfreut bin ich über Besucher aus den Ländern, wo Homosexualität verboten, verpönt, geächtet ist. 

Not all of these visitors should have clicked our page just accidentally. There seem to be repeated visitors. I am especially happy about visitors from countries where homosexuality is illegal or tabooed. 



Mir ist bei dieser Statistik sehr bewusst geworden auf welch hohem Niveau wir im Deutschland diskutieren. Natürlich gibt es in Deutschland auch noch viel Diskriminierung durch konservative Politiker und unbelehrbaren Schwulenhassern. Doch die aktuelle Situation in Russland, vielen afrikanischen Staaten und Asien ist eine ganz andere. In vielen Staaten werden die Menschenrechte bezüglich der Homosexualität vollkommen ignoriert. Verfolgung, Gefängnis, sogar Todesstrafe sind in einigen Nationen an der Tagesordnung. Ich bin froh, dass auf den vielen deutschen CSDs „Amnesty International“ auf dieses Problem hinweist.

From this statistics I learned, we are complaining on a high comfort level, in Germany. There is, of course, still an amount of discrimination of gays by conservative politicians and diehard gay-haters. Anyway, the current situation in Russia, in many African and Asian states is a great deal worse. Many states refuse human rights to gays and lesbians. In many nations, homosexuals are prosecuted, punished or imprisoned. In some countries, they even are sentenced to capital punishment. Fortunately, Amnesty International is pointing out these facts in German gay parades (CSD).

Ich weiß nicht inwieweit die deutschen Texte im Ausland verstanden werden. Vielleicht hilft Google mit Übersetzungsprogrammen. Trotz allem verdient jeder, der in diesen Staaten, die Homosexualität verbannen wollen, lebt und verfolgt wird, unseren allergrößten Respekt, wenn er sich traut unsere Homepage zu öffnen. 

Can our foreign visitors understand our German pages? Maybe, Google translator can help. Nevertheless, we especially respect those visitors who are living in a country that discriminates and prosecutes gays. Only visiting our page can be risky, for him.

 

 

Norbert


Erstellt im Juli 2016 - July of 2015


Wie verführt der Mann einen anderen Mann

Männer, die schon seit ihrer Jugend wussten, dass sie schwul sind, haben das Flirten mit anderen Männern früh gelernt. Doch was ist mir den Männern, die erst in der Blüte ihres Lebens merken, dass sie schwul sind. Nach jahrelanger Partnerschaft mit einer Frau – und eventuell als Vater – muss nicht nur dass Flirten im Allgemeinen, sondern auch das Flirten mit Männern im Speziellen neu erlernt werden.

 

Schwule Männer wissen, wie schwierig es sein kann, sich einem anderen Mann zu nähern, wenn die Sexualität des anderen noch nicht bekannt ist. Die erste Annäherung sollte daher besonders vorsichtig erfolgen. Arrangiere ein erstes Treffen und kundschafte aus, wie weit du gehen kannst. Mache noch kleine sexuelle Andeutungen, frage nach seinen sexuellen Erfahrungen. Du solltest jedoch vorsichtig sein, aber in der Regel wirst du bemerken, wenn du wirklich zu weit gegangen bist. Stellst nun fest, dass dein Gegenüber auch Interesse hat? Dann wird es für dich Zeit, einen Schritt weiterzugehen. Falle jedoch auf keinen Fall mit der Tür ins Haus, vor allem nicht, wenn du dir nicht absolut sicher bist, ob dein Objekt der Begierde sich auch für Männer interessiert. Sei auf jeden Fall Sie offen und nicht schüchtern.

Du hast das Interesse deines Gegenübers geweckt? Mit etwas Alkohol (die Betonung liegt auf „etwas“) kannst du nicht nur die Stimmung lockern, sondern häufig auch die Zunge. Falls du mutig genug bist, kannst du nun auch eindeutige Andeutungen machen. Die meisten Männer werden es mögen, wenn du sehr direkt bist und Dinge sagst, wie sie sind. Nimm kein Blatt vor den Mund und erzähle ihnen von deinen Fantasien.

 

Eventuell solltet ihr euch vorher einige Male an einem neutralen Ort treffen, um sich näher kennenzulernen – dies kommt jedoch ganz auf deine Absichten und deine Wünsch an. Du bist dir nun wirklich sicher, dass sich der andere Mann auch sexuell für dich interessiert? Dann ist es höchste Zeit, auf Tuchfühlung zu gehen. Beginne mit vorsichtigem Küssen und entdecke den Körper des anderen. Die meisten Männer mögen Zärtlichkeiten, aber sie mögen es auch, wenn ihr Sexualpartner sich einfach nimmt, was er möchte. Habe keine Hemmungen, aber denke unbedingt daran, dass ihr euch vorher absprecht, darüber was gewünscht ist und was nicht. Dabei ist es immer wichtig, dass du auf deine Gesundheit achtest. Ein Kondom schützt!

 

Du möchtest auf Nummer Sicher gehen und nur Männer treffen, die auch an anderen Männern interessiert sind? Dann besuchst du in deiner Stadt – bzw. in der nächst größeren Stadt – einschlägige Treffs von schwulen Männern. So kannst du sicher sein, dass deine Mühe nicht umsonst sein wird, denn die Chancen sind so viel höher, dass du jemanden für einen heißen Flirt und mehr finden kannst. Auch über Kleinanzeigen und in Internet-Foren wie „Planet Romeo“ oder „Gay Royal“ findest du vielfältige schwule Kontakte. Wenn der erste Kontakt per Text stattfindet, fallen üblicherweise auch die Hemmungen schneller und du kannst bei einem Treffen ganz deiner körperlichen Lust nachgehen. Nur nicht schüchtern sein, sonst verbaust du dir die besten Chancen und ärgerst dich möglicher Weise

.

Grundsätzlich ist es nicht schwierig, einen Mann zu verführen. Sei einfach offen und probiere vielfältige Dinge aus. Achte auch darauf, wie du bei anderen Männern ankommst. Setze außerdem keine Freundschaften aufs Spiel, wenn es um schnellen Sex geht – das ist es in den meisten Fällen nicht wert. Viel Glück bei der Verführung!

 

 

Norbert

 

Erstellst im Juli 2015


CSD Cloppenburg 2015 – der zweite

Etwas hektisch beginnend für mich, da ich bis kurz vor Beginn noch gearbeitet hatte, war ich dann aber doch noch pünktlich um 16.30 Uhr in Cloppenburg beim Bahnhof, wo sich der CSD formierte und beginnen sollte. Mein erster Gedanke war: "sind wir gar nicht so viel Leute wie letztes Jahr?", aber als sich der Zug langsam in Bewegung setzte, sah man doch schon, dass wieder ähnlich viele auf die Straße gegangen waren. Nach offiziellen Berichten heute Morgen in der Tagespresse ist man von 500 Teilnehmern ausgegangen. Prominentester Gast vorne voran war dann wohl der Bürgermeister der Stadt Cloppenburg, Dr. Wolfgang Wiese, der bekanntlich den CDU-dominierenden Stadtrat anführt.

Cloppenburg ist ja nach wie vor Angie Merkels Hochburg, da werden selbst die hartgesottesten CSU-Anhänger in Bayern über Traumquoten von 60 bis 70 Prozent neidisch.

 

Aber zurück zum CSD. Mein Eindruck ist, dass der CSD in Cloppenburg nicht ganz so schrill wie andere ist, hier wohnen ja auch mehr "normale" Leute . . . alle ländlich bodenständig und nicht so schrill und aufgedreht, wie in der Stadt. Natürlich gab es hier und da auch "bunte Vögel", davon lebt ja auch so ein CSD, da die Leute am Straßenrand ja was zu sehen haben wollen.

Mit tollen Sambaklängen und lauten Trillerpfeifen ging es durch die Stadt. Der Gang durch den Park wurde uns diesmal erspart, dafür durften wir dann durch die gesamte Fußgängerzone, was mir auch wesentlich besser gefiel, denn hauptsächlich war da am späten Samstagnachmittag noch Publikum.

Am Bernay-Platz angekommen, das gleiche Bild wie letztes Jahr . . . ein schön bunt in Regenbogenfarben geschmückter Platz und dieses Mal war der Bühnenwagen besser positioniert, so dass eigentlich jeder sehen konnte, wer dort redete.

 

Die Ansprachen beinhalteten die Themen, die zur Zeit bewegen:

Gleichstellung - Ehe für alle, Diskriminierung und Homophobie im ländlichen Raum, wobei der CDU-Bürgermeister ganz geschickt das Thema Ehe ausblendete und hauptsächlich nur über den Abbau von Diskriminierung sprach.

 

Nach den Ansprachen gab es eine "rührende" Liebesszene, wo eine 23-jährige Frau Ihrer Freundin vor allem Publikum einen Heiratsantrag machte. Tosender Beifall begleitete die beiden.

 

Danach spielte eine Band aus Osnabrück auf und die Stimmung ging zusehends von Ernst auf Partylaune um. Bei herrlichstem Wetter wurde in der lauen Sommernacht Party gemacht und die Zeit verflog nur so im Fluge. 

Kleine Schnäpse . . . 10 an der Zahl auf einem schmalen Brettchen in tollen Regenbogenfarben taten ihr Bestes dazu, dass man die Zeit vergaß. Um 3.15 Uhr kam dann unser Taxi und um 3.30 Uhr waren wir zu Hause. Es war ein richtig toller

Abend . . . und Cloppenburg . . . ich komme nächstes Jahr wieder.

 

 

Martin

 

Erstellt im Juni 2015


CSD Nordwest 2015 in Oldenburg

Der erfolgreichste im Nordwesten der Republik seit 20 Jahren

 

Der Sender „Bremen 4“ machte schon am Freitag und auch am Samstagmorgen ordentlich Werbung für den CSD Nordwest. Selbst Werder Bremen würde mit einem Wagen mitfahren hieß es.

Das Motto des diesjährigen CSD lautete: „20 Jahre CSD Nordwest! Vielfalt in Bildung, Beruf und Freizeit.“

Unsere Gruppe hatte sich in der letzten Zeit sehr oft gesehen – zuletzt vor einer Woche im Waldschlösschen beim 59. Vätertreffen. Deshalb wollten wir dieses Jahr mal nicht Bestandteil des Umzuges sein. Dazu kam, dass Helmut und ich noch nie die CSD-Demo gesehen hatten, weil wir immer mitgelaufen sind. Kurz und gut: Wir wollten mal relaxen und die Parade als Zuschauer genießen.

 

Da Helmut noch bis zwölf Uhr arbeiten musste, war Heiko so nett und hat mich nach Oldenburg mitgenommen. Oh Wunder, selbst ein Parkplatz wurde ganz schnell in der Nähe des Treffpunktes gefunden. Martin und Matthias warteten schon mit Thomas auf uns und dann machte Heiko sich auf den Weg, um zwei Bekannte zu suchen. Zu dritt stießen sie dann auf unsere kleine Gruppe. Heino und Norbert kamen auch noch dazu und damit waren wir erst einmal komplett.

Pünktlich um zwölf Uhr setzte sich der Umzug mit dem neuen Oldenburger Bürgermeister Jürgen Krogmann, SPD, in Bewegung. Gefolgt von einer Sambagruppe und einem Smart-Korso. Amnesty International machte auf die Schwulenverfolgung in anderen Staaten aufmerksam. Das Oldenburger Staatstheater machte mit einem großen Wagen bei der Demo mit. Natürlich durfte auch das obligatorische Cabrio mit dem Heidekönig nicht fehlen. Mit einem Truck und dem Motto „Lieblingsstellung: Gleichstellung“ folgten „Die Grünen“. Politisch waren auch noch „Die Linke“ und die SPD mit einem eigenen Wagen dabei. So folgte Gruppe um Gruppe, Wagen um Wagen. Die Oldenburger waren mit „Na und“ dem Schwulen- und Lesbenzentrum vertreten, das Emsland mit „Landlust e.V.“. Das Regenbogen-Café aus Leer und der CSD Aurich waren mit einem Wagen dabei. Zwischendurch bzw. fast zum Ende der Demo hatte Helmut, der noch nachgekommen war, uns gefunden. Wie schön, da hatte ich endlich meinen Mann wieder.

 

Doch wo war Bremen? Die Vertretung unserer Stadt? Ganz bescheiden kam sie als kleine Fußgruppe daher. Die Jugendgruppe „Respekt“ konnte man gerade noch erkennen. Das Banner vom Rat und Tat Bremen ging schon unter. Von dem großen Werder Bremen Fan-Club „Green Hot Spots“ konnte ich gerade mal fünf Männer erblicken. Der angekündigte Wagen von Werder Bremen entpuppte sich als ein schwarzer VW-Passat mit dem Werder-Logo und am Steuer saß – so schien es – ein Model. Für mich als Bremer war der Bremer Auftritt bescheiden, um nicht zu sagen beschämend. Haben wir als Großstadt nicht mehr zu bieten? Da ist ja jede Stadt im Nordwesten der Republik besser vertreten. Die zeigen wenigstens Flagge.

 

Die Parade endete wieder auf dem Schlossplatz. Hier waren mehrere Infostände aufgebaut. Unter anderem die SPD, die Grünen, die FDP und die Linken. Und man glaubt es kaum: Erstmalig war auch die CDU mit der LSU mit einem Stand vertreten. Da fragte man sich: „Haben wir bald Wahl?“

 

Zwischen all den Buden mit Infos, Trinken und Essen trafen wir auch noch auf Claus und Carsten aus unserer Gruppe sowie etlichen anderen Bekannten. Das Wiedersehen auf diesem Platz ist immer wieder schön.

 

Auf der anschließenden Kundgebung sprach zuerst der Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Er stand voll hinter dem CSD. Wie schon im letzten Jahr sprach dann Kai von den Organisatoren der „Lust e.V.“. Seine Rede war wieder die beste. Mit scharfen, aber treffenden Worten stellte er die deutsche Regierungspolitik an den Pranger. Es war eine Lust und Freude ihm zuzuhören. Es folgten noch einige musikalische Darbietungen und ebenso viele Reden.

 

Gegen 16:00 Uhr machte eine Ansage auf der Bühne mich neugierig. Ein Vertreter der lokalen CDU wollte eine Rede halten. Leider war der Inhalt seiner Rede nicht viel besser als die Meinung der Bundes-CDU. Da nützte auch sein T-Shirt mit dem Aufdruck „Muttis bunte Truppe“ nichts.  Seine Rede wurde von einigen Lachern und auch etlichen Buh-Rufen begleitet. Das wiederum brachte eine „Dame“ (eine Parteigenossin oder ähnliches) auf die Palme. Erbost nahm sie dem Redner das Mikrofon aus der Hand und beschimpfte wüst das Publikum. Sie nannte uns wörtlich „eine Irritation der Natur“. Wieder einmal hat die, uns Lesben und Schwulen diskriminierende CDU, ihr wahres Gesicht gezeigt.

 

Dann gab es noch einen netten Auftritt von einer fast 90jährigen, aber rüstigen Dame: Oma Hanna. Sie war die älteste Teilnehmerin der CSDs. Sie macht den CSD Nordwest bereits seit 15 Jahren mit und wurde von ihrer Tochter und Enkelin begleitet. Es ist gut, wenn gezeigt wird, dass der CSD durch alle Generationen geht. 

 

Auch das Zuschauen und Zuhören ist anstrengend. Gegen 18:00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg gen Bremen. Zu Hause angekommen ließen wir das Erlebte Revue passieren und konnten dann sagen: „Schön war’s und geregnet hat es auch nicht“

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im Juni 2015

 

 

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Ganz relaxt im Waldschlösschen

Am Wochenende vom 12. bis 14. Juni 2015 habe ich zum zweiten Mal am Vätertreffen im Waldschlösschen "Zwischen den Welten" teilgenommen. 

Zum ersten Mal hatte ich aber auch meinen Partner mit dabei, so dass ich mich auf ein wunderschönes Wochenende freute.

 

Wir hatten uns schon zu Hause die Angebote der Workshops der Dortmunder Vätergruppe, die Organisatoren dieses Treffens waren, durchstudiert und uns ausgesucht, woran wir teilnehmen wollten.

 

Holger aus unserer Bremer Gruppe war dann der Dritte im Bunde, der die Anfahrt mit uns dorthin angetreten ist.

Wir sind dank meiner umsichtigen Fahrweise (und wie mein Fahrlehrer früher schon sagte: "nicht trödeln, sondern dem Verkehrsfluss anpassen) zügig angekommen.

Nachdem wir dann vom Orga-Team freundlich empfangen wurden, gab es Schlüssel und Zimmerzuweisung und anschließend lecker Sekt und kleine Häppchen.

Mein Partner war in der ganzen Sache etwas aufgeregter glaub ich, weil er zum ersten Mal im Waldschlösschen war, weil halt alles ungewohnt für ihn war, aber er ist kein schwuler Vater und fühlte sich deshalb eher nicht so "betroffen", sondern sah sich eher als meine Begleitung, damit ich dort nicht alleine hin musste.

Nachdem wir uns einquartiert hatten, wurden zuerst die Neuen begrüßt und wir "alten Hasen" hatten Zeit, alte Bekannte aus früheren Treffen persönlich zu begrüßen und erfahren, wie es ihnen denn jetzt seit dem letzten Treffen ergangen ist. Dieses Szenarius wiederholt sich aber das ganze Wochenende über immer wieder, weil alle kann man natürlich nicht gleichzeitig in Arm nehmen, aber das macht dann auch die hier schon oft beschriebene Herzlichkeit und Offenheit auf diesen Treffen aus.

 

Im späteren Verlauf des Freitags wurden wir dann alle offiziell vom Orga-Team begrüßt und die einzelnen Workshops wurden uns vorgestellt.

Für mich ging es anschließend nur darum, schnell zu sein, damit ich mich schnell in den von mir gewünschten, vorher ausgesuchten, Workshops noch teilnehmen konnte, da einige auch teilnehmermäßig begrenzt waren.

 

Mein Partner und ich hatten Glück und haben alle Workshops so bekommen, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Ich will hier jetzt nicht auf die einzelnen Themen eingehen, da man sich die in einer großen Vielzahl individuell aussuchen kann und sollte und der jeweiligen Situation entsprechend festlegt.


Für Samstag hatten mein Partner und ich uns für einen Ausflug nach Göttingen "Royales Göttingen" gemeldet. Dabei wurde uns viel aus der Geschichte Göttingens und Hannover erzählt. Ich habe nie gewusst, wie sehr Hannover mit dem englischen Königshaus verbunden ist und war und wie Göttingen als damalige "neue" Universitätsstadt davon profitiert hat. Es war ein sehr interessanter Nachmittag und lecker Eis durfte im Anschluss im sonnigen Göttingen natürlich auch nicht fehlen.

 

Am Samstagabend war dann die mit Spannung erwartete Gala-Vorstellung. 

Nicht mehr so überrascht wie beim ersten Besuch im Waldschlösschen, weil schon wissend, dass sich sehr viele dem Thema des Abends entsprechend kleiden, war ich schon gespannt auf einige hübsche oder skurrile Verkleidungen, und man wurde nicht enttäuscht. Als waschechter Norddeutscher muss ich zugeben, bin ich da eher zurückhaltend, schon als Kind habe ich Karneval nicht gemocht, jedenfalls nicht diese Verkleidungen.

 

Aber die Vorstellung war vom Feinsten, genau nach meinem Geschmack, da ich sehr gerne Tranvesti-Shows sehe. Der Abend wurde dann mit dem einen oder anderen Gläschen Rotwein zu einem überaus gemütlichen und lustigen Abend, wir hatten sehr viel Spaß und haben ganz viel gelacht.

Der Sonntag läuft dann ja vergleichsweise ruhig ab, auch wohlwissend, dass das schöne Wochenende sich dem Ende naht und jeder wieder in den Alltag "entlassen" wird. Da ich mich auch ein wenig erholen wollte, hatte ich mich zum "Waldspaziergang" angemeldet, der aber bei sonnigem Wetter richtig herrlich war und die Gespräche wieder gut taten.

 

Abschlussplenum, dann noch gemeinsames Mittagessen und langsam geht das große Verabschieden wieder los. Schade, dass solche Wochenende wie im Fluge vergehen, aber das nächste ist ja schon gesichert (dann das 61. 

Treffen), aber dann bin ich selber mit im Orga-Team, worauf ich mich besonders freue.

 

Zu meinem Partner noch mal gesagt: auch ihm hat das Wochenende sehr gut gefallen, wobei er am Anfang etwas skeptisch war, weil er selber schon immer geoutet und kein schwuler Vater ist, ob das Ganze denn wohl für ihn richtig wäre. Aber er hat auch die tollen Gespräche dort genossen und wird sicherlich mit mir dort wieder hinfahren. Na ja...die Küche muss dann aber für ihn mehr Fleisch bieten...(lach). Die Küche im Waldschlösschen ist eigentlich ausgezeichnet, allerdings war sie dieses Mal nicht so sehr auf "Fleisch..esser" ausgelegt. Das hat er vermisst und Sonntagabend gab es zu Hause, als die Koffer ausgepackt waren erstmal Jägerschnitzel und Pommes.

 

Alles in allem aber ein sehr gelungenes und für uns beide aber auch erholsames Wochenende. Lieben Dank an das Dortmunder Orga-Team. Habt Ihr gut gemacht!

 

 

Martin

 

Erstellt im Juni 2015


Waldschlösschen 2015 – 59. Vätertreffen

Das diesjährige Frühjahrstreffen der schwulen Väter „Zwischen den Welten“ fiel in diesem Jahr schon fast in den Sommer. Vom 12. bis 14. Juni 2015 fand dieses Treffen statt. Leider konnte Helmut aus beruflichen Gründen an diesem Treffen nicht teilnehmen. Das war das bedauerliche an diesem Vätertreffen. Doch wie wir schon im Vorfeld wussten, haben aus unserer Gruppe insgesamt elf Männer daran teil genommen. Somit waren Bremen und Niedersachen stark vertreten. Das 59. Treffen wurde von den schwulen Vätern Dortmund ausgerichtet, die schon im Vorfeld ihr Anschreiben und ihr Programm mit den Workshops per Mail versendeten. 

Der Koffer wurde schon einen Tag vorher gepackt. Freitagmorgen, 07:00 Uhr,  war es soweit: Jürgen stand mit seinem Auto vor der Haustür, um mich abzuholen. Ein Brötchen und eine Tasse Kaffee waren zeitlich noch drin. Schnell noch den Koffer in Auto gepackt und schon fuhren wir los, um zu Carsten zu fahren. Zu dritt führte uns der Weg weiter gen Waldschlösschen. Bald schon waren wir auf der A 27 Richtung Hannover, um dann bei der Ausfahrt Göttingen abzufahren. Kurz nach 12:00 Uhr konnten wir auf dem Waldschlösschen-Parkplatz den Wagen abstellen.

 

Wie immer war es schön im Schlösschen anzukommen. Kaum hatten wir bei herrlichem Sonnenschein das Grundstück betreten, ertönte es von allen Seiten „Hallo“. Viele bekannte Gesichter von den vorherigen Treffen wurden gesichtet und begrüßt, aber auch einige neue Männer waren dabei. Die Anmeldung und die Schlüsselübergabe waren schnell erledigt und schon gab es als Begrüßungstrunk ein Gläschen mit rotem Sekt und dazu ein paar Brothäppchen.

 

Zwischendurch wurde das Zimmer bezogen, welches ich mit Udo teilte. Dann war auch schon Zeit für das Mittagessen: Suppe, ein vegetarisches arabisches Gericht und zum Abschluss Vanillepudding mit Brombeeren. Es blieb nicht viel Zeit, denn bald begann die Auftaktrunde in der sich uns zuerst die Dortmunder selbst und dann ihr Programm vorstellten. Kurz darauf konnte man sich zu den verschiedenen Workshops eintragen.

 

Für mich hatte ich den Gesprächsworkshop „Ich bin schwul und das ist gut so“ ausgewählt. Es war eine interessante Runde von zehn Männern, die jeder zu diesem Thema beitragen konnten. Zwei Stunden waren schnell vorbei und kurz darauf wartete schon das Abendessen auf alle.

 

Für den Abend gab es für jeden ein reichhaltiges Programm. Klönen, Spiele, Sauna und der großartige Spielfilm PRIDE wurden angeboten. Ich selbst war in einem Meeting des Orgateams für das 60. Treffen im Herbst.

 

Den Abschluss bildete eine gesellige Runde draußen unterm Pavillon. Rotwein stand schon auf dem Tisch als ich dazu kam. Es wurde viel gelacht und so sollte ein Tag auch ausklingen: Fröhlich und heiter.

 

Am Samstagmorgen gab es leider keinen Sonnenschein. Ein paar Regentropfen fielen während des Frühstücks. Das tat der guten Stimmung im Schloss aber keinen Abbruch. Ab zehn Uhr waren die nächsten Workshops angesagt. Für mich stand „Schwul und Kirche – geht das?“ auf den Plan. Insgesamt 15 Männer waren an diesem Workshop beteiligt. Nachdem sicher jeder inkl. seinem Verhältnis zur Kirche vorgestellt hatte, begann eine lebhafte Diskussion. Trotz aller Gläubigkeit einiger Teilnehmer, war man sich absolut einig, dass die katholische Amtskirche ganz und gar in Europa weltfremd ist und sie den Kontakt zu den Gläubigen in Westeuropa verloren hat.

 

Das darauffolgende gute Mittagessen mit Schweinefilet im Hauptgang machte dann müde. Das schwüle Wetter tat das ihrige dazu. Nach dem Nachmittagskaffee mit Blechkuchen folgte der dritte Workshopblock. Mein Thema war dieses Mal „Coming-Out am Arbeitsplatz“. Auch hier war wieder Runde von zehn Männern zusammengekommen. Es gab wie immer bei diesem Thema ein Für und Wider je nach Beruf und Arbeitsplatz. Neue konnten aber aus diesem Kreis das eine oder andere für sich herausnehmen. Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit zum Ausruhen. Auch wenn man beim Workshop nur sitzt, so sind sie doch mitunter anstrengend und ermüdend.

Camilla Bee
Camilla Bee
Die Strandschlampen
Die Strandschlampen
Die Strandschlampen
Die Strandschlampen

Ab 20:30 Uhr begann traditionsgemäß der Empfang zu einer kleinen „Revue“ mit anschließender Party. Etwas Spaß braucht die Seele auch. Die Vorführung hatte das Thema „Aloha – Die Traumschiff-Revue!“. Der Name war Programm. Der Kapitän hatte seine letzte Reise und nach dem Gala-Dinner wurde uns die Revue gezeigt. Den ersten Auftritt hatte Camilla Bee mit einem schmissigen Song. Es folgten drei „Almmädels“ mit dem Lied „Heidi“. Drei „Strandschlampen“ waren die nächsten, die auftraten, gefolgt von Camilla Bee und Marga Quark mit dem live gesungenen Schlager „Atemnot“. Dann kam noch eine „besoffene Alte“ namens Rita Rammel auf die Bühne und zeigte sich von ihrer „besten“ Seite. Camilla Bee bildete den Abschluss dieser flotten Show. 

Camilla Bee
Camilla Bee

Das Schiff legte dann im Hafen einer kleinen Insel an und hier wurden die Zuschauer von den Eingeboren in Baströckchen mit dem Lied „Zwei Apfelsinen im Haar, an den Hüften Bananen“ begrüßt. Die Eingeborenen waren natürlich die Dortmunder Organisatoren. Die ganze Show wurde von der Moderation eines Matrosen und des Kapitäns eingerahmt. Das alles war rundum gelungen und für alle Zuschauer sehr anstrengend, weil sie sich vor Lachen die Bäuche halten mussten. Nachdem die „Eingeborenen“ mit ihrem Tanz fertig waren, wurde das Publikum zu weiteren rhythmischen Disco-Klängen aufgefordert mitzumachen und somit war die Party eröffnet. Ununterbrochen waren Männer auf der Tanzfläche, um sich nach der guten Musikauswahl (von Frank) zu bewegen. In der lauen Sommernacht war man auch viel an der frischen Luft, um sich wieder abzukühlen und um zu quatschen und zu lachen. Bis 02:30 Uhr dauerte der Spaß.

 

Dafür begann der Sonntagmorgen ruhiger. Erst gegen acht Uhr tauchten die ersten Männer auf. Carsten spielte im Hintergrund Gitarre und somit wurde es ein entspannter Start in den Tag. Leider war nach dem Frühstück Koffer packen angesagt, so langsam hieß es Abschied nehmen. Vorher gab es noch entspannende Workshops und die ersten Feedbackrunden. Nach dem Abschluss-Plenum gab es unsere Henkersmahlzeit im Schlösschen: Das Mittagessen. Gut gestärkt begann der große Abschied: Eine Umarmung hier, ein Bussi dort und Sätze wie „bis zum Herbst . . .“

 

An dieser Stelle noch unseren Dank an die Schwulen Väter Dortmund. Ihr habt euch viel Arbeit gemacht und somit uns anderen viel Freude bereitet. Applaus . . .

 

Man könnte meinen, dass das ganze Wochenende im Waldschlösschen neben den Workshops nur aus Essen und Trinken sowie Feiern bestand. Dem war nicht so. Auch in der „freien“ Zeit und zu den Mahlzeiten fanden immer wieder verschiedene Gruppen zu Gesprächen und Diskussionen zusammen. Dass im Schlösschen trotzdem eine heitere und gelöste herrschte, hatte und hat damit zu tun, dass die vielen verschiedenen Männer im Schloss unter sich in einer geschützten Atmosphäre waren. Hier kann man unbekümmert über sich und seine Sorgen reden. Hier wird man mit seinen Anliegen ernst genommen. Solche Räume sind gut und wichtig. Schön, dass es das Waldschlösschen gibt.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Juni 2015


„Bremen offen für die Homo-Ehe“

Der „Weser Report“ gehört nicht zu den Anzeigenblättern in Bremen, die ich lese. Als ich allerdings die Mittwochsausgabe vom 10.06.2015 in den Händen hielt, wurde ich doch stutzig. Die Hauptüberschrift auf der Titelseite des CDU-nahen Blattes „Bremen offen für die Homo-Ehe“ wäre noch keine Erwähnung wert gewesen. Die Bremer Bürgerschaft (unsere Landesregierung) bestehend aus SPD und Grünen setzt sich sowieso für die „Ehe für alle ein“. Erst der Untertitel machte mich neugierig: „Für Rot-Grün ist die Gleichstellung ‚längst überfällig’, doch jetzt tritt auch die CDU dafür ein“.

Was war denn jetzt passiert? Wetterte die CDU im Mai 2015 im Wahlkampf um die Bürgerschaft noch gegen jede Gleichstellung der Lesben und Schwulen gegenüber der Ehe, wollen sie nun dafür sein. Man kann es nicht glauben.

 

Am Freitag, 12.06.2015, wollen die rot-grün regierten Länder im Bundesrat die gleichgeschlechtliche Ehe, also die Ehe für alle, vorantreiben. Nur CDU und CSU sperren sich nach wie vor gegen gleiche Rechte für Schwule und Lesben. In dem Antrag dieser Länder heißt es: „Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, die verfassungswidrige Diskriminierung eingetragener Lebenspartnerschaften zu beenden. Dies umfasst die Öffnung der Ehe und die Schaffung eines vollen gemeinschaftlichen Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare.“ Wenn noch das rot-schwarz regierte Berlin mitzieht, wäre die Mehrheit von 35 Stimmen im Bundesrat gesichert. Dann müsste sich der Bundestag mit der Initiative befassen.

 

Nun kommen von CDU-Landesvorsitzenden Jörg Kastendiek folgende Worte: „Als CDU Bremen setzen wir uns dafür ein, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der Ehe rechtlich gleichgesetzt werden. Unsere Gesellschaft und das Familiengefüge haben sich verändert. Als Volkspartei muss es unser Anspruch sein, diese Entwicklungen zu erkennen und zu berücksichtigen.“ Selbst die Adoption will er uns zugestehen. Alle Paare sollten nur auf ihre Eignung geprüft werden. Das Kindeswohl steht an erster Stelle und nicht die sexuelle Orientierung der zukünftigen Eltern.

 

Schöne Worte. Woher dieser Sinneswandel? Vor einem Monat wurde noch gegen Lesben und Schwule noch gehetzt – allerdings nicht von Herrn Kastendiek – und nun so etwas. Was steckt dahinter? Die CDU konnte mit ihrer Hetze im Wahlkampf auch nicht besonders punkten, versucht sie es nun auf diesem Weg? Oder wurden diese Worte nur gesagt, weil die Bremer CDU im Bundesrat sowieso keine Stimme hat? Somit können sie auch nicht anecken. Wenn allerdings die Bremer CDU sich im Bundestag für die rechtliche Gleichstellung einsetzen würde, das wäre schon eine Sensation, denn dann würden sie sich gegen die Kanzlerin stellen und das wird auf keinen Fall passieren. So gesehen produziert die Bremer CDU nur heiße Luft . . .

 

Nur das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn (schwul) warnte seine Partei davor, die Wirkung der Diskussion zu unterschätzen. "Wenn wir diese Debatte mit mangelnder Aufrichtigkeit und verletzend führen, dann stoßen wir nicht nur Schwule und Lesben vor den Kopf, sondern auch ihre Familien und Freunde." Aber auch das sind nur leere Worte, denn wie er werden auch alle anderen schwulen CDU-Politiker im Bundestag mit ihren Heten-Parteikollegen gegen unsere Rechte stimmen.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Juni 2015


Deutschland hinkt hinterher . . . 

Wir sind es mittlerweile in Deutschland gewohnt, dass konservative und rechte Parteien die „Ehe für alle“ ablehnen. Alle unsere erstrittenen Rechte haben wir dem Bundesverfassungsgericht zu verdanken. Leider unternimmt auch die SPD trotz Wahlversprechen nichts für uns. Diese Partei kommt mit Scheinargumenten und biedert sich den Parteien mit dem „C“ – c wie christlich – an. Die katholische Kirche hetzt ohne Unterlass gegen Schwule, Lesben und Transgender. Dabei sind nur
29,9 % der deutschen Bevölkerung katholisch. All das ist für den deutschen Staat, der weltoffen und innovativ sein will, traurig, rückständig und beschämend.

 

Nun kommt ausgerechnet Irland mit seiner überwiegend katholischen Bevölkerung daher und führt Deutschland vor. Über 62 % haben in einer Volksabstimmung für die „Ehe für alle“ gestimmt. Das Grönländische Parlament hat nun auch ohne Gegenstimme die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare beschlossen. Das in der Innenpolitik autonom entscheidende Parlament übernimmt dazu die Regelungen Dänemarks, das Homo-Paaren bereits seit dem Sommer 2012 die Ehe ermöglicht. Die Öffnung der Ehe wurde mit 27 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen beschlossen und tritt zum 1. Oktober in Kraft.

 

Die Bundesregierung hat am 27.05.2015 erneut eine Ehe für alle abgelehnt. Auf der Bundespressekonferenz sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin: "Lebenspartnerschaften nicht zu diskriminieren – das ist das klare Ziel der Politik der Bundesregierung. Eine Gleichsetzung mit der Ehe ist es nicht." Das seit Monaten geplante "Gesetz zur Bereinigung des Rechts der Lebenspartner" ändert mehrere Gesetze, in denen bisher nur Eheleute und nicht Lebenspartner erwähnt werden – lässt aber weitere kleinere Unterschiede sowie das gemeinschaftliche Adoptionsrecht unangetastet.

 

Von einer inzwischen großen Debatte über eine Ehe-Öffnung zeigt sich die Bundesregierung hingegen offiziell weiter unbeeindruckt: Es gebe "einen Unterschied zwischen Lebenspartnerschaft und Ehe", sagte Seibert weiter. "Das ist ein rechtlicher Unterschied, ein Unterschied, der in den Traditionen, kulturellen, religiösen Grundlagen unseres Landes liegt, die dann zum Grundgesetz geführt haben, so wie es 1949 formuliert wurde". Dort ist die Ehe allerdings nicht näher definiert.

 

Umso erstaunlicher ist es, dass es nun im Handelsblatt – Artikel vom 28.05.2014, Nr. 100, Seite 15 – einen interessanten Gastkommentar vom Bundesvorsitzenden der Schwulen und Lesben in der Union Alexander Vogt gibt. Dieser Kommentar wurde von Holger gefunden und kann hier nun in der PDF-Datei nachgelesen werden.

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Handelsbl-2015-05-28-nr-100-s-15.pdf
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Norbert

 

Erstellt im Mai 2015


Fakten und Statistiken rund um die Selbstbefriedigung

Der Monat MAI ist der internationale Monat der Masturbation. Hier sind 20 erstaunliche Fakten zum Thema Masturbation für die Wonnen im Mai – bei Nummer 16 muss man zwei Mal schlucken *grins*. 

 

  1. Der International Masturbation Month wurde 1995 ausgerufen, um die ehemalige US-Gesundheitsministerin Joycelyn Elders zu ehren, die ein halbes Jahr zuvor von Präsident Bill Clinton gefeuert wurde, nachdem sie verlangte, das Thema Masturbation in den nationalen Lehrplan aufzunehmen. Ausgerechnet Bill Clinton. Ha. 
  1. Laut amerikanischen Statistiken geben 95% aller Männer und 89% aller Frauen zu, sich selbst zu befriedigen. 
  1. Bei den Deutschen sind es 90% der Männer und 80% der Frauen. 
  1. Grenzt man die Umfrage auf Verheiratete ein, liegt die Quote bei 70% bei beiden Geschlechtern. 
  1. Und bei verheirateten Männern, die gläubige Christen sind, sind es noch 61%. Davon empfinden nur 13% ihr Verhalten „normal“. 
  1. 53% amerikanischer Frauen geben an, einen Vibrator oder Ähnliches zu benutzen. Aber auch 17% der Männer verwenden bei der Selbstbefriedigung Vibratoren. 
  1. Noch sind Sextoys bei Frauen beliebter als bei Männern. Doch die Herren der Schöpfung holen auf. Mehr als 2,5 Millionen Fleshlights wurden weltweit verkauft. 
  1. Auf www.homemade-sex-toys.com erhält man die Anleitung, wie man aus Gemüse Spielzeug fürs Bett basteln kann. 
  1. Bereits im 19. Jahrhundert gab es Vibratoren, doch diese wurden ausschließlich von Ärzten benutzt und dies ausschließlich, um Hysterie zu heilen. Bekanntermaßen wurden allzu selbstbewusste, aufmüpfige Frauen gerne mit klinischer Hysterie diagnostiziert, um sie anschließend ruhig stellen zu können. 
  1. Menschen sind mit ihrer Masturbation keineswegs allein: Hirsche, Affen, Walrosse oder Eichhörnchen wurden bereits beobachtet, wie sie sich selbst befriedigen. 
  1. Der sumerische Gott Enki galt im alten Mesopotamien als Erschaffer der Menschen. Nachdem er den Fluss Euphrat umgelenkt hatte, um das Land Dilmun fruchtbar zu machen, ejakulierte er in den Tigris, um auch diesem die Fruchtbarkeit zu schenken. 
    Bei den alten Ägyptern war es der Gott Atum, der das Universum durch Ejakulation kreierte. Als Folge wurden auch die Gezeiten des Nils seinem Samenfluss zugeschrieben. Zeitweise mussten ägyptische Pharaonen zeremoniell in den Nil hinein masturbieren. 
  1. Menschen, die regelmäßig Sex haben, onanieren häufiger. 
  1. Peinlich ist's immer noch, wenn man dabei erwischt wird. 41% geben an, dass sie dies bereits einmal erleben mussten.

 

  1. Die erste Pornoseite des Internets wurde 1994 lanciert, als Gary Kremen die Domain sex.com registrieren ließ.

 

  1. Die Durchschnitts-Verweildauer auf einem Hotelzimmer-Pornokanal beträgt zwölf Minuten.

 

  1. 50 Liter für ein Halleluja: Männer, die von ihrer Jugend an bis zum Rentenalter jeden zweiten Tag ejakulieren, kommen auf bis zu 50 Liter Sperma im Leben. 
  1. Aufgepasst! Völlige sexuelle Inaktivität kann dazu führen, dass der Penis kleiner wird. Denn: Der Penis wächst mit seinen Aufgaben. Im Alter und wenn er wenig zum Einsatz kommt, kann das Muskelgewebe schrumpfen. Regelmäßiger Geschlechtsverkehr oder Masturbation verhindert das und erhält die natürliche Größe. Männer, Ihr wisst, was zu tun ist! 
  1. „Weder Pest, noch Krieg, noch Pocken oder ähnliche Seuchen haben derart desaströse Auswirkungen auf die Menschheit gehabt wie die verderbliche Angewohnheit der Onanie.“
    Von wem das stammt?
    Von John Harvey Kellogg, Erfinder der Corn Flakes. Er wollte durch gesundes Essen den Sexualtrieb mindern. Unter anderem sollte ein kaltes, ungewürztes Frühstück am Anfang eines Tages die Gedanken an Unzucht unterdrücken.
     
  1. Kellogg lag natürlich komplett falsch. Masturbation ist erstaunlich gut für die Gesundheit: Sie mindert das Risiko von Diabetes oder Prostatakrebs, hilft bei Depressionen, stärkt die Beckenmuskulatur, schüttet Endorphine aus und verhindert Gebärmutterhalsinfektionen bei Frauen. Außerdem schläft man danach in der Regel besser. 
  1. Trotzdem haben über die Jahrhunderte verschiedene Kulturen diverseste Vorurteile über die Masturbation hervorgebracht: Unter anderem verursache sie Blindheit, Taubheit, Wahnvorstellungen, Zwergwüchsigkeit oder behaarte Handflächen. Absolut nichts davon ist wahr.


Und damit viel Spaß im Masturbations-Mai: Lasst es sich gut gehen!



Norbert


Erstellt im Mai 2015


17. Mai – 

der internationale Tag gegen Homo- und Transphobie

Am 17. Mai 1990 strich in Genf die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrer Liste der Krankheiten. Dieses historische Datum nahm sich 2005 der französische Homo-Aktivist Louis-Georges Tin zum Anlass, um den "International Day Against Homophobia" (IDAHO) ins Leben zu rufen. Seit 2009 wird auch Transphobie in den Namen aufgenommen, daher heißt es heute meist IDAHOT.

Inzwischen hat sich dieser Protesttag weltweit verbreitet. In Deutschland wird dieses Jahr dieser Tag in rund 50 Städten begangen – allen voran Berlin mit vielen Aktionen. Beliebteste Aktionsformen sind Rainbow-Flashes, bei denen bunte Lufballons mit Botschaften gegen Hass und Ausgrenzung aufsteigen, oder Kiss-ins.

Leider habe ich keine einzige Aktion zu diesem Tag im norddeutschen Raum gefunden, weder in Bremen noch in Oldenburg. Interessanter Weise kommen von den Aktivisten aus dem Libanon folgende Worte:

 

„Wussten Sie, dass der erste Artikel der Menschenrechte besagt, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind? Wussten Sie auch, dass selbst im 21. Jahrhundert noch Menschen geschlagen, geächtet, verhaftet und manchmal sogar getötet werden? Nur weil sie lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender sind? Anders zu sein ist keine Schande . . . Vielfalt zu bekämpfen schon. Er könnte Ihr Bruder, Ihr Nachbar oder Ihr Kollege sein. Sie könnte Ihre Schwester, Ihre Freundin oder sogar Ihre Vorgesetze sein. Auch wenn Sie nicht wissen, wer sie sind, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt. Gegen Ihre ungerechte Behandlung zu protestieren, ist allerdings nicht genug. Wir sollten alle zusammenarbeiten, ungerechte Gesetze ändern und solche einführen, die alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen schützen. Denn Gesetze sollen schützen, nicht diskriminieren. Wir wurden alle frei und gleich geboren. Ich weiß, dass es schwer ist, sich der Gesellschaft zu stellen, aber wenigstens Gesetze sollten gerecht sein. In der Demokratie geht es nicht nur um Mehr- und Minderheiten, sondern auch darum, allen Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit zu gewährleisten. Man muss nicht arm sein, um sich für die Rechte der Armen einzusetzen. Man muss keine Frau sein, um sich für Frauenrechte einzusetzen. Man muss kein Flüchtling sein, um sich für die Rechte von Flüchtlingen stark zumachen. Man muss nicht homosexuell sein, um für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern zu kämpfen. Es reicht ein Mensch zu sein. Auch wenn wir unterschiedlich sind, sollten wir uns in diesem Punkt einig sein.“

 

Ich glaube, dass man diesen Worten nichts mehr hinzufügen muss. Vielleicht soviel: Unsere Politiker in Deutschland, die uns immer noch nicht alle Rechte zugestehen wollen, alle Erzkonservativen, die gegen uns auf die Straße gehen und alle diejenigen, die meinen uns weiterhin diskriminieren zu müssen, sollten sich dieses Video aus dem Libanon ansehen – aber dazu wird es wohl nicht kommen . . .


Hier ist das Original-Video:


Norbert

 

Erstellt im Mai 2015 


Der 20.000ste Besucher

Seit der Gruppengründung hat die Gruppe ANS ANDERE UFER ?! auch eine eigene Homepage. Seitdem sind noch keine fünf Jahre vergangen. Am 26. April 2015 war es dann soweit: Wir hatten unseren 20.000sten Besucher.

 

Gegenüber anderen Internetseiten ist das nicht viel. Für eine kleine Selbsthilfegruppe ist es aber eine beachtliche Anzahl. Um so mehr, wenn man bedenkt, dass wir ohne Bilder von unserer Gruppe sowie Bilder von nackten Männern auskommen. Alles Persönliche ist „nur“ in Wort und Schrift zu finden.

Gesehen am 26. April 2015
Gesehen am 26. April 2015

Erst im Juli 2013 – noch vor nicht einmal zwei Jahren – hatte unsere Homepage den 10.000sten Besucher. Das ist schon mal eine gute Steigerung der Besucherzahlen. Es gibt Besucher, die durch Zufall auf unsere Seite geraten und Betroffenen Spätoutlern von uns berichten. Andere Besucher suchen uns ganz bewusst auf den Suchseiten. Und jene Besucher, denen unsere Seite bekannt ist, schauen regelmäßig nach, ob sich etwas Neues auf unserer Homepage getan hat. Diesen Besuchern sei gesagt, dass wir daran arbeiten unsere Homepage ständig zu aktualisieren.

 

Schaut man sich die Homepagestatistik an, dann sieht man, dass die meisten Besucher sich die Seiten mit den Berichten anschauen, dicht gefolgt von der Seite mit den Coming-Out-Berichten und danach die Seite „Schwules Lexikon“. Wer hätte gedacht, dass so viel Wissen gefragt ist *grins*. Im Verhältnis zu den allgemeinen Berichten stehen die Coming-Out-Berichte noch besser da. Hier stehen gar nicht so viele Berichte wie unter der allgemeinen Berichterstattung. Das bedeutet aber auch, dass die persönlichen Schicksale für unsere Besucher sehr wichtig sind.

 

Ich denke, dass unsere Homepage auf einen guten Weg ist und freue mich auf jeden einzelnen Besucher. Egal ob man unsere Homepage schon kennt oder ob man das erste Mal hier verweilt, jeder kann, wenn er will, etwas für sich entdecken. Wenn jemand Hilfe sucht, dann kann er Informationen bekommen, sei es durch das Lesen von Berichten oder durch die Kontaktseite. Auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Auf unserer Video-Seite gibt es dazu viel zu entdecken.

 

 

Norbert

 

Erstellt im April 2015


Schwuler (EX-)Ehemann und Vater?

Eigentlich, im Nachhinein betrachtet, ein beneidenswertes Leben

 

Wenn der Familienvater mitten in seinen Coming-Out steckt, dann scheint es für ihn eine unüberwindbare Hürde zu sein. Die eigenen Gefühle spielen verrückt. Ist alles nur eine Phase? Gehen die Gefühle für Männer vorüber? Oder bin ich nur „bi“?

Ist das innere Coming-Out abgeschlossen und man begreift endlich – manchmal nach Jahren des Zweifelns – dass man schwul ist, beginnt die Zeit der Ängste. Wem kann ich mich anvertrauen? Wer hört mir zu? Wie regiert meine Umwelt, wenn sie erfährt, dass ich schwul bin? Was sagt meine Frau, was meine Kinder? Werden sie weiterhin zu mir halten oder wenden sie sich ab? 

 

Diese Zeit der Ängste hat jeder schwule Ehemann und Vater durchgemacht. Und es ist auch nicht die schönste Zeit im Leben. Letztendlich muss man sich aber entscheiden. Verstecke ich mich weiterhin oder öffne ich mich und stehe zu meinen Gefühlen. Das eigene Coming-Out betrifft natürlich alle unmittelbaren Mitmenschen. In erster Linie die Ehefrau und die Kinder, aber auch Eltern und Geschwister. Oftmals gibt es nach einem Coming-Out lange Gespräche und Tränen. Das Coming-Out bedeutet für alle eine Veränderung, nicht nur für einem selber. 

Was aber passiert, wenn man sich nicht outet? Man wird unzufriedener, ist nicht mehr ausgeglichen, geht vielleicht wegen jeder Kleinigkeit in die Luft. Oder aber man sucht Ausflüchte und Ausreden, um den häuslichen Alltag zu entfliehen. Darunter leidet man nicht nur selber, sondern es leiden auch die Ehefrau und die Kinder. Sie spüren sehr wohl, dass etwas mit dem Ehemann und Vater nicht stimmt, können es aber nicht einordnen. Auch an dieser Stelle entstehen Unsicherheiten und Ängste.

 

Wenn nun alle merken, dass etwas mit dem häuslichen Zusammenleben nicht stimmt, werden alle auf Dauer unglücklich werden. Der Mann, der nicht so lebt wie er eigentlich möchte, die Frau die eine Distanz zwischen ihr und dem Mann spürt und die Kinder, egal welchen Alters, sehen, dass etwas zwischen den Eltern nicht stimmt. Alle diese unausgesprochenen Worte schüren Ängste. Angst vor dem Unbekanntem und vor Verlust.

 

Der Mann will seiner Frau und den Kindern nicht verletzen, andererseits nimmt er ihnen die Möglichkeit, sich selber weiter zu entwickeln. Vielleicht möchte die Ehefrau lieber ihren eigenen Weg gehen, sich einen Freund suchen, anstatt unglücklich in der Ehe zu sein. Auch die Kinder kommen mit der neuen Situation besser zurecht, wenn sie Bescheid wissen. Wenn der Mann an dieser Stelle nicht outet, verbaut er nicht nur sich, sondern auch die, die er liebt ihren Weg. Auch wenn diese Phase des Umbruchs nicht schön ist, da muss man durch.

 

Und über zehn Jahre später? Dann hat sich vieles geregelt. Der Mann ist vielleicht geschieden, lebt aber nun glücklich mit einem Mann zusammen. Die Kinder, mittlerweile erwachsen, besuchen ihn oder er besucht die Kinder zusammen mit seinem Mann. Die Frau hat möglicher Weise auch wieder einen neuen Partner gefunden. Idealer Weise können auch alle zusammen reden, feiern und sich gegenseitig helfen.

 

Wenn eine Familie gerade zerbricht, muss das nicht heißen, dass man keine Familie mehr ist. Man muss sich neu definieren – zum Wohle aller. Lebensmodelle gibt es viele.

 

Im Nachhinein betrachtet, haben schwule Ehemänner und Väter nach dem Coming-Out viele Vorteile. Sie haben beide Seiten erleben dürfen. Sie wissen, wie es ist eine eigene Familie zu haben. Sie können sich gut in einer Gemeinschaft einordnen. Sie können frei über ihr Leben entscheiden. Alles Lebensumstände über die uns heterosexuelle und Schwule oft beneiden. Das allerdings erkennt man oft erst später . . .

 

 

Norbert

 

Erstellt im April 2015


Stolz auf den SV Werder Bremen

Ich bin kein Fußballfan. Die Bundesliga-Spielergebnisse und die dazugehörige Tabelle schaue ich mit schon mal an. Man sollte ja wenigstens etwas mitreden können.

Bei dem letzten Heimspiel am Ostersamstag, dem 4. April 2015, gegen den 1. FSV Mainz 05 konnte man nun doch stutzig werden. An diesem Spieltag setzte der SV Werder Bremen ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Homophobie - die Eckfahnen wurden sogar durch Regenbogen-Exemplare ersetzt.

Der gesamte Nachmittag stand unter dem Motto „Wir sind Werder - wir sind bunt!“: Bereits vor dem Spiel liefen beide Teams mit einem Transparent und T-Shirts zur Anti-Diskriminierungs-Kampagne „Mach einen Strich durch Vorurteile“ in das Weserstadion ein. Auf den Trikots der Spieler hatte der Sponsor Platz für das Wort „Toleranz“ gemacht.

Auf dem Kassenvorplatz gab es Infostände und im Fanshop wurde ein Aktions-T-Shirt angeboten, dessen Erlöse zu gleichen Teilen an unser schwul-lesbisches Zentrum Rat + Tat sowie der Aids-Hilfe Bremen zu Gute kommen sollen.


Und es gab noch weitere Aktionen im Weserstadion: Die Ausgrenzung von Flüchtlingen sowie von Menschen mit Behinderungen.

„Wir wollen damit ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzen, denn Werder steht für Toleranz und Vielfalt“, erklärte Präsident Hubertus Hess-Grunewald im Vorfeld des Aktionstages. 

Der SV Werder Bremen war vor zwei Jahren der erste Bundesliga-Verein, der die von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld initiierte „Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie“ unterzeichnet hatte.

 

Bei soviel positiven Aktionismus kann man nur sagen: „Bravo Werder Bremen“. Diesem Beispiel sollten auch die anderen Bundesligavereine folgen. Vielleicht schaffen es dann auch die ersten aktiven Spieler, dass sie sich outen . . .

 

Ach ja. Das Spiel endete 0:0 und der SV Werder Bremen blieb in der Tabelle auf den 9. Platz.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im April 2015


Lieber Wolke vier als Wolke sieben

Neulich hörte ich morgens im Radio von Philipp Dittberner folgende gesungene Worte: „Lieber Wolke vier mir dir als unten wieder ganz allein.“ Dieser Refrain ließ mich aufhorchen und ich dachte nur: „Welch ein treffender Satz.“

 

Immer wieder hört und liest man von Schwulen: „Ich suche eine Beziehung, aber ich finde keinen Mann, der zu mir passt.“ Ich denke dann immer: „Hey, Junge, lass mal locker. Suche nicht, lass dich finden.“ 

Wenn wir uns in unserer schwulen Welt, Bilder von schwulen (bzw. vermeintlich schwulen) Männern anschauen, dann sind das junge, knackige, durchtrainierte Kerle. Die Chippendales lassen grüßen J. Hier entsteht bei vielen das Bild von einem Traumprinzen. Die Betonung liegt bei „Traum“, denn die Realität sieht anders aus. Klar, wer schaut sich nicht die gut aussehenden Kerle an? Das ist auch nicht weiter schlimm. Schlimm wird es nur, wenn wir diesem Traumbild ein Leben lang hinterher laufen.

 

Viel wichtiger ist doch die Frage: „Wie sieht eine funktionierende Beziehung aus?“ Dabei ist es vollkommen egal, ob wir homo- oder heterosexuell sind. In einer Lebenspartnerschaft will man doch möglichst lange bleiben. Das kann ich in den seltensten Fällen mit einem Adonis als Mann. Sex ist wichtig und gehört zum Leben. Sex allein macht aber keine Beziehung aus. Es ist doch so, dass in einer guten Partnerschaft auch der Esprit bedient werden will. Was will ich mit einem Traum von Mann, wenn ich mich nicht mit ihm unterhalten kann? Mit meinem Mann will ich auch ins Kino gehen, um danach zu einem Glas Rotwein über den Film zu reden. Ich möchte mit meinem Mann Freude erleben und auch die Sorgen teilen. Hier sind gemeinsame Interessen gefragt.

 

Schönheit ist vergänglich. Schön ist das, was man sehen will. Nicht umsonst bekommt man bei der großen Liebe eine rosa Brille mitgeliefert. Und seien wir doch mal ehrlich: Sind wir das Ideal eines Traummannes? Adonisse sind wir alle nicht und älter werden wir selber auch. Wie heißt es so schön: Wahre Schönheit kommt von innen.

 

Wer also einen Partner fürs Leben sucht, sollte einfach Augen und Ohren offen halten. Das heißt auch, dass man mal ein Risiko eingehen muss, denn es kann auch schief gehen. Kompromisse gehören ebenso zu einer Partnerschaft.

 

So gesehen ist es doch besser mit seinem Partner auf Wolke vier gemeinsam durchs Leben zu gehen, als von Wolke sieben herunter zu fallen J.

 

 

Norbert

 

Erstellt im April 2015


Doppelmoral, normal?

Ich bin schwul und normal. Ich war mit einer Frau verheiratet. Ich habe drei erwachsene Kinder und eine Enkelin. Ich habe einen Lebenspartner. Wir leben in einem Bremer Stadtteil mit dem höchsten Ausländer- und Migrantenanteil. Wir haben deutsche und türkischstämmige Nachbarn. In unserer Straße sind wir akzeptiert. Wir leben gerne hier. Und doch . . .

Von Rechts wegen dürfen wir wegen unserer sexuellen Identität nicht diskriminiert werden. Wir, die Schwulen und Lesben, werden in unserer heutigen Gesellschaft als ganz normale Mitbürger angesehen und in keiner Weise benachteiligt. Im Berufsleben wird uns Chancengleichheit zugesichert. Wenn man den Statistiken glauben darf, dann haben 80 % der Deutschen nichts gegen Homosexualität. So gesehen kann man sagen, dass wir uns in der Gesellschaft integriert haben. Gut so. Und doch . . .

 

Was passiert, wenn wir – Helmut und ich – Hände haltend durch unseren Stadtteil gehen würden? Was passiert, wenn wir in einem Straßencafé in der Innenstadt gemeinsam einen Partner-Eisbecher essen? Was passiert, wenn wir uns am Bahngleis zum Abschied einen Kuss geben? Wir werden eventuell nicht verurteilt, aber doch zumindest beurteilt. Vielleicht werden wir nicht gleich angepöbelt oder geschlagen. Doch der Migrant wird sicher angewidert schauen, die Schülergruppe wird hinter vorgehaltener Hand kichern, der Bauarbeiter wird verachtend gucken, die biedere Hausfrau wird uns ignorieren, der katholische bzw. der evangelikale Priester wird angewidert sein. Alles normal?

Würde man die gleichen Leute direkt ansprechen, dann käme von ihnen vielleicht noch die Antwort: „ Warum sollte ich Probleme mit ihnen haben? Sie sind doch normale Menschen, genau wie Sie und ich!“ Und genau das ist der Punkt. Wir sind ganz normale Menschen, die sich nun mal zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wir sind nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit Straftäter oder haben deswegen einen schlechteren Charakter. Warum also diese Reaktionen bei den meisten Menschen? Bei einem  heterosexuellen Pärchen hätten die Leute so nicht reagiert. Das heterosexuelle Pärchen hätte man gar nicht wahrgenommen, da sie ja „normal“ sind. Auch wir sind normal, vielleicht ungewohnt. Und ungewohntes wird abgelehnt.

 

Die Frage aber ist: Warum besitzt ein Großteil unserer Gesellschaft diese Doppelmoral? Auf der einen Seite hat die Gesellschaft überhaupt kein Problem mit uns Schwulen und Lesben und ist uns gegenüber zumindest theoretisch und auf großer Entfernung hin tolerant. Auf der anderen Seite aber möchte man nicht unbedingt mit seinem schwulen Freund in eine Schwulenbar gehen, weil man sich unter den ganzen Homosexuellen einfach nicht wohl fühlt und vielleicht sogar Angst hat angemacht zu werden.

 

Vielleicht sollte man, um diese Doppelmoral ablegen zu können einfach aufhören einen Unterschied zwischen Heterosexuellen und Homosexuellen zu machen. Immerhin habe ich noch nie die Frage gehört, was die Bevölkerung von einem rothaarigen, krausköpfigen Bundeskanzler_in halten würde. Warum auch?

 

 

Norbert

 

Erstellt im März 2015


Es geht auch anders

Als Selbsthilfegruppe für das späte Coming-Out sind viele uns verheiratet gewesen bzw. sind es noch und wir haben Kinder. Wir sprechen hier von schwulen Vätern. Schon oft haben wir als “Spätoutler” in unseren Berichten über unsere Ehefrauen und unseren Familien geschrieben. Ganz aktuell gibt es einen neuen Blog von einer betroffenen Ehefrau.

 

Der Link dazu: https://liebeimschattendesregenbogens.wordpress.com/

 

Der Titel “Liebe im Schatten des Regenbogens” ist gut gewählt. Die Autorin nennt sich fraumitherz und sagt über sich: “Ich bin eine 34 jährige Mutter von zwei Kindern und seit fast 11 Jahren verheiratet. Ich bin eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben und auf dem Boden der Tatsachen steht. Ich bin glücklich und habe Spaß am Leben.”

 

 

Wenn ich mir ihre Texte durchlese, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Zum einen bin ich sehr erstaunt, dass sie so extrem positiv über ihren Mann schreibt, zum anderen habe ich Angst, dass ihre Gefühle in Hass umschlagen. Öfter hatten wir in unserer Gruppe Fälle, dass die betroffenen Ehefrauen zuerst sehr verständnisvoll auf das Coming-Out ihrer Ehemänner reagiert hatten. Das aber wohl eher aus einer Ohnmacht heraus, weil sie bisher eigentlich nur Trennungen heterosexueller Paare kennen gelernt haben. Nach dem ersten Schock kommen Fragen und Ängste auf: Warum muss ausgerechnet ich so etwas erleben? Wie geht es weiter? Was sagen die Kinder dazu? Was sagt die Familie und was sagen die Freunde? Schnell kann sich aus anfänglichem Verständnis Hass entwickeln. 

Wenn der Ehemann erkennt und sich bewusst wird, dass er schwul ist, dann stellen sich ihm ähnliche Ängste und Fragen. Der Vorteil des Mannes ist der, dass es sich bis zu seinem Coming-Out schon länger mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Für die Frau kommt das Coming-Out des Mannes meistens unverhofft. Und dennoch, die Liebe füreinander muss nicht gleich aufhören. Sie wird durch die räumliche und emotionelle Trennung weniger werden und auf Dauer eine andere Ebene erreichen. Unsere Frauen bleiben immer die Mütter unserer Kinder.

 

Für das betroffene Ehepaar bzw. die betroffene Familie ist das Coming-Out des Ehemannes bzw. des Vaters schon schlimm genug. Erschwerend sind die Reaktionen unserer Mitmenschen, die es allesamt “gut” mit uns meinen. Sie stellen sich auf die Seite der armen Ehefrau, schimpfen in ihrer Gegenwart auf den nun ekeligen Ehemann. Sie haben es ja schon immer gewusst. Und wie kann die arme Frau für diesen “Ekel” auch noch Verständnis haben? Und dann die heftigen Aussagen von ehemaligen Ehefrauen schwuler Männer, die nur noch von Hass erfüllt sind. Allzu oft wird vergessen, dass es auch genügend umgekehrter Fälle gibt: Die lesbischen Ehefrauen und Mütter.

 

In Bremen gibt es eine kleine Gruppe von Ehefrauen schwuler Männer, die unter der bundesweiten Vereinigung “Tangiert” agieren. Diese regionale Gruppe hat keine radikalen Ansichten. Sie arbeitet nicht gegen die schwulen Ehemänner und Väter, sondern sucht nach Lösungen. Die Lösungen sind so individuell wie die betroffenen Menschen auch. Unsere Gruppe arbeitet eng mit der Bremer Gruppe “Tangiert” zusammen. Das ist auch gut so. Nur miteinander können wir voneinander lernen und verstehen und zum Wohle der Kinder Freunde werden.

 

Das Wohl der Kinder steht immer an erster Stelle. Sie erfahren schon viel Leid, durch die Trennung der Eltern. Aber gerade in dieser schweren Zeit brauchen Kinder, egal in welchem Alter, beide Elternteile. Das ist auch später noch so, wenn die Eltern einen neuen Partner gefunden haben sollten. Die Eltern bleiben immer die Hauptpersonen, auch wenn die neuen Partner gut in die Familie integriert worden sind.

 

Norbert

 

 

Erstellt im Februar 2015


55 Gruppenabende

Braucht man noch eine Gruppe für das späte Coming-Out?

 

Mittlerweile liegen 55 Gruppenabende hinter uns. Uns bedeutet: Schwule Singles, schwule Paare, schwule Ehemänner sowie schwule Väter. Und ja, so eine Selbsthilfegruppe wird immer noch gebraucht, trotz Internet mit den verschiedenen Möglichkeiten der Kommunikation.

 

Nichts kann ein persönliches Gespräch von Angesicht zu Angesicht ersetzen. Gebraucht wird eine Gruppe von Betroffenen mit den gleichen Nöten und Ängsten. Hier in der Gruppe ist man unter sich. Das was gesprochen wird bleibt im Raum. Vertrauen ist Ehrensache. Jeder wird hier Ernst genommen und respektiert.

55 Gruppenabende sind gleich 55 verschiedene Abende. Wir alle wissen nie wer aus der Gruppe kommen kann und will. Wir wissen nie wie der Abend verlaufen und enden wird. Wir wissen fast nie wer den Weg zum ersten Mal in die Gruppe findet. Der Beginn eines jeden Abends ist immer offen.

 

Wir haben keine perfekten Lösungen. Wir geben Denkanstöße. Als Gruppe können wir nur von unseren ähnlichen Erfahrungen erzählen; Möglichkeiten aufzeigen. Helfen können wir nur, wenn der Hilfesuchende der Gruppe gegenüber offen ist.

 

Manchmal, wenn gerade kein ernstes Thema anliegt, können wir auch ganz schön albern sein. Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag. Dabei lachen wir über uns, nie über andere.

 

55 Gruppenabende bedeuten auch kontinuierliche Veränderungen. Angefangen mit neun Männern ist die Gruppe auf mittlerweile über 30 Mann angewachsen. Es gab Männer, die uns nur einmal besucht haben, andere kamen zwei oder drei Mal zu uns. Wieder andere brauchten die Gruppe nach ein bis zwei Jahren nicht mehr, weil sie nun alleine gut zu Recht kommen. Und dann gibt es eine große Zahl an Männern, die schon von Anfang an dabei sind. Viele erscheinen regelmäßig, manche in unregelmäßigen Zeitabständen, zu den Gruppenabenden.

 

Wenn auch die „alten Hasen“ schon viele Geschichten, die sich ähneln, gehört haben, so ist doch jede uns neu erzählte Geschichte einzigartig. Manchmal machen sie auch betroffen. Schön ist es, wenn ein Neuer ein zweites Mal oder öfter zu uns kommt und wir uns an seinen Fortschritten, zu seiner Lösung seines Problems, erfreuen können. Dann wissen wir: Die Gruppe hat alles richtig gemacht.

 

Ja, nach wie vor brauchen wir eine Gruppe wie ANS ANDERE UFER ?! Ich freue mich auf noch viele Gruppenabende mit altbekannten und neuen Gesichtern . . .

 

 

Norbert

 

Erstellt im Februar 2015


Kinder der schwulen Väter

Bedingt durch das späte Coming-Out sind in unserer Gruppe viele schwule Väter. Die Ängste beim Coming-Out sind vielseitig. Angst vor dem Verlust der Familie, Angst vor negativen Reaktionen bei Freunden und Bekannten und nicht zuletzt Existenzängste. Bevor sich schwule Väter bei ihren Kindern outen, befürchten die meisten Väter negative Reaktionen der Kinder ihnen gegenüber, zum Beispiel durch Ablehnung oder durch eine Verschlechterung des Kontaktes. Auch sorgen sich viele schwule Väter um mögliche Folgen für die Kinder wie Diskriminierungen in der Schule oder im Freundeskreis.

Entscheidend für das Coming-Out bei den Kindern ist der Aspekt der Vater-Kind-Beziehung und die individuelle Einschätzung der aktuellen Befindlichkeit der Kinder. Kinder in der Vorpubertät – etwa neun bis zwölf Jahren – scheinen das Schwulsein ihres Vaters besser verarbeiten zu können als Kinder in der Pubertät. Junge Erwachsene kommen mit dem Coming-Out ihres Vaters ebenso besser zurecht. Bedeutend ist auch die eigene Einstellung des Vaters gegenüber seinem Schwulsein. Nur wer zu seiner Sexualität steht, kann seinen Kindern Ängste nehmen. Eigene Vorurteile und Haltungen übertragen sich entsprechend auf die Kinder.

 

Nein, man muss nicht mit den Kindern über sein Schwulsein sprechen. Dennoch wird häufig zu einem möglichst frühzeitigen offenen Gespräch über Sexualität im Allgemeinen und über die eigene Homosexualität geraten. Ein sorgfältig geplantes Gespräch zu einem günstigen Zeitpunkt erscheint pädagogisch sinnvoller. Ein Verheimlichen gegenüber den Kindern beeinträchtigt das eigene Wohlbefinden des Vaters. Als ungeouteter Vater muss man permanent aufpassen, was man seinen Kindern erzählt, ob und wie man andere homosexuelle Freunde vorstellt und eindeutige homoerotische Bilder oder Zeitschriften versteckt. Ein größtmöglich offener und selbstverständlicher Umgang mit dem eigenen Schwulsein wirkt sich auf die eigene Zufriedenheit aus, die sich auch auf die Kinder überträgt. 

Die Reaktionen der Kinder auf ein Coming-Out des Vaters sind so unterschiedlich wie die Kinder bzw. Väter. Meist reagieren die Kinder positiv (Mädchen eher als Jungen) und fühlen sich durch die Aufrichtigkeit des Vaters stärker mit ihm verbunden. Einige Kinder äußern sich vorerst nicht zu dem Thema und ihren eigenen Gefühlen. Sie wünschen erst einmal keine weiteren Informationen. Hierbei sollte bedacht werden, dass die Kinder genauso wie einst der Vater Zeit brauchen, um die neue Situation zu begreifen und zu verarbeiten. Kommt es zu negativen oder aggressiven Reaktionen, müssen diese nicht direkt mit der Homosexualität des Vaters zusammenhängen. Es kann sich dabei um Auswirkungen der vielleicht erst kürzlich erfolgten Trennung der Eltern handeln. Meistens reagieren Kinder positiv auf ein Coming-Out des Vaters.

 

Homosexualität ist trotz zunehmender Toleranz gesellschaftlich immer noch nicht voll akzeptiert. Es kann vorkommen, dass Kinder schwuler Väter häufiger geärgert werden als andere Mitschüler. Einige Schulfreunde können sich abwenden, auch auf einen möglichen Druck ihrer Eltern hin. Um dieser Gefahr zu entgehen, haben viele Kinder aus homosexuellen Familien ein Vermeidungsverhalten entwickelt. Sie überlegen sich genau, wem sie von der Homosexualität erzählen. Viele Kinder sprechen nicht über die Homosexualität des Vaters, sondern verschweigen sie lieber. Als schwuler Vater sollte man in erster Linie Geduld und Verständnis aufbringen. Man sollte als Ansprechpartner mit Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Kinder zur Verfügung stehen. Es ist sinnvoll, die Kinder auf mögliche ablehnende Reaktionen im Umfeld hinzuweisen Und Kinder sind nicht daran interessiert, anderen Menschen ständig Homosexualität erklären zu müssen.

 

Wenn die Kinder sich erst einmal mit dem Schwulsein des Vaters auseinandergesetzt haben, ist es bald kein Thema mehr. Es gibt kein Kind, das sich die Eltern als sexuelle Wesen vorstellt und davon Bilder im Kopf hat.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Februar 2015


Bärenpaadii XXL 2015 Hamburg

Ein Gruppenmitglied hat mich auf die Nordbären Hamburg aufmerksam gemacht und ich habe die Hompage der Jungs mal inspiziert. Dort gibt es tolle Impressionen der Bärenpaadii 2014, die Neugierig gemacht haben.

 

Also den Termin zur Party 2015 genutzt und mal flugs nach Hamburg gedüst (inklusive kurzem Umweg über Vegesack, um noch einen Bekannten abzuholen). Die Zeit auf der Autobahn verging wie im Fluge, ich habe meinen Mitfahrer (der schon mehrere Nordbärenpartys mitgemacht hat) auf dem Weg mit Fragen gelöchert. Schließlich ist das meine erste Bärenparty, da ist man neugierig. Kaum waren alle Fragen beantwortet, waren wir auch schon da.

Die obligatorische Parkplatzsuche, inklusive "Vorbeifahrt" am Veranstaltungsort der Markthalle haben uns dann schon gezeigt: hier ist heute was los!

 

Parkplatz gefunden (quasi direkt hinter der Halle, unter den Bahnschienen durch. Keine drei Minuten Fußmarsch) und festgestellt das in Hamburg Winter ist ... nur 0° und Frost! Brrr.

Dann der Eingangsbereich (die Spannung steigt!): Eine Warteschlange die sich gewaschen hat, gefühlt von Hamburg nach München (habe ich erwähnt das es gefroren hat?).

Egal, die Neugierde und Aufregung vertreibt die Kälte. Nach zwanzig Minuten sind wir drin. Ok doch noch nicht, erst mal Treppe hoch und ab in die nächste Schlange vor der Garderobe und dem Ticketverkauf ...

Auch egal, schließlich sind wir gleich drin... Die Spannung steigt ...

Und dann geschafft ... der Vorraum ist geentert. Jeder "Neuankömmling" wird freundlich begrüßt und bekommt eine Tüte Haribo Gummibären (na klar was auch sonst :-)).

Die Lokalität ist schon gut gefüllt und alle strahlen einen an (Ich beschreibe das mal als positive Grundstimmung), denn wie oben schon erwähnt, hier ist was los und alle wollen feiern.

Wir erkunden die "Gegend" und schlendern durch die Räumlichkeiten. Mein Mitfahrer hat sofort bemerkt, dass der große Saal auch offen ist. Also mal rein...

Tolle Musik, House vom feinsten, 80er neu gemixt, funkiger 70er Sound und aktuellen Dance Stücke (eines der üblichen Klischees wurde tatsächlich erfüllt: Kylie Minogue und Madonna bringen schwule Männer zum feiern, herrlich!). Alle sind am tanzen und keinen hält lange es auf seinen Platz. Mitwippen war das Motto. Eine wirklich tolle Stimmung, selten habe ich so viele Leute aller Altersklassen so ausgelassen feiern sehen.

 

Ab ca. 22:30 wurde es dann richtig voll, es bildeten sich lange Schlangen an den Bars, vor den Toiletten (irgendwann kam dann jemand auf die Idee die Damentoiletten auch zu öffnen :-), na warum nicht gleich so. Das "Zielpublikum" war schließlich heute nicht im Haus).

Die Vollheit hat der Stimmung allerdings keinen Abbruch getan (es sollen 1200 "Bären" und Freunde gewesen sein die hier fröhlich mit Besuchern aus ganz Europa gefeiert haben, wir haben mit Spaniern und Polen gesprochen, es waren Niederländer und Briten da, französische Wortfetzen kamen rüber). Es wurde weiter viel gelacht, Gummibären gefuttert und getanzt. So soll es sein.

 

So gegen drei Uhr haben wir uns dann (kaputt getanzt aber glücklich) auf den Rückweg gemacht, das war ein toller Abend!

Die ganze Aktion hat soviel Spaß gemacht, dass ich für mich beschlossen habe im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

 

 

Marco

 

Erstellt im Januar 2015


Eine halbherzige Stellungnahme

Im November-Ausgabe 2014 der „Reform-Rundschau“ wurden in dem Artikel „Yin und Yang in täglichen Leben“ von Herrn Dr.  von Rosen Homosexuelle in infamer Weise verunglimpft. Ich war dermaßen empört, so dass ich mich sogleich hinsetzte und der Redaktion eine Beschwerde-Email schrieb. Innerhalb einer Stunde hatte ich auch eine Entschuldigung vom Geschäftsführer der „Vital Medien GmbH“ Frank Höpping vorliegen. All dieses kann man unter „Berichte 2014“ in dem Bericht „Das Klima wird rauer . . .“ nachlesen.

Jetzt in der Januar-Ausgabe gab es von Frank Höpping eine Stellungnahme dazu. Unter anderem ist dort – auch online – folgendes zu lesen:

(hier ist der Link zu dieser Seite: http://www.flipgorilla.com/p/23735439970014899/show#/23735439970014899/20)

 

„In insgesamt ca. 35 Anrufen, E-Mails und Briefen wurde mir gegenüber die Ablehnung der von Herrn Dr. von Rosen vertretenen Meinung zum Ausdruck gebracht.

Es war und ist weder meine Absicht noch die Absicht der Redaktion, Gefühle anderer Menschen zu verletzen oder gar jemandes Lebensweise zu diskreditieren. Zu meinem Bedauern hat der Beitrag von Herrn Dr. von Rosen aber genau das bei den Leserinnen und Lesern, die mich kontaktierten, bewirkt.

 

Dafür entschuldige ich mich.

 

Respekt, das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie Toleranz gegenüber der sexuellen Orientierung und Lebensweise eines jeden Einzelnen sind die Leitmotive und die Grundlage der journalistischen Arbeit der Reform Rundschau.

 

Die in Beitrag geäußerte persönliche Äußerung von Herrn Dr. von Rosen hat bedauerlicher Weise einige Reformhäuser – die meisten davon mit mehreren Filialen – dazu veranlasst, ihr Abonnement der Reform Rundschau zu kündigen.“

 

Eine Entschuldigung ist ja schön und gut, aber mit keinem Wort werden die Lesben und Schwulen direkt erwähnt. Warum nicht? Traut man sich nicht uns direkt anzusprechen? In der uns herabwürdigenden November-Ausgabe wurde Homosexualität direkt erwähnt. Was soll ich davon halten? Ich finde das halbherzig. Mich beschleicht das Gefühlt, dass man sich deshalb entschuldigt hat, weil viele Lesben und Schwule in Reformhäusern einkaufen und als gute Kunden, will man uns ja nicht verlieren.

 

Dem Verlag hat der November-Artikel sehr geschadet, wie sie selber zugeben. So muss es sein. Da wo Diskriminierung und Verunglimpfung stattfinden, muss ein Aufschrei unsererseits stattfinden. Wir können uns nicht alles gefallen lassen.

 

 

Norbert

 

Erstellt im Januar 2015