GAYNIGHT 2018 im Hansezelt – zum 20. Mal . . .

Zweiter Montag während des Freimarktes: Die GAYNIGHT im Hansezelt – nun bereits zum 20. Mal. Mindestens 15 Mal waren Helmut und ich dabei. Viele Höhen und Tiefen haben wir während dieser Zeit erlebt. Die 20. Veranstaltung war ein Höhepunkt.

Auch unsere Gruppe ANS ANDERE UFER ?! hat sich wieder zu diesem Ereignis getroffen. Am vereinbarten Treffpunkt waren wir erst nur eine Handvoll Männer. Es wehte ein eisiger Wind – eben Bremer Freimarktswetter – das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Direkt auf dem Freimarkt kamen wir gut voran, es war kurz vor dem ersten des nächsten Monats, dem entsprechend war es nicht so voll. Bald schon wurde das erste Sahne-Eis geschleckt und die kleinen Ross-Bratwürstchen mussten auch daran glauben. Das gehört zum Bremer Freimarkt. Bedingt durch die Kälte, zog es uns zeitig zum Hansezelt. Das Zelt füllte sich bereits mit Lesben, Schwulen usw. Schnurstracks suchten wir unseren Treffpunkt im Zelt auf. Nach und nach und auch noch während der Vorstellung sahen und begrüßten wir viele Männer aus unserer Gruppe. 

DJ Sunshine (Hamburg, Pink Lake, Wunderbar) im rosafarbenen Anzug (immer diese Vorurteile 😊) heizte bereits mit guten Songs ein, so dass bei vielen Gästen vor der Bühne schon die Tanzbeine zuckten. Mit etwas Verspätung erschien der Moderator „Mr. Kiss“ im silberfarbenen Outfit. Dazu folgte die zweite Moderatorin: Sally Williams – das Urgestein der Bremer Travestie. Sie führte locker und gekonnt durch das Programm und zwischendurch gab sie immer wieder gesangliches zum Besten. Sie hatte die erste Gaynight in Bremen mit aus der Taufe gehoben und hoffentlich müssen wir nicht wieder 20 Jahre warten bis sie auf der Bühne des Hansezeltes steht.

Die beiden diesjährigen Go-Go-Tänzer kamen bei dem Publikum gut an. Viele Schwule und hetische Frauen waren von deren wackelnden Popöchen entzückt. Selfies mit ihnen wurden ständig geknipst. Insgesamt hatten die beiden zwei längere Auftritte.

 

Es folgten noch Showakts der Draqqueens Nicki Dynamite aus Hamburg sowie Katy Bähm aus Berlin. Nicki Dynamite arbeitet auch noch als DJane (oft in Zürich) und Katy Bähm verkauft Perücken. Die Berufe DJane und Perückenverkäuferin dürften besser laufen. Nur die Lippen zum Playback zu bewegen reicht nicht immer.

 

Letztendlich war es mal wieder ein schöner, unterhaltsamer Abend. Wir hatten wieder viele alte Bekannte getroffen, die man oft das ganze Jahr nicht sieht. Wie heißt es doch so schön? Sehen und gesehen werden. In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr . . .

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im Oktober 2018


CSD-Trilogie

Meine drei Paraden für Vielfalt, Toleranz und Respekt.

Muss denn im Jahr 2018 immer noch so viel Aufwand rund um den CSD betrieben werden bzw. dem Thema eine so hohe Aufmerksamkeit zukommen? Diese häufig neutral formulierte Frage habe ich immer wieder mal gehört. Nicht selten habe ich allerdings auch abwertende und respektlose Fragen sowie geschmacklose Unterstellungen im Daimler-Intranet gelesen. Glücklicherweise gab es auch genügend stärkende und befürwortende Aussagen. Als schwuler Mann, dem es mehrere Jahrzehnte aus Angst-, Schuld- und Schamgefühlen nicht gelungen ist, weder sich selbst noch anderen gegenüber, uneingeschränkt ja zu sich zu sagen (diese NDR-Produktion zeigt weshalb), ist meine Antwort sehr klar: Ja, das braucht es! Es braucht das starke Statement und sichtbare Engagement unseres Unternehmens! Es braucht unbedingt ein tolerantes und respektvolles Umfeld, in dem die Persönlichkeit und die Würde aller gleichermaßen geachtet werden und zwar unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung! Es braucht eine Kultur des Vertrauens, in dem das Individuum mit seiner Persönlichkeit und Identität als Mensch angesehen wird! Ebenso braucht es Unterstützer*innen und Vorbilder sowie Courage von Betroffenen und Sympathisanten! Und es braucht einen langen Atem, um eine solche Kultur der Vielfalt, der Toleranz und des Respekts nachhaltig und wahrhaftig zu etablieren! 

 

Unerträgliche Zustände und homophobe Parolen in anderen Ländern, beispielsweise im Nahen Osten, in Russland oder in unserem Nachbarland Polen, fordern uns zudem dazu auf, uns unermüdlich, lautstark und immer wieder für Gleichheit einzusetzen. Aber auch in unserem Land werden hässliche Stimmen wieder lauter. Es ist Vorsicht geboten! Es braucht uns – Dich und mich! Wir haben schon viel erreicht in puncto Gleichheit und Gleichstellung. Dennoch müssen wir aufmerksam und gemeinsam sichtbar bleiben!

2017 nahm ich zum allerersten Mal an einem CSD (Bremen) teil. Damals hatte auch mein Versteckspiel in der Daimler-Community endlich ein Ende gefunden (Link einfügen). In diesem Jahr habe ich im Rahmen der Daimler Pride Tour zur Erstellung dieses Berichtes an drei CSD’s teilgenommen: Berlin (28.7.), Hamburg (4.8.) und Bremen (25.8.). Alle - ebenso wie weltweit 14 weitere – wurden in ganz hervorragender Weise von Kolleg*innen des Global Diversity Office (GDO) in enger Zusammenarbeit mit den GL@D-Netzwerkgruppen der Standorte organisiert (GL@D: Gay Lesbian Bisexual Transgender-Netzwerk bei Daimler). Von der Kommunikation über den Anmeldeprozess, das Einladungsmanagement, die repräsentativen Mercedes-Trucks, geniale Musik von guten DJ’s, ausreichend Erfrischungsgetränken und Laugensnacks bis hin zur Nachberichterstattung wurde an alles gedacht. Ergebnis: 17 einmalige Happenings mit jeder Menge guter Stimmung und einem klaren Statement: „Wir leben Vielfalt!“ – „We live diversity!“. Ein Hoch auf die internen Organisator*innen! Mein Dank gilt aber auch dem heimischen Verein „Christopher Street Day (CSD) Bremen e.V.“ https://www.csd-bremen.org/, der mit vielen Ehrenamtlichen den CSD in Bremen auf die Beine gestellt hat.

Aufgeladen mit ausreichend Vorfreude durfte ich mit zwei Kolleg*innen aus unserer GL@D-Regionalgruppe und vielen anderen uns sehr zugewandten Unterstützer*innen dazu beitragen, die Daimler Pride Tour 2018 und den CSD in Bremen an unserem Standort bekannt zu machen. Wir wurden wirklich von allen Seiten mit sehr viel Leidenschaft und Leichtigkeit unterstützt. Dank der guten Ideen und sehr professionellen Unterstützung der Kolleg*innen der Werkskommunikation haben wir eine Video-Kampagne gestartet. Zu den Protagonisten gehörten zahlreiche Auszubildende sowie Mitglieder der Geschäftsleitung, des Betriebsrats und der Bremer GL@D-Gruppe sowie die Diversity-Beauftragte des Standortes. Am Set herrschte jeweils gute Stimmung, die durch den legendären Song „YMCA“ von den Village People noch forciert wurde. Ohne das besondere Engagement von Vielen an den jeweiligen Standorten wäre nicht das eingetreten, was ich auf den drei Paraden erleben durfte.

Den Ausrichtern aller drei Paraden ist es definitiv gelungen, die Menschen in ausgelassener, feierlicher Stimmung für Vielfalt, Gleichheit, Toleranz und Respekt einstehen und demonstrieren zu lassen. Die Begeisterung unter den Teilnehmer*innen war einzigartig und wurde durch tolle Outfits, klare Botschaften und starke Beats auf hohem Niveau gehalten. Unterschiedlich waren lediglich die Motti und das Wetter. Während in Berlin und Hamburg hochsommerliche Temperaturen herrschten, hat es in Bremen zeitweise sehr stark geregnet. Wir hatten aber genügend Sonne in unseren Herzen, um der Wetterlage bis zum Schluss freudig zu trotzen. Daimler hat mit den etwa 400 Teilnehmer*innen in Berlin, Hamburg und Bremen ein beeindruckendes Bild abgegeben und ein starkes sowie beispielhaftes Signal gesetzt: „Wir leben Vielfalt!“ – „We live diversity!“

Zum guten Schluss

Mein persönliches Highlight möchte ich hier aber auch noch teilen. Meine Tochter Kyra und einige ihrer Freund*innen gehörten auch zu den Feiernden in Bremen. Auf ihrem Top war ein liebevolles und bekennendes Statement zu lesen: „Mein Papa ist schwul!“ Ihrem Ja zu mir ging mein Ja zu mir selbst voraus! Ich bin meinen Kindern wirklich sehr dankbar und bin unglaublich stolz auf sie.

 

#daimlerpride

#pride

#csd

#glad

#diversity

 

 

Frank

  

Erstellt im August 2018


CSD Bremen 2018 –

Der (Bremer) Schlüssel zur Welt ist Vielfalt

Da war am 25.08. 2018 einiges los in Bremen. Die einen strömten bekleidet mit grünen Werder-T-Shirts und -Schals in Horden zum Weser-Stadion, die anderen Menschenmassen liefen bunt gekleidet zum Treffpunkt „Am Wall 146“, um sich für die Demo des CSDs vorzubereiten. Die „Grün-Weißen“ hatten allerdings eindeutig mehr polizeiliche Präsenz. 

 

Als die Demo mit einer viertel Sunde Verspätung startete hatten wir auch die Polizei dabei, nur das diese mit einem Mannschaftswagen mit einem großen Regenbogen beklebt mit uns demonstrierte.

Unsere Gruppe war natürlich auch dabei und das sogar doppelt so stark als im letzten Jahr beim CSD. Mit einigen Partnern, die unsere Mitglieder mitgenommen hatten, war unser Trupp über 15 Personen stark, die sich um unseren bunten Bollerwagen gruppiert hatten. Das war ein tolles Ergebnis und hat mich sehr froh gemacht. Danke Männer. 

 

Viele Wagen hatten sich Am Wall aufgestellt und es wurde noch fleißig geschmückt, als wir uns dazu gesellten. Den Anfang machte der LKW des Rat & Tats, hinter dem wir als Gruppe zogen. Es folgten u.a. die „Land Lust“, ein Wagen der Transsexuellen, der AStA, ein Mini-Gespann der „Grünen“, die SPD mit zwei Transportern, ein LKW mit dem Sportverein „Wärmer Bremen“, ein Wagen mit „Die Linke“, ein Truck von und mit Daimler und zu guter Letzt ein Linienbus der BSAG mit der Zielangabe „CSD Bremen 2018. Zwischendurch war noch ein kleineres Gefährt von den Lederkerlen der „Zone“ sowie ein Wagen der Partnerstadt Gdansk Danzig).

Angeführt wurde die Demo von Bürgermeister Carsten Sieling und der Sozialsenatorin Anja Stahmann sowie dem CSD-Vorstand mit Robert Dadanski. Dahinter war eine bunte Sambagruppe, die mit ihren Rhythmen ordentlich einheizte. So setzte sich dann der Zug langsam in Bewegung. Viele Lesben und Schwule sowie Bi- und Transsexuelle füllten dann die Lücken zwischen den Wagen Letztendlich waren es 8.000 Menschen, die für Vielfalt und Akzeptanz warben. Es gab u.a. Demo-Schilder mit den Aufschriften: „Alptraum der AfD“ und „Vielfalt gegen rechte Gewalt“.

 

Es zeigte sich auch in Bremen, wie auch schon in Rostock und Hamburg, dass wieder mehr Regenbogen-Flaggen hochgehalten wurden. Vielen wird jetzt bewusst, dass wir uns zeigen müssen, um nicht wieder in eine (Schmuddel-) Ecke gestellt zu werden. Wir müssen selbstbewusst auftreten, denn wir sind nicht nur wenige, sondern viele, sehr viele.

 

Leider fing es nach einem Drittel der Demonstrationsstrecke an zu regnen. Der Regen artete zwischendurch zu einem richtigen Wolkenbruch aus und begleitete uns fast bis zum Ende. Das tat aber dem bunten Treiben keinen Abbruch – im Gegenteil: Nun beherrschten bunte Regenschirme die Demo.

 

Helmut und ich mussten uns am Ende leider verabschieden. Uns erwartete noch ein 70ster Geburtstag. So konnten wir an der Kundgebung am Goetheplatz nicht teilnehmen. Rundherum waren dort noch Infostände aufgebaut und für das leibliche Wohl (leider nur in Form von Getränken) wurde auch gesorgt.

 

Ich freue mich darauf, wenn wir als Gruppe am 31.08.2019 wieder am CSD Bremen dabei sind. Nur miteinander sind wir stark.

 

 

Norbert 

 

Erstellt im August 2018


Themenabend: Kann man einem Psychiater trauen?

Nach langer Zeit hatten wir mal wieder einen Themenabend. Carsten ein langjähriges Gruppenmitglied und Doktor der Psychiatrie hatte neben seiner Arbeit das Buch „Kann man einem Psychiater trauen?“ geschrieben. Dieses Buch wollte er uns vorstellen und dazu sollte es eine Lesung geben. 

 

Anfangs war ich skeptisch – kann das ein Thema in der Gruppe sein? Auch bei einer Befragung bei einem vorhergehenden Gruppenabend waren die meisten Männer sehr zurückhaltend. Letztendlich siegte aber die Neugier. Generell befassen sich doch mehr Menschen mit dem Thema, als dass sie es zugeben würden.

Ein Termin musste noch gefunden werden, damit auch möglichst viele Mitglieder daran teilnehmen konnten. So wurde nun der August-Gruppenabend dafür auserkoren. Was soll ich sagen? Carsten kam, las und siegte. Er hatte nicht nur das Buch geschrieben, sondern auch noch zwischendurch Schauspielunterricht genommen. Es wurde nicht nur einfach vorgelesen – das Buch wurde lebendig. Dazu muss man erwähnen, dass das Buch nicht trockener, medizinischer Stoff ist, sondern an vielen Stellen humorvoll selbstkritische Texte bietet. Es ist ein Buch, mit dem man sich identifizieren kann, in dem man Texte über Alltagssituationen liest, die jeder kennt.

 

Die Zuhörer an diesem Abend sind auf jeden Fall voll auf ihre Kosten gekommen. Carsten hatte sich Texte und zum Teil Gedichte zum Rezitieren herausgesucht und sie so lebendig vorgetragen, dass man schmunzeln und lachen musste. Die dafür vorgesehene Stunde inkl. Diskussion verging wie im Fluge. Wer nicht dabei war, der hat etwas verpasst. An dieser Stelle ein Dankeschön an Carsten für den schönen und auch informativen Abend.

 

Hier ist nun eine kurze Buchbeschreibung:

 

„Kann man einem Psychiater trauen?“

In einer Mischung aus Ernst, Satire und schwarzem Humor nimmt Carsten Petermann, selber Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, den eigenen Berufsstand aufs Korn. In einer unterhaltsam-pointierten und zugleich fachkundigen Art und Weise werden, wie nebenbei, Informationen über die Depression, die bipolare affektive Störung, die Borderline-Erkrankung sowie die paranoide Schizophrenie zur Verfügung gestellt. Dabei bricht er gleich mit mehreren Tabus: Denn er spricht Themen an, die, wenn die Rede auf sie kommt, meist nur ein betretenes Schweigen auslösen. Dieses Schweigen zu durchbrechen ist ein zentrales Anliegen seiner Veranstaltungen und Lesungen. Vielleicht sind sie zusammen mit diesem Buch in der Lage, einen Beitrag zu leisten, die Betroffenen aus dem gefühlten Abseits zurück in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen und Stigmatisierungen und Vorurteile abzubauen. Denn: Jeder von uns kann morgen selber betroffen sein! Das Buch enthält zwei für die mit der medizinischen Fachsprache weniger vertrauten Leserinnen und Leser gut verständliche Kapitel zu den gängigen Medikamenten und psychopathologischen Fachbegriffen, die mir für die hier behandelten Krankheitsbilder wichtig erschienen. Darüber hinaus sind im Anhang zahlreiche nützliche Adressen und Hinweise u.a. zur erfolgreichen Facharzt- und Psychotherapeutensuche aufgeführt. Die vorliegende aktualisierte Neuausgabe wurde um mehrere Beiträge ergänzt. Hinzu gekommen ist neben einer Abhandlung zum „Burnout“ ein Kapitel, das den Angehörigen und Freunden psychisch Kranker gewidmet ist.

 

 

Norbert

 

Erstellt im August 2018 


CSD Hamburg 2018 – Freie Bahn für Genderwahn!

Kurz: Die Hamburg-Pride war laut, schrill, bunt, heiß, bewegend, groß und sicher noch vieles Mehr. 80.000 Schwule, Lesben und Gender jeglicher Couleur zogen dieses Jahr von der Langen Reihe durch die City zur Binnenalster und über 200.000 Menschen sollen an den Straßenrändern gestanden haben.

 

 

Doch vorweg mussten wir nach Hamburg kommen. Am bequemsten wäre es mit dem Zug, dachten wir, Helmut und ich. Der fuhr leider total überfüllt und mit Verspätung von Bremen los. Die spätere Rückfahrt gestaltete sich noch schwieriger.

Letztendlich hatten wir es doch geschafft zum vereinbarten Treffunkt beim „Café Uhrlaub“ anzukommen. Groß war die Freude, wieder viele alte Bekannte der Hamburger schwulen Väter wiederzusehen – Umarmungen, Küsschen links und rechts und ein Lächeln inbegriffen. Bekannte Gäste kamen sogar aus Dortmund und der schwule Stammtisch Ammerland war auch zugegen.

 

Da auch die Demo sich um 20 Minuten verspätete, hatten wir noch genügend Zeit, um zu quatschen und um uns auszutauschen. Andere aus unserer Gruppe hatten nicht so viel Glück: Da hatten sie mit noch mehr Verspätungen zu kämpfen. 

 

Während wir auf die Parade warteten, konnten wir bereits erkennen wie vielfältig einiger der Demonstranten waren. Das trockene und warme Wetter der letzten Wochen tat das übrige: Viele junge Menschen waren spärlich bekleidet. Sie lieben das Leben und zeigten es auch. In der Demo wurde diese Vielfältigkeit noch verstärkt. Die Hamburger Parade wurde traditionell von Lesben auf schweren Motorrädern mit lautem Getöse angeführt. Dann ging es schrill und bunt weiter. Große Trucks mit lauter Musik wechselten sich mit großen zu Fuß gehenden Menschenmassen ab. Unsere Augen und Ohren waren angenehmen Reizüberflutungen ausgesetzt. An dieser Stelle sagen Bilder mehr als tausend Worte.

Nach über zwei Stunden stehen, hören und schauen mussten wir uns am Ende der Demonstration erholen. Dazu gingen wir ins Café Gnossa, das Traditionscafé mit leckeren selbstgebackenen Kuchen. Hier trafen wir auf ein weiteres Mitglied unserer Gruppe. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen konnten wir die Parade Revue passieren lassen und unsere Füße waren sehr dankbar dafür. Nach der Zeit des Ausruhens führte und der Weg zur Binnen-Alster. Hier konnten wir die Trucks mit etwas Abstand sehen und bekamen somit von der Demo eine andere Sichtweise.

An der großen Kreuzung, an der wir standen, um uns das bunten Treiben nochmals anzuschauen, gab es an diesem sonnigen Tag eine Abkühlung der besonderen Art: Drei Feuerwehrmänner standen hoch oben mit einer Regebogenfahne auf ihr Einsatzfahrzeug und sprühten feinen Regen auf die erhitzen Demonstranten. Man(n) fragte sich: Was ist besser? Die Abkühlung oder die knackigen Feuerwehrmänner? 😊

 

Der letzte Truck war gerade an uns vorbeigezogen und deshalb zog es uns nun zu den Bühnen und Info-Ständen am Ballindamm und am Jungfernstieg. Dieses Jahr gab es keine großen Baustellen mehr zwischen Jungfernstieg und Binnenalster und somit wurde das dichte Gedränge etwas entzerrt. Das war schon sehr angenehm.

 

 

Nach einem leckeren Eis gingen wir zum Bahnhof, um nach Hause zu fahren. Wie schon anfangs beschrieben: Es gestaltete sich schwierig . . .

 

Schlussendlich muss ich feststellen, dass die CSDs in den deutschen Städten größer werden. Mehr queere Menschen sind bereit zu demonstrieren, um zu zeigen, dass wir da sind, wir wollen gehört und ernst genommen werden. Wenn man die Massen auf den Straßen in unseren Städten sieht, dann kann man wirklich sagen, dass wir keine kleine Minderheit sind. WIR SIND SICHTBAR! Ebenso gefällt es mir, dass es immer mehr junge Schwule, Lesben und Transgender gibt, die um ihre Rechte kämpfen. Weiter so . . .

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im August 2018


CSD Rostock - Akzeptanz beginnt im Kopf

Gleich morgens um sieben Uhr fuhren wir, Helmut und ich, los, um rechtzeitig zum Rostocker CSD zu kommen. Der Morgen war mit seinen 16°C angenehm frisch. Unterwegs Richtung Hamburg wurde der Straßenverkehr immer dichter inkl. LKWs und zig Wohnwagen. Letztendlich sind wir aber ohne Stau mit strahlendem Sonnenschein in Rostock angekommen.

Nachdem wir unser Quartier aufgesucht hatten, mussten wir uns erst einmal stärken. Bald darauf zog es uns zur Rostocker Innenstadt, Neuer Markt. Die Straßenbahn fuhr uns sicher da hin. 14:00 Uhr kamen dort an, um 15:00 sollte die Demonstration beginnen.

 

Hier herrschte bereits reges Treiben. Auf der großen Bühne wurden schon Reden geschwungen. Rund um den großen Marktplatz standen viele Infostände: Die AIDS-Hilfe, CSD Lübeck, CSD Schwerin, CSD Greifswald und viele andere. Dazwischen waren die Stände mit Getränken und Essbarem. In der Mitte des Platzes bis hin zur Bühne waren viele Bierzelttische und -bänke. Das gefiel uns besonders gut, denn so lud der Platz zum verweilen ein. Auffallend waren für uns die sehr vielen jungen Lesben und Schwulen und die vielen Regenbogenbahnen mit den sie sich geschmückt hatten. So war der Platz ein einziges Regenbogen-Meer.

 

Da ich vor Kurzem telefonischen Kontakt mit einem schwulen Vater aus dem östlichen Mecklenburg-Vorpommern hatte, hatten wir uns hier zu CSD verabredet. Nach kurzen Irrungen hatten wir uns am verabredeten Ort getroffen. Zu der Lautstärke, die hier bereits herrschte, waren unsere Worte erst nur Small-Talk. Für den Vater war es der erste CSD, den er sehr bewusst mitmachte.

  

Es war bereits kurz nach 15:00 Uhr als sich die Demo mit über 3.000 Teilnehmern, angeführt von einem Polizeiwagen und dahinter ein Banner mit dem diesjährigen Motto „Akzeptanz beginnt im Kopf, in Bewegung setzte. Insgesamt gab es vier LKWs, bunt geschmückt, die das „Fußvolk“ innerhalb der Parade begleiteten. Den Abschluss bildete das hiesige Rat + Tat Rostock. Da wir nun das bunte Treiben komplett gesehen hatten, schlossen wir uns der Demo hinter dem Rat + Tat-Wagen zu dritt an. So hatten wir immer für die nächstem zwei Stunden gute Musik. Die Parade verlief inmitten der Rostocker Innenstadt auf den Hauptverkehrswegen und nach einer Kehrtwende durch die Fußgängerzone. Hier konnte man wirklich sagen: „Alle Räder stehen still, wenn der Schwule es will.“ – natürlich auch alle Lesben, Transgender usw. 😊 An den Straßenrändern waren doch mehr neugierige und zustimmende Zuschauer als von uns erwartet. Die AFD war während der ganzen Zeit nicht zu erkennen. Das Braune wäre in dem Meer von Farben sowieso untergegangen. Die CDU traute sich auch hier nicht Farbe zu bekennen. Dafür waren aber die SPD, die FDP, die Grünen und die Linken vertreten.

Das Ziel der Demo mit anschließender Kundgebung war dann wieder der „Neuer Markt“. Uns schmerzten aber die Füße vom langsamen Pflaster-Treten. Deswegen zogen wir es vor bei einem Bäcker am Markt eine Tasse Kaffee zu trinken. Hier konnten wir uns nun in aller Ruhe mal mit unserem Mitlauf-Gast unterhalten, der ja erst ganz an Anfang seines schwulen Lebens steht. Auf unsere Frage wie er den CSD empfunden habe, sagte er uns, dass er sich wie ein trockener Schwamm fühle, der alles in sich aufgesogen hat und nun müsse er seine Eindrücke sacken lassen und verarbeiten. Das konnten wir gut nachvollziehen, bei unserem ersten CSD in Oldenburg erging es uns genauso. Auf jeden Fall wünschen wir dem schwulen Vater viel Glück auf seinen Weg, der ihn vielleicht manchmal zum Solpern bringt und er dann immer wieder aufstehen muss. Wer von uns kennt das nicht? Bald darauf nach einem Gang über den immer noch vollen Marktplatz trennten sich unsere Wege Er fuhr zurück in seine Kleinstadt und wir suchten uns ein Restaurant, um zu essen.

 

Helmut und ich gingen nachdem wir uns gestärkt hatten noch einmal zum Platz und schauten uns noch ein paar Gesangsdarbietungen auf der Showbühne an. Das nächste Ziel war dann, die uns bereits bekannte Gay-Bar (in Bremen würden wir Kneipe sagen), um den Abend abzuschließen. Es dauerte nicht lange, da wurden wir zu einem Tisch gebeten, um sich mit uns zu unterhalten. Von wegen sture Norddeutsche. Es wurde wider Erwarten ein unterhaltsamer interessanter Abend, in einer Art und weise wie wir es nicht für Möglich gehalten hätten. Es war schon lange dunkel als wir nach einem langen Tag wir in unser Quartier eintrafen.

 

Trotz aller bereits bestehen Akzeptanz, auch hier zeigte es sich, dass wir noch nicht unser Ziel ganz erreicht haben. Dazu bedarf es noch vieler CSDs in vielen Städten der Republik.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im Juli 2018


Party der Tolerenz – die elfte

Wenn man am 2. Samstag im Juli nach Torsholt bei Westerstede kommt und grüne Männer mit grünen Hüten sieht, dann weiß das ganze Dorf: „Es ist wieder soweit! Im Gasthof Dierks findet die ,Party der Toleranz‘ statt.“ So auch geschehen am 17.08.2018. – Die „grünen“ Männer gehören zum schwulen Stammtisch Westerstede, organisieren die Party und schmücken den Saal mit Regenbogen-Fahnen, Girlanden und Luftballons.

Nach einer Stunde Fahrt hat uns unser Navi sicher zum Ziel geführt. Als wir um 20:20 Uhr unseren Eintritt bezahlten, waren bereits viele Gäste anwesend. Schade, dass wir so frühe Veranstaltungen nicht in Bremen haben. Die laue Sommernacht lud erst einmal zum Verweilen in den Gasthof-Garten ein. Im Grill glühten bereits die Kohlen. Preiswerte Bratwürste und sonstiges Grillgut sowie allerlei hausgemachte Salate stillten zunächst den kleinen Hunger. Viele Bekannte Gesichter wurden gesehen und begrüßt, auch Gruppenmitglieder waren dabei. 

 

Kurze Zeit später waren wir bereits im Tanz-Saal. Die DJs Markus und Steffi hatten schon längst ihre Arbeit aufgenommen und lockten bereits viele Tanzwütige mit ihrer guten Musik auf die Tanzfläche. Hier kam man wie immer schnell ans Schwitzen. Steffi und Markus verstanden es, wie bereits im letzten Jahr, durchgehend gute tanzbare Musik zu spielen. Das war in all‘ den Stunden so und für jeden Geschmack war etwas dabei.

 

Das Highlight an diesem Abend war die Travestiekünstlerin Gigi la mer. Das erste Mal trat sie um 21:00 Uhr in ihrer großartigen Garderobe auf. Der Applaus war ihr nach zwei Songs sicher. Das passierte nun stündlich und jedes Mal und auch dazwischen hatte die Gute einen anderen bühnenreifen Fummel an – chapeau. Ihr letzter Auftritt war mit einem gewaltigen Federkopfschmuck, der auch ins Moulin Rouge in Paris gepasst hätte. Nach dem Beifall gab es noch eine Zugabe – natürlich wieder in einem anderen Outfit.

Zwischen ihren Auftritten wurde immer auf der gut gefüllten Tanzfläche zu der abwechslungsreichen Musik getanzt. Es 
tanzten Mann und Mann und Frau und Frau zusammen. Aber auch Frau und Mann, die Heteros, bewegten sich zu den Songs
zusammen – wir sind ja tolerant
😊
Irgendwann wurde es Zeit sich auf den Heimweg zu machen. Dieser Abend hatte uns mal wieder viel Spaß bereitet. Vielen 
Dank an Dirk und „seinen“ Männern für die gelungene Veranstaltung.
 
Norbert 
Erstellt im Juli 2018

CSD Oldenburg 2018 –                                                    Motto: Was wollt Ihr denn noch? Akzeptanz!

Bei schönstem Wetter mit angenehmen Temperaturen hat sich eine 4-köpfigen Gruppe, bestehend aus Helmut, Andreas, Ingo und mir, am Bahnsteig im Bremer Hauptbahnhof zusammengefunden um gegen 11 Uhr die Reise ins benachbarte Oldenburg anzutreten. Kaum im Zielbahnhof angekommen gesellte sich ein weiterer Mitstreiter aus Bremen und später noch einer aus Hamburg dazu. Vor dem Start des Demonstrationsmarsches um 13 Uhr blieb noch genügend Zeit für einen Kaffee im Zelt der AIDS-Hilfe Oldenburg e.V. und zum Besuchen der zahlreichen Infostände die am Rand des sich immer weiter füllenden Schlossplatzes aufgestellt waren. Dann wurde es aber auch Zeit für die erste Runde 'Schwuppenbrause', worüber wir den Start des Zuges ganz verpasst haben. Doch sollten wir später noch nachholen können.

 

So haben wir uns, nachdem wir am Straßenrand stehend ein paar Wagen vorbeiziehen ließen, erst ziemlich am Ende des Zuges eingereiht. Nun ging es auf einen Rundmarsch durch die Oldenburger Innenstadt. Dabei hatten sie es seltsam eilig, so jedenfalls kam es mir vor als wir fast im Laufschritt den ersten Abschnitt hinter uns brachten und dabei von den letzten Wagen regelrecht verfolgt und angetrieben wurden. Doch die Insider unter uns kannten einen Trick um aus dieser misslichen Lage herauszukommen: an einer bestimmten Kreuzung gingen wir nicht dem Lauf der Massen nach sondern bogen nach Links zur anderen Straßenseite ab und siehe da: Jetzt standen wir als Zuschauer direkt vor dem Anfang des ganzen Zuges und konnten so diesen von hier aus genießen und ein wenig an uns vorbeiziehen lassen, ehe wir uns dann erneut in den fröhlich, bunten Strom einreihten. Wieder am Schlossplatz angelangt war die Brause aufgebraucht und die Zeit für eine Currywurst und einen abschließenden starken Kaffee zum Ausklingen gekommen.

Unbeschreiblich war mir dabei das Gefühl, so völlig ungezwungen und ohne der sonst so routinierten Zurückhaltung und Umsichtigkeit, im öffentlichen Raum, auf offener Straße, einfach so, Hand in Hand mit meinem Partner gehen zu können und dabei völlig unbekümmert von den umstehenden, seinem Bedürfnis nach Nähe auch einfach mal durch einen Kuss sichtbar machen zu können. Diese für heterosexuelle Paare so selbstverständliche Verhaltensweisen, hier war es auch für uns ohne Wenn und Aber möglich. Die Besonderheit dieser Situation wurde mir vor allem im Nachhinein deutlich, als wir wieder auf dem Rückweg nach Hause auf den Seitenstraßen unterwegs waren. Es macht eben ein Unterschied, ob man davon ausgehen kann ob man im Umfeld allenfalls toleriert und geduldet oder aber völlig akzeptiert wird.

 

Und genau das ist es worum es bei diesem CSD als Motto ging und was wir damit fordern: Akzeptanz!

 

 

Erstellt im Juni 2018

  

Frank


Freitag, Wochenende . . .

Gern gehen wir Freitagabend mal in eine Kneipe, um die Woche ausklingen und den Alltag hinter uns zu lassen. Schnell kommt man auf dem Barhocker am Tresen mit dem Nachbarn dabei ans Quatschen.

Bisher sind wir dazu immer gerne in Bremen in die eine oder andere „Schwulen-Kneipe“ gegangen. Da ist man unter sich, da braucht man kein Blatt vor dem Munde zu nehmen. Es hat und macht nach wie vor immer noch Spaß.

Wir wohnen in Bremen mitten in einem Hafen- und Arbeiterviertel mit einem hohen Migrationsanteil in der Bevölkerung. Wir wohnen gerne dort. Auch als schwules Paar. Wir wohnen hier sehr ruhig. Keine Durchgangsstraße. Mit einem langen Garten und viel „Grün“ hinter dem Haus. Unsere Wege zum Einkauf sind kurz. Alles ist bequem zu Fuß zu erreichen. Angefangen von Supermärkten, Discountern, exotischen Läden mit türkischen und arabischen Lebensmitteln bis hin zu einem großen Einkaufscenter.

Auch gibt es hier noch hin und wieder alte Kneipen, die das Kneipensterben überlebt haben. Bisher waren alle diese Kneipen in unserer Nähe nie unser Ziel. Wir hatten uns gefragt, was wir da sollen. Keine schwulen Kerle um uns, nur heterosexuelle Männer. Das kann nicht gut gehen, das macht keinen Spaß, dachten wir.

Und dann kam der Tag, an dem wir zu einem Besuch in einer Kneipe in der Nähe unseres Hauses von einem Bekannten überredet wurden. Zigmal sind wir im Laufe der letzten Jahre daran vorbeigelaufen. Nie wäre es uns in den Sinn gekommen freiwillig und allein zu zweit in diese Gaststätte einzukehren. Als wir dann allerdings mit unserem Bekannten in diese rustikale Lokalität betraten, waren wir doch recht überrascht. Die Wirtin begrüßte uns drei auf herzlichste. Die anderen Gäste stellten sich per Handschlag kurz vor. Sehr schnell kamen wir mit den anderen Frauen und Männern ins Gespräch. Den Gästen war sicher auch schnell klar, dass wir zusammengehörten. Es wurde noch ein lustiger, langer Abend.

Am nächsten Freitag stellten wir uns die Frage: „Wohin heute Abend?“ Warum nicht wieder die Hafenkneipe in unserer Nähe. Kurzer Weg und wenn es uns nicht passt, können wir ja weiterziehen. Gesagt, getan. Schon beim Eintritt gab ein großes „Hallo“ von allen Seiten. Die Begrüßung war ebenso herzlich. Bald wurde die Musikbox von der Wirtin zum Laufen gebracht. Songs von Gloria Gaynor „I Will Survive“ bzw. von Village People „YMCA” wurden gespielt. Damit war eigentlich alles klar. Es kribbelte natürlich gleich in unseren Füßen und suchten uns daraufhin ein kleines Plätzchen zum Tanzen.

Mittlerweile sind wir regelmäßig in der kleinen Kneipe von nebenan anzutreffen. So manchen schwulen Kerl bzw. schwules Paar haben wir dort auch schon kennengelernt. Ebenso die eine oder andere lesbische Gästin haben wir hier angetroffen. Ich muss ganz einfach sagen, dass wir uns bei diesem gemischten, toleranten Publikum, dass uns komplett akzeptiert, sehr wohl fühlen.

Es gibt Momente im Leben, da muss man von jemand Anderen mitgenommen werden, um etwas Neues kennen zu lernen. Und dann stellt man fest: Es ist gut so. Wie sagt mein Helmut? „Wir sind viele“ und ich ergänze jetzt: „. . . und das überall!“


Norbert

erstellt im Mai 2018


Kaum zu glauben . . .

Vor kurzem wollte Herr Ottokar Haubengiesser einen Kommentar im Gästebuch auf unserer Homepage unterbringen. Wie gut, dass ich erst die Texte zum Gästebuch freigeben muss, ehe sie dort erscheinen. So konnte ich schlimmeres verhindern.

 

 

Herr Haubengiesser wollte dort folgenden Text unterbringen: „Wenn beim Geschlechtsverkehr mit der Ehefrau Gedanken an eine andere Frau im Spiel sind und aus diesem Zusammentreffen eine Schwangerschaft resultiert, dann wird das Kind homosexuell.“

Nachdem ich diesen Satz gelesen hatte, wusste ich nicht, ob ich über so viel Dummheit lachen oder weinen sollte. Da stellt sich mir die Frage: „Hat mein Vater bei meiner Zeugung an eine andere Frau gedacht?“ Oder aber: „Was wäre, wenn er bei meiner Zeugung an einen Mann gedacht hätte? Wäre ich dann intersexuell?“ Andere Frage: „Gilt das auch für meine Mutter, wenn sie bei meiner Zeugung an einen anderen Mann gedacht hätte?“

 

Eigentlich kann man nur darüber lachen. Dennoch, woher kommt so viel Dummheit in unserem doch eigentlich so aufgeklärten Deutschland? Das macht mich traurig. Denn dieses Hinterwäldlertum wird weiter kundgetan: Im Internet, beim Stammtisch, in der Familie, bei seinen Kindern.

 

Da ich von Natur aus wissbegierig bin, habe ich erst einmal Google befragt. So konnte ich diesen Satz auf der Internetseite „Der Prophet des Islam“ finden. Ich vermute mal, dass Herr Haubengiesser katholisch ist, daher bin ich doch verwundert, dass er sich Worten des radikalen Islams aus dem Iran bedient. Zur Hetze gegen Schwule scheint einigen Menschen alles Recht zu sein, auch wenn sie sich Worten des radikalen Islam bedienen müssen.

 

Ich kenne viele Menschen, die Muslime sind und spreche auch mit ihnen über ihren Glauben. Allerdings so einen Quatsch hat mir noch keiner erzählt. Im Gegenteil, alle kommen mit meiner Sexualität zurecht.

 

Herr Haubengiesser hat auch noch in einer anderen Homepage versucht, seinen Unsinn zu breiten. Der Text wurde bereits gelöscht.

 

 

Norbert

 

 

Erstellt im Januar 2018