Bücher zum Späten Coming-out

Zum Nach- und Weiterlesen: eine Auswahl von Büchern zum Thema "Spätes Coming-Out" aus verschiedenen Perspektiven von Familienangehörigen, und zwar:

 

- aus der Sicht von Partnerinnen
- aus der Perspektive der Kinder
- zum Thema schwule Partner und Väter

 

 

 

Spätes Coming-Out aus der Perspektive von Partnerinnen

 

 

Mein Mann liebt einen Mann

Bettina von Kleist

Wie Frauen das Coming-out ihres Partners bewältigen Ch.Links Verlag,Berlin, 2003 - ISBN 3-86153-306-5 – EUR 14,90

 

Nach vorsichtigter Schätzung leben in Deutschland eine Million Männer in zwei Welten: Sie sind verheiratet, haben Kinder und führen parallel dazu eine homosexuelle Beziehung. Der gesellschaftliche Druck und die Angst, ihre Familie zu verlieren, hindern sie oft jahrelang, sich zu offenbaren. Für viele Frauen bricht mit dem Coming-out des Partners eine Welt zusammen. Sie müssen sich durch ein Gefühlschaos kämpfen, denn nicht nur Gegenwart und Zukunft ihrer Partnerschaft sind in Frage gestellt, sondern auch die Vergangenheit erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Außerdem stehen sie vor der Frage, ob und wie weit sie die Kinder einweihen sollen.

Im Buch von Bettina von Kleist schildern betroffene Frauen und Männer ihre Konflikte und berichten, wie sie diese Lebenskrise in kleinen Schritten zu bewältigen versuchen.

 

Aus dem Vorwort der Autorin:

Das Buch will Frauen ermutigen, den Teufelskreis von Lügen und Leugnen zu durchbrechen. Es will ihnen helfen, das Dickicht widersprüchlicher und verworrener Gefühle zu lichten. Nichts ängstigt mehr, als Veränderungen ausgesetzt zu sein, die man sich nicht erklären kann. Ursachen zu erkennen und Verhaltensweisen zu verstehen ist der erste Schritt, das Gefühl der Ohnmacht zu überwinden. Das Buch möchte betroffenen Frauen helfen, zwischen Weitherzigkeit und Selbstverleugnung zu unterscheiden und klarer einzuschätzen, was der sexuelle Seitenwechsel bewirkt und welche Eigenschaften er vielleicht nur verstärkt. Es möchte dazu beitragen, dass Männer die Gefühle ihrer Partnerin nicht aus dem Blick verlieren und sorgsam mit Verletzungen umgehen. Auch an Verwandte und Freunde betroffener Frauen richtet sich dieses Buch: Wenn nichts mehr gewiss ist, sind sie oft ein lebensnotwendiger Halt. Ihr Verständnis für einen komplizierten seelischen Prozess gibt betroffenen Paaren ein Stück Heimat, wenn sie zu fremden Ufern aufbrechen.

 

 

Spätes Coming-Out aus der Perspektive der Kinder

 

  

König und König

Linda de Haan, Stern Nijland - (ab 4 J.) März 2001, Gerstenberg, Hildesheim., gebundene Ausgabe, ISBN: 3806749388 EUR 12,90

 

Es gab da eine Königin, die des Regierens müde war. Sie beschloss für sich eines Tages, dass ihr Sohn, der Kronprinz, heiraten müsse. Der Kronprinz, der gar nicht heiraten wollte, ließ sich von seiner Mutter überreden. So suchten die beiden gemeinsam eine Prinzessin aus. So recht wollte ihnen aber weder die Prinzessin Dolly aus Texas, USA, noch die grüne Prinzessin aus Grönland gefallen. Auch die elegante Prinzessin Radschandimaschputtin aus Bombay eroberte nicht das Herz des Kronprinzen. Die Königin und ihr Sohn waren ratlos, bis ihnen der Kammerdiener Prinzessin Liebegunde mit ihrem Bruder Prinz Herrlich hereinführte. Es war um den Prinzen geschehen. "Was für ein bildschöner Prinz!", riefen die Prinzen begeistert. Eine ganz besondere Hochzeit wurde ausgerichtet, die nicht nur der Königin vor lauter Rührung Tränen in die Augen trieb. Von nun an regierten der "König und König" und die Königin ging in Pension.

 

Das Bilderbuch ist im Königreich Niederlande entstanden. In den farbenfrohen Collagen gibt es vieles zu entdecken, zum Beispiel Kaffee-Untersetzer, Kordeln, Stoffe und Zeitungsfetzen. Bemerkenswert ist vor allem das Zusammenspiel von Text und Bild. Die Bilder sprechen für sich und greifen das Geschriebene mehr als nur auf. Sie verdeutlichen vor allem Emotionen, wenn zum Beispiel sich die Königin im wahrsten Sinne des Wortes auskotzt und schreit "Ich hab's satt!" und dabei die Wortfetzen herumfliegen. Als der Prinz auf den Prinzen trifft, fliegen Herzen sowie Schmetterlinge von Bauch zu Bauch.

 

 

Väter und Söhne

Nina Schindler

Omnibus Taschenbuchverlag August 2003 - ISBN 3-570 21309-9 - 5,90 €

Vätern mit Kindern von 10-14 Jahren kann dieses Jugendbuch über den 10-jährigen Paul empfohlen werden:

 

Paul ist begeistert: In den Sommerferien darf er endlich seinen Vater in New York besuchen! Den kannte er bisher nur von Fotos. Bei Pauls Ankunft in Amerika läuft zunächst alles wie geschmiert. Das mit dem Erkennen am Flughafen klappt erstaunlich gut und Vater und Sohn sind sich auf Anhieb sympathisch. Außerdem lernt Paul Tracy kennen und mit ihr das Rollerbladen in New York. Doch sein Vater hat da noch eine Überraschung parat, die Paul völlig umwirft...

 

Na, Ihr ahnt es schon. Die Autorin verquickt gekonnt das an sich schon spannende Abenteuer einer New York Reise und die Begegnung mit dem schwulen Vater und seinem mit ihm lebenden Partner. Dass es von einer Frau geschrieben ist, ist keinesfalls ein Mangel, da es ja gerade die Sicht des Jungen in den Vordergrund stellt.

 

 

Und was sagen die Kinder dazu?

Uli Streib-Brzic, Stephanie Gerlach - September 2005, gebundene Ausgabe, 224 Seiten, Querverlag, ISBN: 3896561197, EUR 14,90

 

Töchter und Söhne von lesbischen und schwulen Eltern kommen zu Wort. 35 Kinder zwischen sechs und 31 Jahren erzählen in diesem Band, wie sie sich und ihre Familien sehen. Sie berichten, wie es sich so lebt mit zwei Müttern oder zwei Vätern, was sie über Mamas neue Freundin denken, wie sie es finden, dass Papa zum Elternvertreter gewählt wurde und welche Bedeutung es für sie hat, dass ihre Mutter mit einer Frau verheiratet ist oder ihr Vater einen Mann liebt. Ihre Geschichten sind so unterschiedlich wie sie selbst. Sie sprechen über das, was sie im Alltag bewegt, was sie mögen, was sie stört und was die anderen über ihre Familie sagen oder fragen. Sie stellen ihre FreundInnen vor und verraten uns manchmal auch ihre Wünsche und Träume. Und sie erzählen davon, dass ihre Familien eigentlich gar nicht so anders sind - oder doch völlig aus dem Rahmen fallen. Mit einem Vorwort von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit.

 

Es gibt eine Website zum Buch "Und was sagen die Kinder dazu? Gespräche mit Töchtern und Söhnen lesbischer und schwuler Eltern". Die Seite umfasst neben Infos zum Buch auch viele Hinweise, Links, Literaturtipps und Aktuelles sowie einen direkten Link zum Chatroom für Kinder aus Regenbogenfamilien: www.undwassagendiekinderdazu.de



Und was sagen die KInder dazu? Zehn Jahre später!

Uli Streib-Brzic und Stephanie Gerlach - Neue Gespräche mit Töchtern und Söhnen lesbischer, schwuler und Transgender-Eltern. D 2015, 360 S., Broschur, € 20,46


Ein zweites Mal kommen Töchter und Söhne lesbischer Mütter, schwuler Väter und - neu - von Eltern, die sich als Transgender identifizieren, zu Wort. Zehn Jahre nach den ersten Interviews wurden die 34 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ein weiteres Mal zu ihrer Sicht auf ihre Familie befragt - Familien, die immer noch als »besonders« oder auch »erklärungsbedürftig« wahrgenommen werden. Was finden die Kinder an ihrer Familie großartig? Was mögen sie an ihren Eltern, was kritisieren sie? Welche Wünsche und Träume haben sie für ihr Leben? Mit welchen Befürchtungen oder Reaktionen setzen sie sich auseinander? Was erleben sie als unterstützend? All das vermitteln die Texte authentisch und anschaulich. Die Kinder erzählen ganz offen auch von Krisen und Trennungen und darüber, wie ihre Eltern für sie da sind. Und sie geben uns einen Einblick in ihre Familien, die »ganz normal« und manchmal so ganz anders sind.

 

 

Papas Freund

Michael Willhoite (Autor), magnus Buch 1994, ISBN: 3-928951-08-4

 

Kinderbilderbuch für Kinder von 2 bis 6 Jahren. Mama sagt, Papi und Frank sind schwul, und schwulsein ist nur eine andere Art zu lieben . . .

 

 

So lebe ich . . . und wie lebst Du?

Dirk Zehender (Autor), 2008, Mardi Verlag, 76 S., Format 17 x 24,5 cm, 19,90 EUR, zu bestellen unter www.so-lebe-ich.com

 

Der Inhalt des Buches handelt von Kindern in Regenbogenfamilien. Erzähler der acht Geschichten aus acht verschiedenen Ländern sind jeweils die Kinder.

Mädchen und Jungen berichten von ihren Familien, ihren Hobbies und ihrem Leben in dem jeweiligen Land. Hierbei steht die spezielle Familienstruktur nicht unbedingt im Zentrum der Erzählung, sondern wird ganz selbstverständlich neben anderen Dingen erwähnt.

 

 

Spät-geoutete schwule Partner und Väter

 

  

Versteckspieler

Ronny Blaschke (Autor), die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban, 140 S., Broschur, Verlag die Werkstatt,

€ 9,90

 

Homosexualität gilt im Fußball als das letzte große Tabu. Niemand will so recht damit in Verbindung gebracht werden. Kaum jemand redet darüber. Homophobe Reaktionen der Fankurven stellen nicht gerade eine große Ermutigung zum Coming-out dar. Der ehemalige DDR-Jugendnationalspieler Marcus Urban erzählt nun seine Geschichte als »Versteckspieler« im Fußball: was zwang ihn zum Versteckspielen, wie veränderte es ihn und sein Leben, was waren die persönlichen Kosten des Doppellebens? Besser spät als nie - insofern sieht Marcus Urban die Notwendigkeit, das Eis zu brechen und v.a. für die nachrückende Generation den Weg zu bereiten. Auch muss der virulenten Homophobie der Fans, die sich bis hinein in die Mannschaften fortpflanzt, mit einem positiven Vorbild entgegengewirkt werden.

 


Es fühlt sich endlich richtig an

Helga Boschitz, Erfahrungen mit dem späten Coming-Out, 200 Seiten. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, 14,90 €

 

Mehr als 20 Männer und Frauen zwischen 38 und 86 Jahren erzählen in diesem Buch die aufregendste Geschichte ihres Lebens: ihr Coming-Out. Wenn Menschen, die oft seit Jahrzehnten in Hetero-Partnerschaften leben und Familie und Kinder haben, ihre Homosexualität offenbaren, ist das nicht nur eine tiefe Zäsur. In der Regel bleibt in ihrem Leben kein Stein mehr auf dem anderen.

In den meisten Fällen gehen dem ein Jahre langes inneres Ringen, tiefe seelische Not, Angst vor Spott, Ächtung und Häme voraus. Man will seine Nächsten nicht enttäuschen, befürchtet, Opfer zu hinterlassen, eine zerrüttete Familie und den Anschluss an das gesellschaftliche Umfeld zu verlieren. Anders als bei einem Coming-Out in jungen Jahren steht unvergleichlich mehr auf dem Spiel.

Betroffene, Partner, Ex-Partner, Kinder, Freunde und Kollegen schildern in tief berührenden Auskünften, wie sie den Prozess aus ihrer Sicht erlebten. Die Autorin hat Experten, Psychologen und Therapeuten hinzugezogen, die soziopsychologische Hintergründe vieler Reaktionen erhellen und Verständnis fördern.

 

 

 

Seitenwechsel

Bastian Brisch - Die Geschichte eines schwulen Familienvaters

MännerschwarmSkript Verlag: 2000

 

Der Autor berichtet von den Ereignissen, Umständen und Folgen seines Coming-out im Alter von 43 Jahren. Zuerst hat er den Anspruch, seine Familie, die berufliche Tätigkeit bei der Kirche und die ersten Schritte, schwul zu leben, unter einen Hut zu bringen. Doch bald stellt er fest, welche Schwierigkeiten seine Vorstellungen (im ländlichen Raum) durchkreuzen. Brisch schildert eindringlich die notwendigen, grundlegenden Veränderungen, um ein verantwortungsvolles und erfülltes Leben als schwuler, religiöser Mann führen zu können. Dabei kommen auch die Perspektiven der Familie und kirchlicher Vertreter nicht zu kurz.

 

 

Mann liebt Mann

Thomas Hölscher- Berichte schwuler Ehemänner und Väter

Verlag Neues Leben, Berlin 1994

Biografische Beiträge und Gespräche mit homosexuellen verheirateten Männern aus Deutschland und den Niederlanden.

 

 

Rik Isensee
Männer lieben Männer

Rik Isensee (Autor) Bruno Gmünder Verlag 2005, ISBN 3-86187-843-7, EUR 8,90 €

 

In jeder Beziehung treten früher oder später Probleme auf, das ist auch bei schwulen Paaren nicht anders. Konflikte, die der Harmonie den Garaus machen, bringen die meisten Beziehungen gerade dann auseinander, wenn sie die Chance hätten, überhaupt eine Beziehung zu werden. Was daran liegen mag, dass viele nicht begreifen, dass Liebe eine Kunst ist. Und um diese Kunst geht es in diesem Ratgeber für Männerpaare:

Wie liebt man einen Mann, ohne ihn zu erdrücken?

Welche Strategien der Konfliktlösung führen am besten zum Erfolg?

Was ist mit Sex außerhalb der Partnerschaft?

 

Aber auch Antworten auf Probleme mit den Schwiegereltern, Aids oder einem Kinderwunsch gibt dieser Ratgeber. Und schließlich auch einen Weg aus der Krise, wenn die Probleme par tous nicht zu bewältigen sind.

Auf diese und viele andere Fragen, die sich im Laufe einer schwulen Liebesbeziehung stellen, bietet dieses Buch Antworten, hilfreiche Tipps und Lösungsmodelle.

 

 

Das Regenbogen-Experiment: Sind Schwule und Lesben die besseren Eltern?

von Katja Irle und Jesper Juul, Verlag Beltz, Gebundene Ausgabe, € 17,95

 

Regenbogenfamilien polarisieren. Viele verstehen sie als »Nein« zur traditionellen Familie, die sich allerdings selbst in der Krise befindet. Umso empörter der Aufschrei jener, die an ihr festhalten wollen. Aber auch diese Frage steht im Raum: Sind Schwule und Lesben vielleicht die besseren Eltern, weil ihre Kinder Wunschkinder sind, weil sie vorurteilsfreier erziehen und für ein neues, modernes Familienbild stehen? Katja Irle zeichnet ein differenziertes Bild: Bedeutet die Akzeptanz von Regenbogenfamilien tatsächlich das Aus für die traditionelle Familie? Und worin unterscheiden sie sich von dieser? Wie verwirklichen homosexuelle Paare ihren Kinderwunsch und wie gehen sie mit Widerständen um? Wie entwickeln sich ihre Kinder? Die Verbindung zwischen Sexualität, Fortpflanzung und Elternschaft steht in Frage, es geht um eine Neudefinition dessen, was jahrhunderte lang Konsens war. Neben Kindern und Eltern aus Regenbogenfamilien kommen zahlreiche Politiker und Familienexperten diesem Buch zu Wort, darunter Volker Beck, Remo H. Largo, Klaus Hurrelmann, Ralph Dawirs, Marianne Leuzinger-Bohleber und viele andere.

 

 

 

Fremdgehen macht glücklich!

Neue schwule Lebens- und Liebesformen

Micha Schulze (Autor), Christian Scheuss (Autor), Schwarzkopf & Schwarzkopf; Auflage: 1 (September 2004), ISBN-10: 3896026135, ISBN-13: 978-3896026132, EUR 9,90

 

Die unterschiedlichsten schwulen Lebensentwürfe werden vorgestellt, manche mutig, manche spießig, manche ärgerlich, manche sexy, doch die Promiskuität ist allen gemeinsam. Nicht alle haben es geschafft, aus der schwulen Sexkultur auch eine schwule Beziehungskultur zu entwickeln - das räumen auch die Autoren ein - doch die Biographien von Fritz und Josef oder Niels und Thorsten oder auch die beiden Dreierbeziehungen machen neugierig und Mut, selbst neues in der Partnerschaft auszuprobieren. Man kann sich in einigen Geschichten wiedererkennen und aus vielen Anregungen ziehen.